myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Nach einer wahren Begebenheit
Eduardo Hughes Galeano 1940-2015

Die Sprache der Kunst

In Havanna schlug sich Chinolope als Zeitungsverkäufer und Schuhputzer durch. Um der Armut zu entrinnen, ging er nach New York.
Dort schenkte ihm jemand einen alten Fotoapparat. Chinolope hatte nie eine Kamera in der Hand gehalten, aber man sagte ihm, dass es ganz einfach sei.
„Da musst Du durchschauen und da musst du drücken.“
Und so zog er los. Als er ein paar Meter weit gekommen war, hörte er Schüsse und lief in einen Friseurladen, hob die Kamera und schaute da durch und drückte da ab.
In dem Laden war der Gangster Joe Anastasia durchsiebt worden, als er sich gerade rasieren ließ, und das war das erste Foto in Chinolopes Karriere.
Man zahlte ihm dafür ein Vermögen. Dieses Foto war eine Wucht. Chinolope war es gelungen, den Tod zu fotografieren. Der Tod war da: nicht im Toten noch im Mörder. Der Tod war im Gesicht des Friseurs, der ihn sah.

Erzählt von Eduardo Galeano 
(Das Buch der Umarmungen)

Weitere Beiträge zu den Themen

Wahre GeschichteEduardo Galeano

5 Kommentare

  • Bea S. am 31.03.2024 um 23:46

Einen habe ich noch - für heute🙂

Lob der Freundschaft/1

In den Vorstädten Havannas nennen sie den Freund mein Land oder mein Blut.
In Caracas ist der Freund mein Brot oder mein Schlüssel: Brot deshalb, weil das Brot, gutes Brot, auch den Hunger der Seele zu stillen vermag; und Schlüssel, weil...
"Warum Schlüssel, fragst du? Das ist doch klar" sagte Mario Benedetti.
Und er erzählt mir, dass er in Buenos Aires, in den Jahren des Terrors, fünf fremde Schlüssel bei sich trug: fünf Schlüssel zu fünf Wohnungen von fünf Freunden: die Schlüssel, die ihn retteten.

  • Bea S. am 01.04.2024 um 15:24

Bei drei Herzchen kann ich nicht anders.

DIE AMEISEN

In einem Dorf in Connecticut lebte einmal ein Mädchen, das Tracey Hills hieß und nicht anders war als alle Kinder auf diesem Planeten.
Eines Tages steckte Tracey, zusammen mit ihren Schulkameraden, brennende Streichhölzer in einen Ameisenhaufen. Die Kinder fanden großes Vergnügen an diesem Zeitvertreib; aber Tracey beeindruckte etwas, das die anderen nicht sahen, oder nicht zu sehen schienen, das sie aber lähmte und sich für immer in ihr Gedächtnis grub: Vor dem Feuer, vor der Gefahr, bildeten die Ameisen Paare, und zu zweit, eng aneinandergepresst, erwarteten sie den Tod.

  • Bea S. am 01.04.2024 um 22:45
Kommentar wurde am 1. April 2024 um 22:46 editiert

4 Herzchen, dafür gibt es eine Zugabe.

DIE KULTUR DES TERRORS/2

Die Ermahnung,
die Rüge,
die Drohung,
die Ohrfeige,
die Tracht Prügel,
die Züchtigung,
die Dunkelheit,
die eiskalte Dusche,
das aufgezwungene Fasten,
das aufgezwungene Essen,
der Hausarrest,
das Verbot zu sagen, was man denkt,
das Verbot zu tun, was man fühlt
und die öffentliche Demütigung
sind traditionelle Strafen und Foltermethoden innerhalb der Familie. Zur Bestrafung des Ungehorsams und als Warnung vor Freiheit hält die Familientradition eine Kultur des Terrors aufrecht, die die Frau erniedrigt, die Kinder zum Lügen zwingt und die Seuche der Angst verbreitet.
"Die Menschenrechte müssten zu Hause beginnen", sagt Andrés Domínguez in Chile.

Beteiligen Sie sich!

Hier können Sie nur eine begrenzte Anzahl an Kommentaren sehen. Auf unserer Webseite sehen Sie alle Kommentare und Ihnen stehen alle Funktionen zur Verfügung.

Zur Webseite

Themen der Woche

ParteispendenEinflussnahmeVermögensverteilungArm und Reich