„Der Verein ist es den Bürgern schuldig“
Die Nachricht hat viele Gersthofer und Nicht-Gersthofer erfreut: Der Silvesterlauf geht weiter. Die Entscheidung fiel den Verantwortlichen nicht leicht. Doch jetzt sind alle voller Tatendrang.
Quer durch die Stadt, vorbei am TSV-Gelände, noch fix durch die Lechauen gerannt und wieder zurück. Nach dem Zieleinlauf wartet heißer Zitronentee und das Gefühl, das Jahr mit einer sportlichen Aktivität abschließen zu können. Der Silvesterlauf ist ein Brauch, den viele Gersthofer seit Jahren pflegen. Und auch weiterhin pflegen können. Denn wie berichtet, geht es in eine neue Runde. Einfach haben sich die Verantwortlichen die Entscheidung nicht gemacht.
Viel wurde spekuliert, lange schien der Silvesterlauf vor dem Aus zu stehen. Die Hauptverantwortlichen der Abteilung Leichtathletik wollten nach jahrelangem Bemühen den Lauf nicht mehr organisieren. Zig Telefonate, E-Mails und stundenlange Gespräche später steht fest: TSV-Präsident Hinrich Habenicht übernimmt die Hauptorganisation der nächsten Silvesterläufe. Unterstützt wird er dabei nach wie vor von der Abteilung Leichtathletik, aber auch die Stadt trägt mehr als bisher zu der beliebten Sportveranstaltung bei.
Habenicht, erst kürzlich für eine neue Amtszeit wiedergewählt, sagt: „Der Silvesterlauf ist ein Event, das zu einem festen Bestandteil am Jahresende geworden ist.“ So hat er sich dazu durchgerungen, selbst ordentlich anzupacken. Seit einigen Monaten hat er sich in die Ordner und Hintergründe der Veranstaltung eingearbeitet. Die Leichtathleten stehen ihm dabei tatkräftig zur Seite. Alle hören auch nicht auf, schließlich ist vor allem für die Organisatoren der Lauf eine Herzensangelegenheit. So wird Triathlet Thomas Binder sich um alle technischen Belange rund um die Athleten kümmern, Jürgen Taryne hat den Überblick über die Finanzen und die Hilfstätigkeiten außerhalb der großen Organisation übernimmt die Abteilung. Und auch die bisherigen Organisatoren Andreas Stahl und Willi Esst sind noch dabei.
Für Binder, der neben Habenicht die Zügel in der Hand hat, ist selbst begeistertet Läufer. Ihm ist wichtig, dass die Tradition weitergeht. „Es soll nicht nach 50 erfolgreichen Läufen Schluss sein“, sagt er. Ihm geht es auch um den finanziellen Aspekt. Schließlich ist für die Leichtathletik-Abteilung der Lauf eine große Einnahmequelle. „Ich will unserer Jugendarbeit eine Grundlage geben“, erklärt Binder. An Ostern hat er die Anmeldung für den 51. Silvesterlauf freigeschaltet.
Der TSV ist mit seinen rund 3650 Mitgliedern ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens der Stadt. Habenicht sieht bei dem Verein eine gewisse soziale Verantwortung den Bürgern gegenüber. Er selbst hat oft miterlebt, wie viele Gersthofer die Wettkampfteilnehmer anfeuern und beim Lauf Freunde treffen, die man das ganze Jahr über nicht sieht. „Kurzum, man genießt diese tolle Stimmung“, sagt der TSV-Präsident. Nach den vielen Gesprächen sowohl mit der Stadt als auch mit der Abteilung Leichtathletik ist er sicher, dass man gemeinsam die Ausrichtung des Silvesterlaufes 2017 packen wird. „Der Verein ist es den Bürgern schuldig, dieses Event zu erhalten.“
So sieht das auch Bürgermeister Michael Wörle. Den Silvesterlauf sieht er als Aushängeschild der Stadt. „Als ältester Silvesterlauf Deutschlands ist er eine echt Marke“, sagt Wörle, der selbst schon sechsmal mitgelaufen ist. Früher aber zehn Minuten schneller, fügt der Bürgermeister mit einem Schmunzeln hinzu. Daher weiß er auch: „Die Teilnahme selbstist für viele wichtiger, als eine Bestzeit abzuliefern.“
Die Stadt wird einige Aufgaben übernehmen, die bisher die Organisatoren zu tragen hatten, beispielsweise Entlastung bei Behördengängen und Genehmigungen. Außerdem kümmert sich der Bauhof um Schilder, den Winterdienst, Absperrungen und mehr. Wörle weiß aber, dass der Lauf mit dem Engagement der Ehrenamtlichen steht und fällt. „Wir haben jetzt eine gute Basis geschaffen“, sagt er. „Das sollte für die Zukunft für uns gemeinsam eine gute Lösung sein.“
Super!