myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Frucht bringen

Als Primizspruch habe ich mir einen Satz aus dem Evangelium ausgesucht, das auf den heutigen Sonntag trifft: „Nicht ihr habt mich erwählt sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.“
Heute könnte ich Ihnen gar nicht mehr sicher sagen, warum ich mich zwischen den unzähligen Versen, die ich aus der Bibel hätte aussuchen können, ausgerechnet für diesen entschieden habe. Es war damals, wie es das Wort Gottes so oft mit uns macht: Irgendetwas hat dieser Satz in mir berührt und angestoßen, das ich damals noch nicht so recht in Worte fassen konnte. Und dennoch hat mich das Wort festgehalten und nicht mehr losgelassen, so dass ich es ausgewählt habe, ohne es schon wirklich ganz zu erfassen – ja sogar ohne ganz und gar davon überzeugt zu sein, dass es das richtige ist. Seitdem begleitet es mich. Jedes Mal, wenn es im Gottesdienst vorgelesen wird, freue ich mich. Und von Jahr zu Jahr wandelt sich das, was ich mit ihm verbinde und was mich mit ihm verbindet. Mittlerweile haben mein Wort und ich eine gemeinsame Geschichte. Für mich persönlich ist mein Primizspruch ein schönes Beispiel dafür, dass es im Umgang mit dem Wort Gottes nicht genug ist, es einmal zu hören, für gut zu befinden und dann wieder zu den Akten zu legen. Jedes Mal, wenn wir es hören oder lesen, spricht es neu zu uns, weil auch wir uns verändern und morgen nicht die gleichen sind, wie heute. Und das Wort Gottes darf man auch nicht einfach gedankenlos schlucken. Man muss darauf rumkauen, bis es schmeckt und nährt. Und dafür genügt oft ein einzelner Satz.
Spannend ist für mich, was mir von meinem Wort geblieben ist und was sich verändert hat. Geblieben ist mir die Überzeugung, dass es so ist, wie Jesus zu Beginn sagt: „Nicht ihr habt mich erwählt sondern ich habe euch erwählt.“ So sehr wir auch meinen würden, selbst und alleine die Gestalter unseres Lebens zu sein, so gab es doch schon vor unseren ersten Schritten einen, der uns erwählt hat. Was unsere wirkliche Berufung im Leben ist, das machen wir uns nicht selbst. Es wird uns geschenkt – verbunden mit dem Zuspruch: „Ich glaube an dich! Ich traue dir zu, dass du etwas aus dir und deinem Leben machen kannst.“ Verändert hat sich für mich im Lauf der Zeit der zweite Teil in dem es um unsere Bestimmung zum Frucht bringen geht. Mit nicht einmal 30 Jahren neigt der eine oder andere doch auch noch zur jugendlichen Selbstüberschätzung und denkt, er wäre der, der aus seiner Kraft und seinem Elan heraus und mit seiner Energie Früchte hervor bringt. Das macht uns zwar zum Macher. Ob aber die Früchte, die daraus wachsen, wirklich von Dauer sind, ist damit noch nicht gesagt. Heute, 18 Jahre später, begreife ich mehr und mehr, dass meine Aufgabe nicht darin besteht, die Pflanze zu sein, die Früchte bringt, sondern Gärtner zu werden, der es durch sein Tun ermöglicht, dass andere Früchte bringen – Früchte, die bleiben. Zwar hängt immer noch einiges am Gärtner. Mit seinem Geschick, seiner Erfahrung und seiner Intuition kann er mithelfen, die äußeren Bedingungen des Gartens, den er betreut, zu verbessern. Aber im Letzten ist Frucht niemals sein Verdienst, nur seine Freude. Aufgehen, wachsen und gedeihen lässt ein anderer. Und die Früchte, die bleiben, sind nicht die, dir wir in den Garten tragen, sondern die, die aus ihm selbst erwachsen. Um es auf den Priester und seine Gemeinden zu übertragen: Bleiben und schmecken werden letztendlich die Früchte, die organisch aus den Gemeinden heraus wachsen und die ihre Kraft aus dem Nährboden der Liebe Christi ziehen. Der Priester macht sich im besten Fall überflüssig - zumindest aber austauschbar.
Ich bin schon gespannt, was aus meinem Wort, das mich schon so lange begleitet, noch werden wird. Wobei ich jetzt schon überzeugt bin, dass sich, falls ich mir in ein paar Jahren wieder einmal Gedanken über meinen Primizsspruch mache, ganz viel verändert haben wird. Manches werde ich behalten haben, manches wieder ganz anders sehen. Ihnen aber möchte ich Mut machen, an einem solchen Wort, das Sie persönlich berührt und bewegt – auch wenn Sie es sich nicht genau erklären können – einfach dran zu bleiben. Es ist schon jetzt Ihr Wort, das Ihnen zugesprochen und mitgegeben ist. Warum? Das weiß vielleicht momentan nur Gott allein. Das Leben aber wird es mit Inhalt und Verständnis füllen. Und ich wage hier und heute zu behaupten, dass auch Sie irgendwann einmal allein anhand dieses einen Wortes und was daraus geworden ist, nachvollziehen können, wie Gott wirkt.

Weitere Beiträge zu den Themen

OsterzeitFruchtPrimizspruch

Kommentare

Beteiligen Sie sich!

Es gibt noch keine Kommentare. Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite

Themen der Woche

PartyPfarreiengemeinschaft GersthofenStadthalle Gersthofen ProgrammJahresrückblickGersthofenBlaulichtFaschingFeuerwehrStadt GersthofenStadthalle GersthofenTSV GersthofenAbteilung Alpin

Meistgelesene Beiträge