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Die Stadt auf dem Berg

Heute war meine Etappe deutlich länger und viel anstrengender als erwartet. Darum ist mir Lavardens zum Symbol für diesen Tag geworden - die "Stadt auf dem Berg", wie ich sie in Anlehnung an das Wort Jesu nenne: "Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben." Dabei war Lavardens gar nicht mein Ziel. Ich habe dort nur die Mittagspause verbracht. Ach ja: Es ist auch keine Stadt. Macht aber nichts.
Städte, die auf Bergen liegen, sind ja Segen und Fluch zugleich. Ein Segen, für die, die in ihren Mauern Schutz suchen. Weithin sichtbar zeigt sie: Hier bist du sicher. Die Händler lädt sie ein, ihre Waren zu verkaufen, die Reisenden, dass sie eine Nacht dort bleiben. Trotzdem haben für mich Städte auf Bergen auch wenig segensreiches an sich. Nicht nur, weil man da ja sein Gepäck hoch schleppen muss. Vielmehr, weil man sie eben schon kilometerweit vorher sieht. Dann läuft man und läuft und hat das Gefühl, man kommt seinem Ziel kaum näher. Das kann ziemlich frustrierend sein. Mir ist es deshalb lieber, ich sehe mein Ziel erst kurz bevor ich ankomme.
Was verrät das über mich? Vielleicht erzählt es von der Ungeduld, wenn ich mir ein hochgestecktes Ziel gesetzt habe, dem ich mich nur in kleinen Schritten nähern kann. Dann habe ich es zwar ständig vor Augen, jedoch wäre es mir lieber, ich wäre schon da.
Ist nicht auch das Leben aus dem Glauben so ein fernes Ziel? Wer's versucht, der ist deshalb noch lange nicht am Ziel. Den Weg Jesu zu gehen, geht auch nur in kleinen Schritten. Und mit viiiiel Geduld mit sich selbst.

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