Abholzung am Gersthofer Wäldchen
Bund Naturschutz Ortsgruppe Gersthofen
Beobachtungen der BN Ortsgruppe Gersthofen zufolge wurden in den letzten Monaten überall im Landkreis in einem extremen Ausmaß Böschungen und Bäume ausgelichtet oder ganz entfernt. Insbesondere entlang der B17, aber nicht nur dort, ließen sich entsprechende Maßnahmen beobachten. So bemerkten bereits im Dezember 2022 mehrere Bürger, dass am "Gersthofer Wäldchen" südlich des ehemaligen Festplatzes viele große Bäume gefällt worden waren. Augenscheinlich handelte es sich dabei überwiegend um gesunde Exemplare mit 20 bis 40 Zentimeter Stammdurchmesser. Nur wenige Bäume hatten nach Aussagen der Beobachter erkennbare Schäden. Die vor Ort befindlichen Arbeitsgeräte ließen vermuten, dass die Abholzaktion noch weiter fortgeführt werden sollte. Welchem Zweck diese Maßnahmen dienen, ließ sich mangels Ansprechpartner nicht herausfinden. Bis zum Ende der erlaubten Schnittzeit war der Berg an Stämmen Mitteilungen der BN Ortsgruppe zufolge um ein Vielfaches angewachsen.
Als am Freitag, 31. März, die Stämme abtransportiert wurden, ließ sich das ganze Ausmaß der Abholzung erkennen. Mitglieder der BN Ortsgruppe, die zu dieser Zeit vor Ort waren, erfuhren von den dort tätigen Arbeitern, dass auch diese vom Ausmaß der Arbeiten überrascht waren. So stark wie in diesem Jahr sei an dieser Stelle bisher noch nie ausgelichtet worden. Auch für die Autobahnausfahrt West habe ihr Auftrag gelautet, dort den Bewuchs extrem zurückzuschneiden. Wie die Arbeiter weiter mitteilten, würden die Baumstämme ins Hackschnitzelwerk gebracht. Aus Sicht der Ortsgruppe stellt sich die Frage, ob es nicht auch in Zeiten der Energiekrise nachhaltiger wäre, größere Stämme für die Bretterproduktion statt als Brennholz zu nutzen. Zudem sei es problematisch, dass das Holz über Monate hinweg auf der Fläche geblieben sei. Dadurch wäre es möglich, dass sich mittlerweile viele Tiere in dem Holzhaufen angesiedelt haben und jetzt mit ins Hackschnitzelwerk transportiert werden. Zudem habe die Brutzeit vieler Vögel wie beispielsweise des auch bodennah im Gestrüpp brütenden Rotkehlchens bereits begonnen.
Um Informationen über den Zweck und die Notwendigkeit der Abholzungsmaßnahme zu erhalten, hat die BN Ortsgruppe Gersthofen eine entsprechende Anfrage an den zuständigen Auftraggeber, die autobahnplus A8 GmbH in Dasing gestellt.
Wie die BN Ortsgruppe weiter festgestellt hat, bleiben bei den verschiedenen Abholzungsmaßnahmen im Kreisgebiet oft auf langer Strecke keine Gehölz-Inseln mehr stehen, die die aus den abgeholzten Bereichen vertriebenen Tiere als Zuflucht nutzen könnten. „Gerade in der heutigen Zeit des Klimawandels und extremen Artenschwundes ist dieses Vorgehen unverantwortlich“, betont die Ortsgruppenvorsitzende Katjana Brucoli. „Dort, wo wirklich Auslichtungen und Baumfällungen notwendig sind, müssen die Belange der Natur zukünftig wesentlich stärker berücksichtigt werden. Und dabei sind nicht zuletzt auch die Städte und Gemeinden gefragt.“