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Gersthofer Bahnhof: es tut sich was...

Der myheimat-Mann ist seit Jahrzehnten ein Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs. Deshalb verfolgt er mit großem Interesse die Bemühungen, den Gersthofer Bahnhof samt Umfeld neu zu gestalten. Erster Schritt war der Erwerb des maroden Gebäudes durch die Stadt Gersthofen. Mit dem Erwerb des alten Gebäudes ist nun endlich Handlungsfreiheit für Abriss und Neubau des Bahnhofsgebäudes gegeben. Die bereits vorhandene Planung sieht neben Parkplätzen, Kreisverkehr auch ein Hotel vor.

Wie geht es nun weiter? Der Pressemann fragt dazu den GBU-Stadtrat Georg Brem. Brem gehört schon 17 Jahre dem Gersthofer Stadtrat an und er kennt die Bahnhofsproblematik. Zudem kommt er aus Hirblingen und das ist eine gute Gelegenheit, einen Vertreter aus dem „Gersthofer Wilden Westen“ zu Wort kommen zu lassen. Der myheimat-Mann trifft sich mit ihm -wie kann es anders sein- am Bahnhof. Das Gespräch leidet etwas unter dem Lärm der vorbei brausenden Züge. Das bietet gleich Anlass für die erste Frage: Würden mehr Züge in Gersthofen halten, wenn der Bahnhof neu ist? Brem schüttelt den Kopf. „Nein, das allein ist kein Grund. Zunächst müsse ein bessere „Vertaktung“ zwischen Bahn und Bus stattfinden. Soll heißen, dass die Abfahrts- und Ankunftszeiten zwischen Bus und Bahn aufeinander abgestimmt werden müssen. Hier sind in der nächsten Zeit Gespräche mit dem AVV (= Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund) geplant. Eine bessere Vertaktung würde dann sicherlich mehr Pendler dazu bewegen, anstelle dem Auto die Bahn ab Gersthofen zu benutzen. Anregung des Pressemannes: Hier könnte auch die Stadt kräftig Werbung für den Umstieg auf die Bahn machen. Schließlich betrage die Fahrzeit nach Augsburg nur 9 Minuten. Brem ist sicher, dass bei einer Steigerung die Bahn das Fahrgastaufkommen wieder überprüfen würde und dann zu dem Schluss käme, dass Bedarf für mehr Zughalte in Gersthofen vorhanden wäre. In diesem Zusammenhang verweist Brem auf die gemeinsame Forderung von Landrat und Bürgermeistern aus der Region, einen S-Bahnverkehr mit zusätzlichem Gleis im Großraum Augsburg einzuführen. Das Vorhaben müsse endlich in den Verkehrswegeplan des Landes Bayern aufgenommen werden; mehr Druck der Wähler wäre dazu hilfreich. Immerhin seien im Herbst Landtagswahlen...

Nochmals zurück zum Bahnhof. Werden auch die Bahnsteige behindertengerecht geändert? Brem schüttelt den Kopf. „Das ist Sache der Bahn, wir haben keinen Einfluss auf die Bahnsteiggestaltung.“ Aber er hat einen anderen Vorschlag: „Es wäre dringend nötig, eine Sperre zwischen der Bahngleisen zu errichten. Immer wieder überqueren Personen die Gleise. Und das ist sehr gefährlich. Wie auf Bestellung überquert ein junger Mann die Gleise. Kopfschütteln. Hat man eine zeitliche Vorstellung wann der Bahnhof an das „Netz“ geht? Brem gibt sich vorsichtig. Zuerst müsse das übliche baurechtliche Verfahren durchlaufen werden. Dazu gehört die Erstellung eines Flächennutzungs- und Bebauungsplanes mit Auslegungsfristen. Hier könne der Bürger Einwendungen und Anregungen einbringen. Bis dann alle Genehmigungen vorliegen und Baurecht gegeben ist, könne es Mitte 2014 werden. Eine Bauzeit von 12 Monaten erscheine realistisch, so dass Mitte 2015 der neue Bahnhof seiner Bestimmung übergeben werden könne. Der Bürger könne sich aber schon vorher ein Bild über den neuen Bahnhof machen. So sei an das Aufstellen von Schautafeln im Rathaus gedacht, eine Info-Veranstaltung wäre auch denkbar.

Es werden also noch viele Regionalzüge an Gersthofen vorbei brausen. Aber immerhin es tut sich was. Noch eine persönliche Frage. Brem hat mit anderen Kollegen bis vor fünf Jahren wiederholt gefordert, den Bahnhof zu erwerben. Die Anträge wurden mit der damaligen CSU-Mehrheit unter Bürgermeister Siegfried Deffner abgelehnt. Hat Brem jetzt einen Triumphgefühl? „Nein, sicher nicht. Aber ich habe Genugtuung und fühle mich in meinem Einsatz bestätigt.“ Ganz kann er sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Vor 18 Jahren hätten wir den Bahnhof für einen symbolischen Betrag in Höhe von1 DM bekommen. Jetzt wurde viel Geld dafür bezahlt.“ Er fügt mit einem kleinen Lächeln hinzu: Vielleicht war die Zeit unter Bürgermeister Deffner noch nicht reif genug...

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