Besinnliche Stunde mit geistlicher Musik
Orgel trifft Blasorchester
Ein besonderes Klangerlebnis bot die Stadtkapelle Gersthofen den zahlreichen Zuhörern beim diesjährigen Kirchenkonzert in „Maria, Königin des Friedens“. Erstmals wurde die Kirchenorgel in das Konzertprogramm integriert. Anlass dazu war das 50-jährigen Jubiläum der „Königin der Instrumente“. Die Orgel war sowohl zusammen mit dem Blasorchester als auch allein mit Solowerken zu hören.
Die Programmauswahl hatten der musikalischen Leiter der Stadtkapelle Gerhard Kratzer und der Kirchenmusiker der Pfarreiengemeinschaft Gersthofen Bernhard Biberacher getroffen, der übrigens bei der Stadtkapelle auch Euphonium spielt.
Dr. Rainer Schaller, der 1. Vorsitzende der Stadtkapelle, hatte seine besinnlichen Texte zwischen den einzelnen Musikstücken unter den Leitgedanken „Gelassenheit und Zuversicht“ gestellt.
Wechselspiel zwischen Orgel und Blasorchester
Mit dem für Blasorchester adaptierten Orgelkonzert in B-Dur von G.F. Händel wurde die Veranstaltung festlich eröffnet. Einen ausgewöhnlichen akustischen Reiz entfaltete dabei das permanente Wechselspiel zwischen dem Orchester vorne im Altarraum und der Orgel oben auf der Empore. Trotz des großen räumlichen Abstands zwischen Orchester und Orgel funktionierte das Zusammenspiel perfekt. Anschließend demonstrierte Organist Biberacher den Klangreichtum des Instruments mit zwei sehr unterschiedlichen Stücken: Einmal kraftvoll und virtuos bei „Präludium und Fuge in C-Dur“ von J.S. Bach und dann noch ruhige Töne mit expressiven Klangfarben bei „Elevation“ einem gefälligen Orgelwerk des französischen Komponisten Theodore Dubois.
Vielfältige Klangmöglichkeiten mit 22 Registern
In der 1968 eingeweihten Kirche „Maria, Königin des Friedens stand die ersten sechs Jahre nur eine Leihorgel von bescheidener Größe mit wenigen Registern. Erst 1974 konnte sich die Pfarrei eine eigene Orgel leisten. Sie wurde von der Firma Max Offner aus Kissing gebaut. Mit 17 Registern war sie für den großen Kirchenraum immer noch recht klein dimensioniert. Erst im Jahre 1988 war finanziell ein grundlegender Umbau und eine Erweiterung des Instruments möglich. Heute hat sie 22 Register, davon 9 im Hauptwerk, 8 im Schwellwerk und 5 Bassregister im Pedal. Damit kann man viele Klänge von zart und lieblich bis wuchtig und schmetternd erzeugen und den Kirchenraum bei Gottesdiensten und Konzerten gut füllen.
Melancholische Weisen und erhabene Choräle
Sanfte Klänge schlug auch die Stadtkapelle bei dem bekannten Song „Hallelujah“ von Leonard Cohen an. Wunderschön spielte das Orchester ein sentimentales Lied aus der Steiermark mit dem Titel „Trag mi, Wind“. Die weltbekannte, Oscar-prämierte Titelmelodie von John Williams aus dem Film „Schindlers Liste“ wurde von Johannes Schuster auf der Violine sehr gefühlvoll vorgetragen. Anlässlich des 200. Geburtsjahr von Anton Bruckner erklang sein eigentlich für vierstimmigen Chor gesetzter Choral „Locus iste“.
Wie ein musikalisches Aufbruchssignal für die Zuhörer wirkten dann das Vorspiel und der mächtige Choral „Wachet auf“ aus einer Bach-Kantate (BWV 140). Volle Klangpracht konnte das Orchester auch bei „Praise The Lord“ mit Variationen über das Kirchenlied „Lobet den Herren“ entfalten. Den überwältigenden Abschluss bildete wie immer „Großer Gott wir loben Dich“ diesmal gemeinsam mit Orgel, Orchester und Gesang der Konzertbesucher.
Zwei weitere Kirchenkonzerte
Die Stadtkapelle Gersthofen bietet noch zwei weitere Kirchenkonzerte mit gleichem oder ähnlichem Programm an: am Sonntag, 8.12.2024 in Augsburg-Hochzoll (Kirche „Zwölf Apostel“) und am 12. Jan. 2025, um 16:00 Uhr in Kloster Holzen.