Musikalisches Marienlob zugunsten einer maroden Orgel
Mit dem ruhig und harmonisch vorgetragenen Canon in D-Dur von Johann Pachelbel eröffneten Peter Frasch (Keyboard) und Martin Kröner (Flöte) das Konzert „Gratia Plena“ und stimmten die Zuhörer auf das folgende, etwa eineinhalbstündige Marienlob von Sopranistin Gertrud Kröner ein, welche am Ende des Instrumentalstücks aus der Sakristei vor ihr gespanntes Publikum trat. Das Kirchenschiff von St. Martin, Batzenhofen war bis auf den letzten Platz besetzt.
Die Künstler hatten Herrn Pater Siegfried Hutt gebeten, die drei Programmblöcke mit geistlichen Betrachtungen zu verbinden, eine Bitte, die der Pallottiner gerne erfüllte, sollte doch die Hälfte der Einnahmen aus dem Konzert „seiner“ maroden Kirchenorgel zugute kommen.
Vom Ave Maria von J. S. Bach (Gounod) bis zur modernen Interpretation des Stücks durch Beyoncé Knowels reichte der weite Zeitbogen, aus dem die Künstlerin die Werke für ihr Konzert, mit sicherer Hand den Geschmack ihres Publikums treffend, ausgewählt hatte.
Mit dem Sancta Maria des Freiburger Domkapellmeisters Johannes Schweitzer begann der erste Konzertblock und sofort zog der weiche Sopran Gertrud Kröners die Zuhörer in ihren Bann. Teilweise spielte die Sopranistin zu ihrem Gesang Gitarre, teilweise liehen ihr Peter Frasch und Martin Kröner neben den Instrumentenklängen auch ihre wohlklingenden Männerstimmen. Während der erste Konzertblock ausschließlich aus geistlichem Liedgut des 19. Jhdts. bestand, wurden im zweiten Block auch profane Stücke wie Schumanns Mondnacht und moderne Kompositionen wie Angel von Sarah McLachlan oder das Hallelujah Leonard Cohens vorgetragen.
Die abwechslungsreiche Auswahl der Stücke gab der Sopranistin Gelegenheit, alle Register ihrer Stimme zu ziehen, von glasklaren, glockenreinen Höhen bis hin zu samtweichen, warmen Schmeichelklängen, doch stets in Harmonie mit ihren beiden männlichen Begleitern, welche das umfangreiche Repertoire ebenfalls mit Bravour meisterten.
Im dritten Block wurde Gertrud Kröner teilweise von ihren Geschwistern begleitet, etwa bei Ave Maria Glöcklein von F. X. Engelhart, bei dem die Künstlerin den Chorraum verließ und langsam ans Ende des Kirchenschiffs schritt, die wechselnde Akustik geschickt und effektvoll nutzend.
Die Zugabe „Leise sinkt der Abend nieder“ sang die Sopranistin im Duett mit Kollegin Schedler. Dann wurde das Publikum aufgefordert, gemeinsam mit allen Künstlern drei Strophen des „Segne du Maria“ zu singen.
Erst nach lang anhaltendem Applaus erhielt der Vorsitzende des Orgelvereins Franz X. Köhler Gelegenheit, sich bei den Künstlern zu bedanken, welche sich bereits zum zweitenmal als wahre Freunde der Batzenhofener Orgel erwiesen hatten.