Jose Feliciano – kurz und gut
Es folgte ein mehr als 10-minütiger Beifall und die üblichen Zugaberufe. Doch umsonst.
Jose Feliciano kam nicht zurück. Sicher enttäuschend - aber trotzdem gab es kaum Pfiffe oder lautstarke Unmutsbezugungen. Vielleicht hatten viele Mitleid mit dem Künstler, der von Geburt an blind ist.
Denn was Jose Feliciano zuvor in den knapp 500 Zuschauern in 80 Minuten musikalisch auf die Bühne zauberte, war erste Sahne. Ich hatte ihn Anfang der 70er Jahre bereits bei einem Konzert erlebt und war damals total begeistert. Was werden seine Akkus nach 61 Lebens-jahren noch hergeben?
Nun, seine Haare waren grauer, die Figur etwas fülliger, das Repertoire enthielt neue Nummern – doch seine Musikalität, die technische Virtuosität und die Stimme waren immer noch phänomenal.
Auch wenn der Reporter der AZ von einem „Konzert ohne Höhepunkte“ schreibt, konnte ich als Amateur-Gitarrist allein bei Felicianos Version von „Lay down Sally“ Feinheiten heraushören, die Slowhand Clapton gar nicht spielen könnte.
Ich war auch beim Konzert von Jose Feliciano und bin entsetzt, wenn der Berichterstatter der AZ von einem lauen Konzert ohne Höhepunkte sprach. Der Saal ist das Problem, nicht der phänomenale Künstler. Stimmung kann da kaum aufkommen.
Danke Jose, was geboten wurde, war großartig!