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Große Werke auf kleiner Bühne

  • In einem selbstgebauten Ballon fliegen die Berliner Protagonisten durch die Stratosphäre dem Mond entgegen
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Die alte Kunst des Papiertheaters ist heutzutage und hierzulande beinahe ganz in Vergessenheit geraten. Seine Blütezeit hatte das Papiertheater im 19. Jahrhundert, während des Biedermeiers, als mit dem Rückzug in das Privatleben auch das Theater in die bürgerlichen Wohnstuben verlagert wurde. Mit dem Papiertheater konnten berühmte Stücke zuhause im Kleinen inszeniert werden. Zur damaligen Zeit hatte das Papiertheater die Funktion eines Bildungstheaters. An Bedeutung verloren die kleinen Bühnen und papierenen Figuren mit dem Vormarsch des Radios und später von Film und Fernsehen.
Man könnte meinen, dass gerade in der heutigen, umfassend medialisierten und digitalisierten Welt kein Platz mehr ist für Kunst dieser Art, dennoch ist sie auch heute noch lebendig. So im Theatrum Augustinum, mit dem Barbara und Dr. Rasso Kaut aus Gersthofen dem Papiertheater wieder Leben einhauchen. Nachdem mit dem Nachlass ihres Großvaters Papier-Figuren und Kulissen aus dem 19. Jahrhundert in Barbara Kauts Besitz gelangten, verfiel sie der Faszination Papiertheater und gründete mit anderen Kunstbegeisterten das Theatrum Augustinum. Nach kurzem Zögern fand auch Rasso Kaut Gefallen am Papiertheater. Heute ist ausschließlich Herr Kaut für die Bearbeitung der Stücke verantwortlich. Seit der Gründung vor sieben Jahren spielte das Theatrum Augustinum die bekannten Werke „Der Freischütz“, „Die Zauberflöte“, „Der Kalif von Bagdad“ und „Der dritte Mann“. Mit „Die Fledermaus“ von Johann Strauß und Jacques Offenbachs „Die Banditen“ in den vergangenen beiden Jahren begann das Theater den Operettenzyklus „Wien – Paris – Berlin“, der nun 2018 mit einem Stück von Paul Lincke, dem Vater der Berliner Operette, seinen Abschluss findet. Gleichzeitig ist die „Mondromanze“ basierend auf Linckes „Frau Luna“ wohl die letzte Neuinszenierung des Theatrum Augustinum, da Bearbeitung und Aufführung der Stücke mit großem Aufwand verbunden sind und es schwer ist, für das Papiertheater als Nischen-Kunst begeisterten Nachwuchs zu finden.

Die neue Inszenierung „Mondromanze“ spielt im Jahr 1899 in Berlin. In diesem Jahr wurde Paul Linckes Operette als „Frau Luna“ auch uraufgeführt. Zur damaligen Zeit war die Stimmung in Berlin ambivalent: zum einen befand die Gesellschaft sich nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich im Aufschwung, wachsender Wohlstand und wissenschaftlicher Fortschritt prägten das Leben, aber genauso das Unbehagen vor der Zukunft und die Massen an Arbeitslosen, die in die Stadt drängten und in Hinterhöfen und überfüllten Räumen lebten. In diesem Hinterhofmilieu bewegen sich auch die Protagonisten aus „Frau Luna“ und im Papiertheater „Mondromanze“. Steppke, Pannecke und Lämmermeier sehnen sich weg aus ihrer Welt. Gemeinsam bauen sie einen Ballon, mit dem sie sich eines Nachts auf zu einer Mondfahrt machen. Auf dem Mond angekommen treffen die drei Berliner auf eine schillernde Gesellschaft um Frau Luna, die Mondkönigin und Prinz Sternschnuppe, welche die Erdlinge in so manche Beziehungs-Wirrungen verstrickt. Was es damit auf sich hat und wie die Gefährten es schaffen, auf die Erde zurückzukehren, als ihr Ballon platzt, das erzählt die „Mondromanze“ des Theatrum Augustinum.

In insgesamt sechs Aufführungen ist die Operette im Papierformat zu sehen: dreimal in der ursprünglichen Spielstätte des Theaters in Markt Indersdorf und weitere drei Male in Augsburg-Bergheim. Das Publikum erwarten freche und hintersinnige Dialoge, Berliner Witz und mitreißende Melodien. Die Inszenierung vermischt live-Sprechpassagen mit Ausschnitten aus einer Aufnahme aus der Berliner Staatsoper von 1954, um die typische „Berliner Schnauze“ nicht zu verfälschen. Die Mitwirkenden sind – neben Barbara und Dr. Rasso Kaut – Dr. Gerhard Einhäuser, Wibke von Beust, Dr. Klaus Hochgesand, Hans Haschner, Dr. Wolf Schütte, Teresa von Westphalen, Susanne Weis und Dieter Lenz.

Aufführungen:

Markt Indersdorf
Freitag, 13. April und Samstag, 14 April, jeweils 19:00 Uhr, Sonntag, 15. April, 16:00 Uhr, Augustiner Chorherren Museum (Marienplatz 1 -3) Markt Indersdorf

Augsburg
Freitag, 4. Mai und Samstag, 5. Mai, jeweils 19:00 Uhr, Sonntag 6. Mai, 10:30, Herrenhaus Bannacker Augsburg-Bergheim

  • In einem selbstgebauten Ballon fliegen die Berliner Protagonisten durch die Stratosphäre dem Mond entgegen
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  • Eine spannende Geschichte und tolle Kulissen mit Lichteffekten warten auf das Publikum
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  • Wie wohl das Aufeinandertreffen zwischen Steppke und der Mondkönigin verläuft?
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  • Für die Figuren der Mondelfen dient dem Theatrum Augustinum eine besondere Ikone
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