Der Neuanfang nach dem Corona-Lockdown
"Wir sind wieder da! Trotz Corona. Weil wir wollen, weil wir müssen, weil Kulturangebote unsere Leben wieder bereichern sollen. Es ist ein anderes Programm, regionaler, vielleicht auch etwas unbekannter, dafür aber bunt wie immer und natürlich von hoher Qualität" - Kulturamtsleiter Uwe Wagner
Seit Beginn der Corona bedingten Einschränkungen am 14. März gab es in der Stadthalle Gersthofen keine Kulturveranstaltungen mehr. Damit wurde eine schmerzliche Lücke im kulturellen und gesellschaftlichen Leben in Oberschwaben gerissen. Nicht nur für die Gäste der Stadthalle, auch für die festangestellten Mitarbeiter, die vielen Helfer und freien Mitarbeiter sowie die Dienstleister, die im Hintergrund für das Gelingen einer Veranstaltung sorgen. Doch vor allem die Künstler sind seitdem beinahe beschäftigungslos und da die bisherigen Hilfsmaßnahmen von Bund und Land an der spezifischen Situation von Künstlern vorbeigehen, leider auch komplett ohne Einnahmen.
Genug Gründe also, um als subventioniertes Haus mit öffentlichem Auftrag die Situation zumindest in Gersthofen zu ändern. Und so wurde die Zeit intensiv genutzt, die Teams in Büro und in der Halle waren in Dauereinsatz. Alle Veranstaltungspartner ab dem 14. März mussten kontaktiert und die Möglichkeiten von Verschiebungen eruiert werden. In der Halle selbst wurden währenddessen eine nagelneue Tonanalage, sowie ein neues System zur Hörunterstützung eingebaut. Im Laufe der nächsten Monate wurde allerdings immer klarer, dass es auch im Herbst 2020 kein normales Programm geben würde.
Ein Neustart unter erschwerten Bedingungen – das Hygienekonzept
Im Sommer deutete sich immer stärker heraus, dass das geplante ambitionierte Programm ab dem Herbst in Corona-Zeiten in dieser Form nicht durchführbar sein würde. So wurde erneut die Kommunikation mit allen Künstlern aufgenommen, darunter auch diejenigen, die man gerade erst vom März in den Herbst/Winter verschoben hatte. Nachdem bereits für Ballonmuseum und Stadtbibliothek erfolgreich Hygienekonzepte erarbeitet und umgesetzt worden waren, konnte die neu erworbene Expertise für die Erstellung eines detaillierten Hygienekonzeptes für die Stadthalle eingesetzt werden. Das Fassungsvermögen von 913 Sitzplätzen wird derzeit aufgrund der bayernweiten Regelung auf 200 Personen reglementiert. Auf Basis des ausgearbeiteten Hygienekonzeptes und der hervorragenden Lüftungsanlage der Halle ist beim Gesundheitsamt Augsburg eine Anfrage auf Erhöhung dieser Anzahl eingereicht worden.
Von allen Besucherinnen und Besuchern müssen Namen und Kontaktdaten erfasst und dokumentiert werden. „Hier arbeitet das Team gerade mit Hochdruck daran, alle Käufer von Tickets zu kontaktieren. Das ist nicht immer einfach, deswegen bitten wir Gäste, die sich bereits eine Karte für eine der Veranstaltungen gekauft haben, sich so schnell wie möglich auf unserer Homepage zu informieren, oder sich bei unserem Kartenvorverkauf zu melden“, erläutert Wagner die aktuelle Situation. „Nach jeder Veranstaltung wird die Halle gereinigt und die Luft ausgetauscht.“ Der neuen Situation wurde mit der größtmöglichen Flexibilität begegnet – so konnten die Veranstaltungen meist verlegt werden, teilweise werden nun aber auch Doppel- und sogar Trippelshows gespielt.
„Ich sehe es als unseren Auftrag an, als einer der wichtigsten subventionierten Spielorte in Nordschwaben in diesen, für die Veranstaltungsbranche schweren Zeiten, ein Zeichen zu setzen“, so Kulturamtsleiter Uwe Wagner. „In jeder Krise steckt auch eine Chance – daher haben wir ganz bewusst neben dem etablierten Programm, Künstler aus der Region für den Neustart engagiert. Wir wollen damit helfen und solidarisch die Kulturregion Augsburg stärken.“
Neu gebuchte Veranstaltungen mit Künstlern aus der Region
Da wegen Corona viele Veranstaltungen verschoben werden mussten, haben Uwe Wagner und sein Team in den letzten Wochen ein neues Programm ab Oktober 2020 zusammengestellt. „Dies geschieht nicht, wie üblich mit langem Vorlauf, sondern quasi auf Zuruf im Team. Wir haben hier also eine neue Art der Zusammenarbeit gefunden“, fasst Wagner zusammen.
Neustart mit einer nagelneuen Tonanlage
Die Pause wurde außerdem dazu genutzt eine neue Tonanlage in der Stadthalle Gersthofen zu installieren. Mit dem September können sich die Besucherinnen und Besucher auf ein neues und deutlich verbessertes Klangerlebnis freuen. Auch für Menschen mit Höreinschränkungen wurde ein neues System mit Hörbügeln installiert.
Neue Kommunikation
Nach den Erfahrungen der letzten Monate und der erlebten Dynamik wird die Stadthalle vorerst die Kommunikation umstellen, sodass die schriftliche Programmvorschau vorerst nur noch den Zeitraum von zwei Monaten umfasst. Uwe Wagner dazu: „Wir wollen mit diesem neuen Rhythmus die Sicherheit für unsere Besucher erhöhen und so erneute Verschiebungen vermeiden. Die kommunizierten Veranstaltungen finden statt – natürlich immer nur unter Vorbehalt anderslautender behördlicher Regelungen.“ In diesem Zuge wurde das Design angepasst und zeitgemäß gestaltet. (Text: Kulturamt Gersthofen)