„Brandner Kaspar“: Gelungene Wiederaufnahme des Traditionsstücks
Das Bühnenstück „Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben“ von Kurt Wilhelm wurde bereits zum 50. Stadtjubiläum im Jahr 2019 auf dem Rathausplatz in einer speziellen Gersthofer Fassung aufgeführt. Es war damals sehr erfolgreich und noch sehr lange das Stadtgespräch, so dass sich die Verantwortlichen entschlossen, dies im Jahr 2023 erneut aufzunehmen.
Federführend für diesen Plan waren die Aktiven der KOL-LA unter dem Vorsitzenden Philipp Rogg, unterstützt durch das Gersthofer Theater und die Gersthofer Sing- und Musikschule. Als Spielleiter standen erneut Manfred Lamprecht und Herbert Lenz zur Verfügung. Manfred Lamprecht zeichnete sich zudem für die spezielle Gersthofen-Version des Stückes verantwortlich. Es konnten auch fast alle Schauspieler aus dem Jahr 2019 wieder gewonnen werden.
Das überdachte Zelt am Rathausplatz stand diesmal nicht zur Verfügung, daher nutzen die Verantwortlichen das romantische Gelände der Naturfreunde Gersthofen im Westen der Stadt, das eine Woche später auch für die Rasenkonzerte diente.
Es geht beim Brandner Kaspar um einen verschmitzten Großvater, der nebenbei der Wilderei nicht abgeneigt ist und dann mit Kirschgeist und Kartenspiel dem „Boandlkramer“, also dem Tod, noch ein paar Lebensjahre länger abtrotzt.
Um das ganze zum Erfolg zu führen, wurde ein erheblicher Aufwand getrieben. Obwohl es sich um eine Wiederaufnahme handelte, wurde schon ab Mai zweimal die Woche in der sogenannten „Heckmeierhalle“ geprobt, in der auch die Kulisse aufgebaut werden konnte. Hinzu kamen noch mehrere ganztägige Proben, in denen man die Szenen intensiv üben konnte.
Am 28.07.2023 war schließlich Premiere. Obwohl das Wetter sehr regnerisch und der Zuschauer-Bereich nicht überdacht war, fanden sich mehrere hundert Besucher ein, um sich drei Stunden unterhalten zu lassen.
Nach den einleitenden Worten von Holger Franz begann das Stück und man war sofort von der Handlung gefangen. Angefangen von der sehr phantasievollen und aufwändig gestalteten Kulisse, die gleichzeitig Himmel und Erde darstellen konnte, über die großartigen schauspielerischen Leistungen der Akteure bis hin zu den vielen unterhaltsamen Ideen und Einspielungen, die stellenweise auch über das Skript hinausgingen und meist unverwechselbar die Handschrift der KOL-LA zeigten, war alles ganz „großes Theater“.
Hatte vielleicht zu Beginn noch der ein oder andere Besucher Bedenken, dass bei so langer Spieldauer Längen dabei sein könnten, so wurde er schnell eines Besseren belehrt: Es handelte sich um Theatervergnügen pur und es war kaum zu glauben, dass es sich dabei um ein Amateur-Theater handelte.
Ganz besonders stachen natürlich die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptakteure ins Auge: Christian Zirngibl mimte den „Boandlkramer“, also den personifizierten Tod, perfekt und gab ihm mit einer Fistelstimme gleichzeitig etwas Liebenswertes und etwas Lustiges. Michael Fischer gab den „Brandner Kaspar“ und stellte dessen spitzbübischen Charakter absolut glaubwürdig dar. Dabei merkte man nicht, dass dieser erst kurz zuvor in dieser Rolle einspringen musste, da der eigentliche Mime krankheitsmäßig ausgefallen ist. Beide Darsteller hatten ein immenses Textpensum, da zwei Szenen fast von ihnen alleine absolviert wurden. Umso mehr ist die schauspielerische Leistung zu würdigen.
Aber auch die übrigen Rollen wurden großartig gespielt, sei es Regina Winter als Marei, Max Reß als Flori, Charlie Schafitel als Portner oder auch Herbert Lenz als Grimassen schneidender Erzengel Michael. Auch die anderen Schauspieler zeigten durchwegs hervorragendes Können auf der Bühne.
Der langanhaltende Applaus am Ende zeigte, dass die gesamte Mannschaft unter der Regie der Spielleiter Manfred Lamprecht und Herbert Lenz eine großartige Aufführung auf die Beine gestellt hat und die Zuschauer sehr kurzweilig unterhalten hat.
Super fotografiert und wie immer hervorragend, informativ und unterhaltsam geschrieben! Man hat beim Lesen den Eindruck, man wär selbst dabei gewesen!