„Brandner Kaspar“: Gelungene Freiluftaufführung des Traditionsstücks durch das KOL-LA-Team
Das Bühnenstück „Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben“ von Kurt Wilhelm ist vielen Menschen bereits bekannt. Es wurde auf unzähligen Bühnen gespielt und es gab auch einige Versionen für Film und Fernsehen.
Somit haben viele Menschen das Stück bereits gesehen und kennen die Handlung mehr oder weniger genau.
Umso mutiger erschien daher der Plan der KOL-LA-Verantwortlichen, dieses Stück aus Anlass des 50-jährigen Stadtjubiläums in einer Freiluftveranstaltung auf dem Rathausplatz aufzuführen.
Es geht dabei um einen verschmitzten Großvater, der nebenbei der Wilderei nicht abgeneigt ist, und dann mit Kirschgeist und Kartenspiel dem „Boandlkramer“, also dem Tod, noch ein paar Lebensjahre länger abtrotzt.
Die Darsteller wurden zum großen Teil aus dem Kreis der KOL-LA-Mitwirkenden requiriert, ergänzt durch viele Mitwirkende der Gersthofer Theaterfreunde, der Gersthofer Sing- und Musikschule oder der Blaskapelle „Schwob’n Deifi“.
Um das ganze zum Erfolg zu führen, wurde ein erheblicher Aufwand getrieben. Schon ab März wurde immer zweimal die Woche geprobt, zunächst abwechselnd im Gasthof Stern und dem Trachtenheim, später dann in der sogenannten „Heckmeierhalle“, in der auch die Kulisse aufgebaut werden konnte. Hinzu kamen noch mehrere ganztägige Proben, in denen man die Szenen intensiv üben konnte.
Sehr positiv machte sich die Tatsache bemerkbar, dass in diesem Jahr erstmals zur Kulturina der Rathausplatz mit einem mobilen Dach geschützt werden sollte, was dann gleich um einige Tage vorgezogen wurde, um die Aufführungen des Brandner Kaspars regensicher gestaltet zu können. Zudem vermittelte die Überdachung eine sehr gelungene, eigentümliche Stimmung.
Bereits einige Wochen vor den Aufführungsterminen kam zur Freude der Verantwortlichen die Rückmeldung „Alle Vorstellungen ausverkauft“.
Am 26.07.2017 war schließlich Premiere. Über 500 Besucher strömten unter das Zeltdach, um sich drei Stunden unterhalten zu lassen.
Noch vor Beginn wurden sie mit beschwingter Musik der Gruppe „Schwob’n Deifi“ unterhalten.
Nach den einleitenden Worten von Bürgermeister Michael Wörle begann das Stück und man war sofort von der Handlung gefangen. Angefangen von der sehr phantasievollen und aufwändig gestalteten Kulisse, die gleichzeitig Himmel und Erde darstellen konnte, über die großartigen schauspielerischen Leistungen der Akteure bis hin zu den vielen unterhaltsamen Ideen und Einspielungen, die stellenweise auch über das Skript hinausgingen und meist unverwechselbar die Handschrift der KOL-LA zeigten, war alles ganz „großes Theater“.
Hatte vielleicht zu Beginn noch der ein oder andere Besucher Bedenken, dass bei so langer Spieldauer Längen dabei sein konnte, so wurde er schnell eines Besseren
belehrt: Es handelte sich um Theatervergnügen pur und es war kaum zu glauben, dass es sich dabei um ein Amateur-Theater handelte.
Ganz besonders stachen natürlich die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptakteure ins Auge: Christian Zirngibl mimte den „Boandkramer“, also den personifizierten Tod, perfekt und gab ihm mit einer Fistelstimme gleichzeitig etwas Liebenswertes und etwas Lustiges. Rainer Langer gab den „Brandner Kaspar“ und stellte dessen spitzbübischen Charakter absolut glaubwürdig dar. Beide Darsteller hatten ein immenses Textpensum, da zwei Szenen fast von ihnen alleine absolviert wurden. Umso mehr ist die schauspielerische Leistung zu würdigen.
Aber auch die übrigen Rollen wurden großartig gespielt, sei es Regina Winter als Marei, Max Ress als Flori, Julian Poppe als Portner oder auch Herbert Lenz als Grimassen schneidender Erzengel Michael. Auch die anderen Schaupieler zeigten durchwegs hervorragendes Können auf der Bühne.
Der langanhaltende Applaus am Ende zeigte, dass die gesamte Mannschaft unter der Regie der Spielleiter Manfred Lamprecht und Herbert Lenz eine großartige Aufführung auf die Beine gestellt hat und die Zuschauer sehr kurzweilig unterhalten hat.