Wir sind die Bayern....
Gegen 18:00 Uhr verlässt eine gut gelaunte 60-köpfige Bus-Gesellschaft Gablingen. Übrigens: Das Aussprechen der Zahl „60“ ist beim Bayern Fanclub verpönt. „60“ wird mit „59 plus 1“ umschrieben. Die Kleidung der Fans ist kultig - man trägt T-Shirt, Schal oder Halstuch, Mütze und Jacke in den Bayern-Farben. Tausend gibt mitleidig dem Pressemann einen Schal, damit „er was gleich schaut“. Die Stimmung ist dank der mitgeführten 120 Wurstsemmeln und diverser Getränke gut. Tausend, die Seele des Vereins, hat eben an alles gedacht. Die Fan-Jünger um den
Bayern-Rudi, so darf man Tausend auch nennen, haben ihr Herz aber auch für krebskranke Kinder entdeckt. Durch Spenden und Tombolas wird jährlich die Elterinitiative krebskranker Kinder sowie die Krebsstation der Kinderklinik Augsburg unterstützt - mit tatkräftiger Mithilfe des Siedlerhofes, dem Klublokal des Fanclubs. So wird versucht, das Leid etwas mindern. Doch zurück zur Busfahrt. Es ertönen „Schlachtgesänge“ und man ist guter Dinge. Nach einer kleinen Irrfahrt auf der Suche nach einem Busparkplatz wird gegen 19:45 dieArena erreicht. Sie strahlt in einem phantastischen Rot und zieht Tausende von Zuschauern magisch an. Als die Mannschaften gegen 20:45 Uhr einlaufen, ist die Arena mit 65.000 Zuschauern gefüllt, darunter 59 plus1 Fans aus Gablingen. Das Spiel beginnt und die Bayern -Spieler erfahren lautstarke Unterstützung durch das Publikum. Doch irgendwie ist der Wurm drin. Es läuft für die Bayern nicht so gut - zeitweise dominieren sogar die Portugiesen. In den Gesichtern der Umstehenden spiegelt sich Ernüchterung. Die zweite Halbzeit sieht die Bayern mit einigen guten Chancen, aber es bleibt dabei. Jetzt werden Emotionen wach, aber es gibt keine Zwischenfälle. Nach dem Schlusspfiff ertönt ein gellendes Pfeifkonzert. Keine Glanzvorstellung. Bei der Rückfahrt geht es etwas stiller zu als auf der Hinfahrt. Das magere 0:0 liegt allen im Magen; einige spülen mit Schnaps und Bier nach. Hie und da werden trotzig Auszüge aus dem Fan-Liedgut angestimmt. Man tröstet sich, dass dieses Spiel ja auch nicht sooooo wichtig war. Kurz nach Mitternacht ist der Bus wieder in Gablingen angelangt. Nach herzlichen Verabschiedungen freut sich Bayern-Rudi, dass alles so gut geklappt hat. Etliche wollen sich noch zur Manöverkritik im Siedlerhof treffen. Ein Tag im Leben des Gablinger FC Bayern Fanclub ist zu Ende gegangen...
Text und Bilder: Gerhard Fritsch