Riechen, roch, „gerichlingt“
Es „richelte“ gestern Abend stark in der fast ausverkauften Stadthalle Gersthofen. Kabarett-Meister Mathias Richling lud ein zur satirischen Analyse von Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kirche. Auf der Suche nach einer allumfassenden Weltformel witzelte, parodierte und gestikulierte er vor seinem Publikum, das seine Pointen und zum Teil treffend beißenden Attacken nur allzu begierig aufnahm. Richling lobte in einem Interview (per E-mail) ausdrücklich das begeisterungsfähige Publikum in Gersthofen, das er bereits von früheren Auftritten kannte.
„Die Parodie überzeichnet nicht nur Mimik und Gestik, sondern auch den Sprachduktus, und – im besten Falle auch die Denkstrukturen der betroffenen Persönlichkeit“, so Richling. Betroffene Persönlichkeiten waren neben vielen anderen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und Bundespräsident Horst Köhler. Hier brillierte Richling in seinen Paraderollen – wenn es die beiden nicht gäbe, hätte man sie für ihn erfinden müssen. Neu war, dass der Kabarettist fast perfekt russisch spricht – gehört im Dialog zwischen Bundeskanzlerin Merkel und Ministerpräsident Putin. Richling zeigte aber auch Besorgnis über die Aushöhlung des Grundgesetzes durch den Bundestag. Immer mehr Grundrechte würden eingeschränkt. Anscheinend habe man dabei die Gewissensfreiheit der Abgeordneten übersehen. Warum? Weil die meisten Abgeordneten vergessen haben, dass sie ein Gewissen haben …...
Richling zeigte mal wieder, wo es „lang“ geht und das Publikum nahm dankbar die Einführung in seine „Weltformel“ auf. Albert Einstein hätte seinen Spaß gehabt...