Musikschulgebäude feiert Jubiläum
Mit einem Festakt im Strasser-Bürgersaal feierten Stadt und Sing- und Musikschule das 20-jährige Bestehen des Musikschulgebäudes an der Quellenstraße. Neben der Auseinandersetzung mit der damaligen Entscheidung und dem heutigen Status quo stand erwartungsgemäß das musikalische Element deutlich im Vordergrund.
Neubau oder Sanierung? Diese Frage stellte sich damals der Stadtrat. „Die Musikschule platzte seinerzeit aus allen Nähten“, erinnerte Bürgermeister Michael Wörle in seiner Festansprache. Ein geordneter und pädagogisch ausgerichteter Unterricht sei in dem Gebäude am Kirchplatz - die ehemalige Jakobsschule - immer schwieriger durchzuführen gewesen, ergänzte Vorsitzender Armin Gaurieder. „Es fehlte ein dringend notwendiger Ballett- und Orchesterraum“, betonte er. „Außerdem verfügte das Gebäude über keine vernünftige, zeitgemäße Heizung. Es gab noch Ölöfen, die zwei Stunden vor der Orchesterprobe durch einen Lehrer angefeuert werden mussten.“
Der Standort an der Quellenstraße sei schnell gefunden worden, erklärte der Bürgermeister. Doch der erste Entwurf mit einer Kostenberechnung von rund sechs Millionen Mark (3,06 Millionen Euro) sei dem Stadtrat zu hoch gewesen. „Das Projekt musste deutlich abgespeckt werden.“ Für Stadtbaumeister Hermann Meichelböck sei dies eine echte Herausforderung gewesen, die er mit Bravour gelöst habe. „Als das Gebäude im September 1995 eingeweiht wurde, fielen Kosten in Höhe von 4,9 Millionen Mark (2,5 Millionen Euro) an“, resümierte Wörle. Die Kostenvorgabe sei geschafft worden. „Nicht zuletzt dadurch, dass ein Mehrzweckraum für Musikaufführungen und Orchesterproben mit dem Ballettraum zusammengelegt wurde“, verdeutlichte Armin Gaurieder.
Positive Auswirkungen
Der Vorsitzende der Sing- und Musikschule brachte auch kurz den Umzug ins Bewusstsein. „Mit sechs starken Männern haben wir ein zentnerschweres Klavier vom obersten Stockwerk des alten Domizils, teilweise über eine ganz schmale Treppe, nach unten getragen und dann in der neuen Schule wieder in den ersten Stock gehievt.“ Schüler und Lehrer hätten sich in der neuen Unterkunft sehr schnell daheim gefühlt. „Die spezielle Form der Unterrichtsräume machte es möglich, verschiedene Instrumente zur gleichen Zeit zu unterrichten. Zur Schalldämmung trugen Vorhänge, die besondere Deckenform und die wenigen rechten Raumwinkel bei.“ Leider habe man allerdings die Klimatisierung des Gebäudes vergessen, machte Gaurieder aufmerksam. „Die Folge: Bei geöffneten Fenstern ist auch schöne Musik für einzelne Nachbarn irgendwann einmal nur Lärm.“
Das neue Schulgebäude wirkte sich positiv aus. Die Unterrichtsangebote und pädagogischen Konzepte unter dem damaligen Vorsitzenden Joseph A. Vöst und Musikschulleiter Helmut Lutz wurden erweitert. Mehr Schüler strömten in das neue Haus. Heute genießen dort über 500 Schüler eine fundierte Ausbildung mit sozial verträglichen Gebühren.
Weit über Standardniveau
Das Stadtoberhaupt freute sich vor allem darüber, dass die musikalische Qualität im Schulgebäude weit über dem Standardniveau liege. Die Sing- und Musikschule decke heute ein breitgefächertes interessantes Musikspektrum ab. „Der jährliche Zuschuss der Stadt von 265000 Euro ist ein gut angelegtes Geld“, versicherte Michael Wörle.
Stolz verwies er auch darauf, dass die Bildungseinrichtung viele städtische Veranstaltungen musikalisch unterstütze und auch mit anderen Gersthofer Vereinen und Schulen erfolgreich kooperiere. Deshalb sei ihm vor der Zukunft der Musikschule nicht bange. „Den Verantwortlichen mangelt es nicht an guten Ideen und Konzepten“, bilanzierte der Rathauschef.
Dies stellten dann auch die Schüler der Musikschule eindrucksvoll unter Beweis. Das Akkordeonorchester „Accordimento“ unter der Leitung von Franz Schlosser, die Big Band unter dem Dirigat von Christian Schmerder, das Streicherensemble, der junge Gitarrist Salvatore Tambaro sowie die Pop-Vokalgruppen „Delicious“ und „Cloudberries“ zeigten, was sie in dem Jubiläumsgebäude gelernt haben. Dabei überraschte Franz Schlosser die Zuhörer mit einer vielbeachteten Eigenkomposition, bei der er auch als Solist beeindruckte.
Und da etliche Zeitzeugen - unter anderem der ehemalige Bürgermeister Siegfried Deffner - unter den Gästen waren, gab es bei den anschließenden Gesprächen noch die eine und andere Geschichte und Anekdote im Zusammenhang mit der Errichtung des Gebäudes