Eine unendliche Geschichte: Manfred Prähofer aus Gersthofen sammelt Fußballvereinsnadeln und bastelt an einer Chronik - fertig ist er noch längst nicht
Ein Fußballexperte im klassischen Sinn ist er nicht. Und doch gilt diesem Sport seine ganze Leidenschaft, wenn auch auf eher ungewöhnliche Art und Weise. Manfred Prähofer aus Gersthofen sammelt Vereinsnadeln von Fußballvereinen. Die Sammlung des 62-Jährigen umfasst 1.400 Abzeichen schwäbischer Fußballvereine, auf denen sein Fokus liegt. Dazu kommen einige von Eislaufvereinen, von Olympiaden und Turnvereinen. Er hatte schon einmal weit mehr, über 4.000 Stück. Darunter waren viele Nadeln von Verbänden und Vereinen aus dem Ausland, die er wieder „abgestoßen“ hat.
Geschichte der schwäbischen Fußballvereine
Auch die Geschichte „seiner“ Vereine fasziniert Manfred Prähofer. In mühevoller Arbeit hat er über Jahre hinweg in einem prall gefüllten Aktenordner die Daten sämtlicher Fußballvereine von Oberallgäu bis Donau-Ries aufgelistet. Wann ist der Verein entstanden, wurde er im Laufe der Jahre umbenannt oder aufgelöst, entstand vor Ort ein neuer Verein oder gibt es jetzt eine Spielergemeinschaft zweier ursprünglich eigenständiger Vereine? All diese Fragen kann Manfred Prähofer beantworten. Seine Chronik umfasst nicht die Zahlen von Fußballvereinen, auch die einiger Turnvereine sind darunter. „Viele Fußballvereine wurden erst als Abteilungen in den Turnvereinen gegründet“, erklärt er.
Helmut Haller war der Stein des Anstoßes
Zum Sammeln kam Manfred Prähofer über Hellmut Haller. Ein Kollege von ihm kannte den Augsburger Profifußballer persönlich. Während dessen Zeit in Italien brachte er bei Besuchen in der Heimat Vereinsnadeln mit, die über Manfred Prähofers Kollegen den Weg zu ihm fanden. Eine Nadel von Juventus Turin war Prähofers erste. Seine Sammelleidenschaft war geweckt. „Damals dachte ich noch, ich bin der einzige Verrückte“, sagt er und lacht. Als er über eine Kleinanzeige in der Zeitung weitere Vereinsnadeln suchte, meldeten sich zwei Sammler aus der Region. Einer, „ein Sammler aus Schwabmünchen“, brachte ihn zur „Interessensgemeinschaft der Sammler von Fußball-Emblemen in Europa von 1973 e.V.“. Inzwischen gehört Manfred Prähofer seit über 30 Jahren diesem Verein an, der seinen Sitz in Frankfurt hat. Die rund 250 Mitglieder kommen aus vielen Herren Länder - Deutschland, Österreich, Schweiz, Tschechien, zählt Prähofer auf. „Sogar ein Kandier und einige Sammler aus Bratislava sind mit dabei.“ Über die Jahre sind viele Freundschaften entstanden, die über das Hobby hinausgehen. Drei Mal im Jahr gibt es Treffen. Dann wird getauscht und gehandelt. „Alt gegen alt, neu gegen neu“, so das Prinzip. Interessant seien alte Nadeln, erklärt Prähofer. Alt bedeutet vor 1939. Außerdem seien Nadeln von kleinen Vereinen begehrter als von Erst- und Zweiligisten. Jagen und sammeln ist der Grundsatz. Was man bei Fußballspielen am Souvenirstand kaufen kann, ist kaum interessant.
Wertvoll? Nein, aber...
Ist seine Sammlung wertvoll? „Nein“, sagt Prähofer und schränkt ein: „Sie hat einen ideellen Wert“. Eines seiner wertvollsten Stücke ist eine Nadel aus dem Jahr 1920 vom BC Augsburg, dem Vorgängerverein des FC Augsburgs. Diese würde er nie hergeben, betont er. Dabei seien Sammler durchaus bereit, höhere Summen für begehrte Stücke zu zahlen. Er selbst hat einmal knapp 400 Euro für ein altes Schalke-Abzeichen hingeblättert. Begehrt sind in der Sammlerszene auch Musterexemplare, von denen nur wenige Stück hergestellt wurden. Gemeint sind damit Nadeln, die bei den Vereinen letztlich keinen Anklang fanden und nicht offiziell zu Vereinsnadeln wurden. Auch solche Raritäten gehören zu Prähofers Schätzen.
Die Zeiten sind andere als früher
Fündig wird er vor allem auf Flohmärkten und über das Internet. Vereine anzuschreiben ist dagegen heute verlorene Liebesmüh. In seinen ersten Sammeljahren war er so oft erfolgreich und kam an neue Nadeln heran. Heute bekomme er häufig nicht einmal eine Antwort. Überhaupt habe sich im Laufe der Jahre viel geändert, bedauert Prähofer. Als er 1986 dem Sammelverein beitrat, war er mit der Jüngste. Heute sind die meisten Mitglieder im Rentenalter. „Junge Leute sammeln nichts mehr außer Apps auf ihrem Handy“, so Prähofer. Auch das Internet, das „die Preise nach oben treibt“, macht es den Sammlern schwer. Dazu kommen viele Fälschungen, die im Ausland hergestellt werden. Zudem leisten sich viele Vereine, insbesondere die kleinen, heute keine eigenen Nadeln mehr. „Es geht beim Fußball nur noch ums Geschäft“, so seine Beobachtung.
Fertig ist er nie
Auch wenn es schwerer als früher ist, Prähofer lässt sich davon nicht aufhalten. Fertig ist er längst nicht. Und genau darin liegt für ihn der Reiz. Er weiß genau, welche Stücke ihm noch fehlen. Da gibt es zum Beispiel diese Vereinsnadel vom SC Donauwörth, die er gerne hätte. „Die runde alte“, ergänzt er. Denn die normale hat er bereits. „Sammeln ist eine unendliche Geschichte.“ Das Gleiche gilt für seine Chronik. Kontinuierlich durchforstet er Vereinschroniken oder die Jahresjournale des Bayerischen Fußballverbands auf Vereinsdaten. Fehlt in seiner Fußballchronik eine Zahl, wird sie ergänzt. Ungefähr eine Stunde am Tag widmet er sich seiner Zahlensammlung.
Bleibt der FCA Erstligist?
Dieses Jahr geht Manfred Prähofer Rente. Er freut sich, dass er dann noch mehr Zeit für sein Hobby Fußball hat - ein Sport, den er selbst nie ausgeübt hat. „Früher bin ich Marathon gelaufen“, sagt er. Doch das sei lange her. Prähofer ist langjähriger Fan des FCA. Glaubt er, dass der Erstligist den Klassenerhalt schafft? „Es wird schwer“, schätzt er. Doch Prähofer, der sich früher schon für den BC Augsburg begeisterte, sieht es pragmatisch: „Seit der Maueröffnung gibt es 25.000 Fußballvereine in Deutschland.“ Bleibt der FC Augsburg in der ersten Liga, ist er unter den 18 besten Vereinen. Und selbst in der zweiten Liga gehört er immer noch zu den ersten 38. Ein Abstieg wäre für ihn „kein Beinbruch“.
Manfred Prähofer hofft immer auf neue Vereinsnadeln für seine Sammlung. Wer welche hat, kann sich bei ihm unter Tel. 0821/493219 melden.
Hallo Manfred, gratuliere zu dem tollen Hobby,
kenne solche Sammler von der IAA Frankfurt, da sind
sie nur an Automarken interessiert.
Habe selbst beim SV Dierig und CSC Batzenhofen gespielt.
Der TSV 1871 A.-Oberhausen hatte auch eine Fußballmannschaft ,
die später im BC Augsburg mit aufging.
Wir sind noch rund zwanzig SV Dierig-Fußballer,
die sich 1/4 jährlich treffen und Erinnerungen austauschen -
dabei suche ich z.Zt. Unterlagen z. Chronik
für den leider abgemeldeten Verein.
Evtl. kannst du uns ein wenig helfen - im Internet ist er gelöscht.
MfG Heinrich