Das Schwedenkreuz von Gailenbach zu Gersthofen
An der Autobahn München - Stuttgart, zwischen der Raststätte
Edenbergen und dem Gailenbacher Schloß, dominiert auf der Höhe - inmitten von Wiesen und Feldern - ein schlichtes, braunes Holzkreuz mit einem Corpus.
Ein bescheidenes Beet mit Begonien bepflanzt, zeugt davon,
dass noch heute der stimmungsvolle,abgelegene Ort besucht und gepflegt wird.
Leider wurde die Info - Tafel über die Wirren und Schrecknisse des 30 - jährigen Krieges mutwillig entfernt - auf dem geschrieben stand :" Der Schwed isch komma, . . . . . !
So geschah es in den schrecklichenTagen des Frühlings 1632, als sich die schwedischen Dragoner wie eine Lawine mordend,
plündernd und Brände legend über unsere Heimat ergossen.
Der Adjutant des schwedischen Oberstleutnants Stickerkh,
Leutnant Christian,
war mit einigen seiner Leute vom "Samländer - Regiment"
in die sonst so friedvolle Gailenbacher Mehlstätte eingefallen.
Bereits vom ersten Tag an, ruhten seine Augen begierig auf der schönen,rotblonden Tochter des Müllers.
Das junge Mädchen aber zeigte dem Feind die kalte Schulter und wich, wo es nur konnte, seinen Annäherungsversuchen
aus.
Dann bedrängte sie der Schwede eines Nachts, riss der
aufschreienden das Nachtkleid vom Leib und wollte sie
vergewaltigen.
Ihr Vater, der seiner Tochter zu Hilfe kam, wurde von dem rabiaten Leutnant niedergeschossen und verblutete vor den Augen der weinenden Müllerstochter . . .
Wochen später fand im Gablinger Fuggerschloß,
anläßlich eines Jagdausflugs der schwedischen Garnison zu Augsburg und im Beisein des Grafen Oxenstierna ein Fest statt,
zu dem auch der unter den Fahnen Gustav Adolf`s dienende
" Eisenacher Leutnant Paul " erschien.
Da sich die schurkische Tat des Leutnant Christian herumgesprochen hatte, weigerte sich der aufrechte Soldat Paul mit dem ihm gegenüber sitzenden Christian anzustoßen,
den er " v o r a l l e n e i n e n g e m e i n e n K e r l " nannte.
Nach dem damaligen Ehrenkodex, dem das Offizierskorps unterlag, musste ihn der Schwede zum Zweikampf auffordern.
Dieser fand dann auch hinter den Gebäuden des Schloßgutes Gailenbach statt.
Leutnant Paul konnte seinen Widersacher mittels der überlegenen Fechtkunst, die er sich angeeignet hatte, besiegen und so den Mörder des Müllers töten.
Für das an sich verbotene Duell mit Todesfolge eines Beteiligten wurde er nicht bestraft.
Im Gegenteil, sogar Oberstleutnant Stickerh verurteilte die Tat des Adjutanten.
Am Ort der Niederlage und wo er die gerechte Strafe erhalten, wurde der Schwede ohne Beisein eines Pfarrers eingescharrt.
Paul ließ trotzdem ein Holzkreuz anbringen .
So ist dieser schicksalsträchtige Ort vom Geist eines tapferen Mannes geprägt, der mutig unter Säbelgeklirr gegen begangenes Unrecht vorging !
Heinrich,
eine wunderbare Geschichte
und ein Mahnmal ist dieses Kreuz zu gleich,
auf das wir hoffen nie wieder
solchen Zeiten entgegen gehen zu müssen...
Gruß
Luis