A Cappella Benefizkonzert von "Greg is Back" in Stadthalle Gersthofen voller Erfolg
Die A Cappella Gruppe „Greg is Back“ hat am Freitag in der Stadthalle Gersthofen rund 700 Zuhörer im Rahmen eines Benefizkonzerts begeistert. Veranstalter des gesponserten Konzerts war der Rotary Club Gersthofen, der gute Zweck war, die Forschung für eine Heilung von Kindern mit Rett-Syndrom finanziell anzukurbeln.
„Greg is Back“ ist eine Unterfirmierung des AWG-Tonstudios von Martin Seiler und war schon Background-Chor von „Die schlechteste Band der Welt“ auf hitradio.rt1. Schlecht ist der 31-köpfige Pop-Jazz-Chor um Seiler aber definitiv nicht. Beim Programm in der Stadthalle Gersthofen zeigt das Ensemble viele Facetten, tritt dank Mezzosopran fünfstimmig auf. Viele Akteure dürfen auch solo ran, im Hintergrund begleitet durch mund-musikalische Untermalung der übrigen Chormitglieder um Beatboxer Thomas Haala. Sei es Sarah Leonhart, die bei „Hallelujah“ aufblüht, die 18-jährige Friederike Bauer, die das Publikum beim wundervoll arrangierten „Fix you“ in den Bann zieht oder Thomas Steingruber, der Lust auf ein Weihnachtslied („In The First Ligth“) mit Sternen im Hintergrund und zudem mehrere Solo-Parts hat – wer hier singt, versprüht Stimmgewalt und Flair. Egal, ob 16 oder 54 Jahre oder dazwischen, allein oder im Kollektiv.
Klasse Arrangements, super Atmosphäre
Denn „Greg is Back“ ist keine Aneinanderreihung von Solosängern, sondern überzeugt vor allem mit ideenreichen Arrangements und viel Charme. Die Gruppe auf der Bühne hat sicht- und hörbar Spaß, was sich schnell auf die Zuhörer im Saal überträgt. Schon die Moderation durch Seiler ist locker, wirkt aber durch Kommentare seiner Chorvögelchen noch heiterer. Jeder ungezwungene Einwurf ist ein Treffer. Macht jemand auf der Bühne den Mund auf, klingt das beim Gesang super, beim Sprechen lustig. Beim Lied „Nach Süden“ weiß Seiler beispielsweise nicht, von wem das Original ist, tippt auf „Karat“, ist sich aber immerhin sicher, dass es aus Ostdeutschland kommt. „Hat das jemand nachgeschaut“, fragt er in die mucksmäuschenstille Runde hinter sich. Dann pickt er sich einen Sänger heraus: „Du hast doch Verbindungen in den Osten, fragsch halt mal nach“. Oder Anekdoten, wie die, dass der große Kai noch kein Podest hat. Schließlich ist Kai noch neu in der Truppe, steht aber auch ohne Podest fast genauso hoch wie die Kollegen. Gut, dass ein Schreiner aus Stätzling in der zweiten Reihe im Publikum sitzt und schon mal eine Vorstellung entwickeln kann, wie winzig das Podest werden muss.
Vergnügliche, facettenreiche Unterhaltung in der Stadthalle also. Beim U2-Titel „Sleep“ kommt Kehlkopfgesang zum Einsatz, bei „Ruf mich an“ macht der Pop-Jazz-Chor einen Ausflug in den HipHop, bei „Es tanzt ein Be-Bop-Butzemann“ drehen alle mit unheimlich viel Spaß am Rad und beim Queen-Medley sind wechselnde Freddy Mercurys im Einsatz. Schon das Intro, bei dem die Zeile „Greg is Back“ stimmig in ein Medley mit 90er-Songs wie „Everybody“ (Backstreet Boys) und „Men in Black“ transportiert wird, macht Laune. Dem steht die Zugabe in nichts nach. Bunte, hohle Plastikrohre sorgen genau für den richtigen Faithless-Sound mit Wiedererkennungswert bei „Insomnia“, das doch tatsächlich zwischendurch in „Der Mond ist aufgegangen“ übergeht. Auch Ton- und Lichttechnik funktionieren wunderbar – die Lichtassistenz (Verfolger-Scheinwerfer) wurde kurzfristig per Facebook besetzt. Dort will „Greg is Back“ über Nacht die 500 „gefällt mir“ geknackt haben. Vor dem Konzert waren's 180, noch sind es erst 17 mehr.
Forschung für die Heilung kann weitergehen
Durch die Einnahmen des von Dr. Robert Glötzinger vom Rotary Club Gersthofen organisierten Benefizkonzerts, rückt die Hoffnung wieder ein Stück näher. Gut, dass so viele Zuhörer auf das Konzert gestoßen sind. Durch den Kartenverkauf über Sparkassen, Plakate und der Rückansicht eines Hörmann-Reisebusses als Werbefläche, hatte diese gelungene Veranstaltung im Vorfeld genügend Aufmerksamkeit erfahren. Bei 20 Euro pro Konzertkarte müssten für den guten Zweck locker 14.000 Euro zusammengekommen sein, schließlich wurde hinterher noch gespendet. Charlotte Stein, Mutter der zehnjährigen Carina, die am Rett-Syndrom leidet, informierte nämlich kurz vor der Pause über diese weitgehend unbekannte und doch zweithäufigste genetisch bedingte Krankheit bei Mädchen in Deutschland. Dabei entwickeln sich die Neugeborenen zunächst normal, verlieren aber zwischen dem ersten und zweiten Lebensjahr Fähigkeiten wie Laufen, Greifen und Sprechen. Rund 50 Mädchen pro Jahr erkranken am Rett-Syndrom. Heilung ist nah, doch der Forschung mangelt es an Finanzierung. Bleibt nur noch eine Sache aufzulösen: Nicht „Karat“, sondern „Lift“ heißt die Ostrock-Band, von der „Nach Süden“ stammt.