Über 400 Aktive zeigen ihr Können
Jahresturnshow des TSV Friedberg entführt in Tausendundeine Nacht
Ganz nah bei Aladin und seiner Wunderlampe fühlten sich die über 600 Zuschauer und 400 Aktiven am Samstag bei der Jahresturnshow des TSV Friedberg. Auch sie wird wieder als eine der besten Shows in die Geschichte eingehen. Vor zwei Jahren hatte die Turnabteilung mit ihrer Westernshow schon große Maßstäbe gesetzt. Diesmal konnte man die Zahl der Mitwirkenden sogar noch toppen. Und so schnell wie diesen Samstag waren die Zuschauerränge noch nie gefüllt. Über 400 Mitwirkende aus 25 Gruppen fast aller Sparten tummelten sich in der Halle und begeisterten über drei Stunden lang mit ihren bunten Darbietungen, die in das Reich von Aladin und der Wunderlampe entführten.
Die Idee dazu hatte Macher Jürgen Grötsch, Vorstand beim TSV Friedberg, als er das Musical „Aladin“ besucht hat. So schlüpfte er diesmal selbst in die Rolle des Aladin, Moderator Gerd Meyer war als Flaschengeist Dschinni verkleidet und führte mit seinem fliegenden Teppich aus charmant von einem Programmpunkt zum nächsten. Umgesetzt wurde das mit einer Hebebühne, auf der Dschinni erhöht Platz nahm.
„Es kann sich kaum einer vorstellen, wie viel Arbeit so eine Turnshow im Vorfeld bedeutet. Doch ohne unserem starken Team würde so ein riesiges Event nicht funktionieren“, sagt seine Tochter Sabine Walter, die Leiterin der Turnabteilung. Am Tag nach der Show war Grötsch kaum ansprechbar und schwebte noch als „Aladin in der arabischen Nacht“, erzählt sie. Diesmal hatten ihn die Vorarbeiten an seine Grenzen gebracht. „Aber er liebt es einfach, zu sehen, wie viel Leidenschaft in diese Show von all den Ehrenamtlichen und den Akteuren gesteckt wird – und das von jeder einzelnen Gruppe.“ Für dieses „Turnfamiliengefühl“ nehme er das aber gerne in Kauf. Jede Gruppe mache sich so viele Gedanken mit ihrer Aufführung und gebe sich unglaublich viel Mühe. Besonders gefreut hat sie sich, dass bei „1001 Nacht“ erstmals die ältesten aktiven Mitglieder mit dabei waren und mit ihrer Stuhlgymnastik gezeigt haben, wie fit sie auch noch mit über 80 Jahren sind. Viele der Seniorinnen von Heike Baumann sind schon weit über 80. Gemäß ihrem Motto „Bewegung trotz(t) Alter“ traten sie in einem Battle „Alt gegen Jung“ gegen die Hip-Hop-Mädchen an, das sie für sich gewinnen konnten. Mit ihrem Lied „Schön ist es auf der Welt zu sein“ brachten die betagten Damen die Halle regelrecht zum Beben. Die Friedbergerin Frieda Heinicke kam sogar mit einer Krücke auf die Bühne. „Sie waren alle so nervös und haben sich unglaublich über den tosenden Applaus gefreut. Aladin hat sich sogar vor ihnen verneigt“, erzählt Walter stolz. Für die TSV-Vorstandschaft hat diese Gemeinschaft einen unbezahlbaren Wert. Gerade in der heutigen Zeit ist so ein Engagement nicht mehr selbstverständlich.
Begonnen hat alles mit dem Eltern-Kind-Turnen mit einem Sandsturm in der Wüste. Dann kamen die Kinderturnkamele und die Affenbande, die zeigten höchst konzentriert, was sie im Kinderturnen alles lernen dürfen. Die Ballettkinder und die kleinen Rope Skipper verzauberten mit ihrem Schleiertanz und ihren Springseilen. 125 jugendliche Rope Skipper als Piraten und Zauberer sorgten dann mit ihren bunt beleuchteten Springseilen für den ersten Höhepunkt der Show.
Glanzpunkte setzten die Kunstturnerinnen und die Kunstturner mit ihrer Darbietung diesmal als Schlangenbeschwörer, Wüstenrosen und Haremstänzerinnen. Genauso wie die Sportakrobaten, die Rhythmischen Sportgymnastinnen und die Bewegungskünstler mit ihrem Vertikaltuch. Mit ihren Doppelsalti und Schrauben waren die Luftakrobaten als Dschafar, Aladins größtem Feind, auf dem Trampolin in ihrem Element. Aber auch die Kunstturn-Jungs zeigten mit ihrer Show „Ali Baba und die vierzig Räuber“, was sie alles können. Zirkusreif brachten die Sportakrobaten als „Ali Al Babwa“ orientalisches Flair in die Halle. Als Diebe präsentierten die Zirkuskünstler beim Markttreiben ihre Künste. Die Indoorcycler zogen als Kamele mit ihrer Karawane durch die Wüste. Auch die Zumba-Damen brachten mit ihrem Bauchtanz und ihrem Trainer Franki noch einmal so richtig Stimmung in die volle Halle.
„Es war einfach nur grandios“
Sabine Walter war überwältigt von dieser gigantischen Show ihrer Turnabteilung. „Es war einfach nur grandios“, sagt sie am Ende der Show. „Mich hat es besonders gefreut, dass wir erstmals die komplette Vielfalt unserer großen Abteilung zeigen konnten“, so ihr Fazit. Monatelang haben alle Gruppen fleißig geübt. Walter ist sehr stolz auf ihre Turnfamilie, die mit über 1500 Mitglieder die größte Abteilung im Verein ist. „Wir wissen im Vorfeld nie, wie wir diese große Masse unter einen Hut kriegen sollen. Aber auch dieses Mal ist uns ein reibungsloser Ablauf mit einem roten Faden und stimmigen Darbietungen gelungen“, ist die Trainerin stolz.
Tosender Applaus beim großen Finale
Ganz herzlich möchte sie sich dafür bei ihrem Papa Jürgen Grötsch bedanken. Aber auch bei den vielen Helfern, die zum Teil bereits von 8 Uhr morgens bis Abbauende um 23 Uhr in der Halle waren. Und den Sponsoren und den edlen Spendern wie zum Beispiel Waldrian Stickerei aus Mering und Ralph Kraisy Immobilien aus Friedberg, ohne deren Unterstützung eine Show wie diese nicht möglich gewesen wäre. Die Zuschauer belohnten die Turner vom Breiten- bis zum Spitzensport für ihre Künste mit einem tosenden Applaus als die RSG-Gymnastinnen beim großen Finale begeisterten und anschließend alle Teilnehmer auf die Showfläche stürmten und als Dschinni klatschte, alle in eine Starre verfielen und von der Decke tausende bunte Konfetti herunterkamen.