"Die lokale Wirtschaft fördern"
Ein Interview mit Aktiv Ring-Geschäftsführerin Renate Mayer und Ines Bobinger (Stabsstelle Standortmarketing der Stadt Friedberg)

Ines Bobinger (Stabsstelle Standortmarketing der Stadt Friedberg) und Aktiv Ring-Geschäftsführerin Renate Mayer bei einem gemeinsamen Workshop | Foto: privat
  • Ines Bobinger (Stabsstelle Standortmarketing der Stadt Friedberg) und Aktiv Ring-Geschäftsführerin Renate Mayer bei einem gemeinsamen Workshop
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myheimat: Frau Mayer, der Aktiv Ring Friedberg setzte bei den vier Marktsonntagen wieder besondere thematische Akzente. Es ging im März los mit tollen Osteraktionen und dem „Friedberger Osterhasen“. Danach folgten die Themen „Energie“ im Mai, der „Blaulichttag“ im September und der Kreativ-Markt im Divano im November. Welche Bilanz dieser Veranstaltungen ziehen Sie am Ende des Jahres?

Renate Mayer: Seit die Marktsonntage mit Themenfesten begleitet werden haben sich die vier Märkte als unterhaltsames Event und Familien-Ausflug in der lebendigen Friedberger Innenstadt etabliert. So konnte – ob Groß oder Klein – bei gutem Wetter an allen vier Sonntagen wieder viel erlebt und entdeckt werden. Die gute Stimmung der Marktbesucher von weit her spiegelt sich vor allem bei den Friedberger Einzelhändlern wider.

myheimat: Frau Bobinger, der Aktiv Ring begleitet die städtischen Marktsonntage ja nun schon seit einigen Jahren mit bestimmten thematischen Schwerpunkten und Festen. Hat sich dieses Konzept aus Ihrer Sicht bewährt?

Ines Bobinger: Unsere Jahrmärkte haben durch das Konzept mehr Frische und Abwechslung bekommen, die Attraktivität und damit das Niveau des gesamten Jahrmarktes wird gehoben. Die Besucher entdecken jedes Mal etwas Neues. Dieses Jahr stand unser Bauhof am Martinimarkt im Vordergrund. In einem Quiz drehten sich alle Fragen um die Bauhoftätigkeiten. Zwei Mitarbeiter vom Bauhof unterstützten die Quiz-Teilnehmer gerne bei ihren Antworten und teilten dabei viel Wissenswertes rund um die Bauhofmaschinen mit.

myheimat: Die „Lange Einkaufsnacht“ fand in diesem Jahr am 8. August statt – und nicht wie die Jahre zuvor im Winter zur Weihnachtszeit. Hat sich dieser Terminwechsel im wahrsten Sinne des Wortes „bezahlt“ gemacht?

Renate Mayer: Zeitlich begrenzt wurde der Straßenraum zu einem Begegnungsraum für Bürger und Besucher. Gastronomie und ein schönes Stadtbild luden zum Stadterleben ein. Das bunte Erlebnis „Sommerfreuden“ lockte viele in die innerhabergeführten Geschäfte.

myheimat: Frau Bobinger, Ladenleerstände sind in Innenstädten ein leidiges Thema. Keiner will sie haben und doch scheinen sie in unserer heutigen Zeit kaum vermeidbar. Das (Einkaufs-)Verhalten von uns allen hat sich stark geändert. Aufgrund dieser strukturellen Veränderungen erlebt auch die Friedberger Geschäftswelt zwangsläufig einen Wandel. Der S.Oliver-Store musste schließen. Immerhin konnte der Kultstore nun doch erhalten werden. Was können Sie an der neu geschaffenen Stabsstelle Standortmarketing von städtischer Seite aus tun, um die Folgen dieses Strukturwandels wenigstens ein bisschen abzumildern?

Ines Bobinger: Wichtig für mich ist es, das Stadtbild lebendig zu halten und eng mit den lokalen Akteuren zusammenzuarbeiten. Ein wesentlicher Baustein dabei ist die Erarbeitung gezielter Marketingmaßnahmen, um die Außenwahrnehmung der Innenstadt als attraktiven Standort für Unternehmen und Investoren zu stärken. In enger Zusammenarbeit mit dem Aktiv-Ring setze ich mich dafür ein, Maßnahmen zu planen und gemeinsam umzusetzen. Ich sehe es als meine Aufgabe, kreative, nachhaltige und neue Nutzungskonzepte zu unterstützen.

myheimat: Auf dem Papier ist Ihre neue Stelle wie folgt beschrieben: 12 Stunden für Wirtschaftsförderung, 8 Stunden für Projektarbeit und 4 Stunden für Citymanagement. Das liest sich ein wenig arg starr und schematisch. Sie haben aber schon noch genügend Flexibilität, um aus diesem Korsett auch mal auszubrechen und flexibel zu reagieren, wenn in einem Bereich gerade mal „mehr Arbeit“ und woanders etwas „weniger“ anfällt?

Ines Bobinger: Ich kann die Frage mit einem klaren Ja beantworten. Die Zeiteinteilung ist eher als Orientierung gedacht, um den Blick auf die verschiedenen Aufgabenbereiche zu verdeutlichen. Der Oberbegriff meiner Stelle lautet Standortmarketing und die einzelnen Teilgebiete zahlen auf diesen Begriff ein, schlussendlich sind sie alle miteinander verwoben. In der Praxis hängt meine Arbeit stark von den aktuellen Anforderungen ab. Gerade in der Wirtschaftsförderung und Projektarbeit ist es wichtig, flexibel auf neue Entwicklungen einzugehen.

myheimat: Welche Projekte wollen Sie in den nächsten Jahren voranbringen?

Ines Bobinger:
Derzeit erarbeite ich mir mit zahlreichen Unternehmensbesuchen ein Verständnis für die konkreten Bedarfe der Betriebe bei uns in Friedberg. Daraus werden dann auch Projekte entstehen. Wichtig ist mir ein niederschwelliger Austausch untereinander und eine sich entwickelnde Vernetzung der einzelnen Akteure. Generell wollen wir unser Standortmarketing voranbringen und planen entsprechende Maßnahmen dazu.

myheimat: Wo sehen Sie die Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit?

Ines Bobinger: Die Schwerpunkte meiner Arbeit ergeben sich aus meiner Stellenbeschreibung. Ich möchte meine Heimatstadt und den Wirtschaftsstandort nach außen als lebenswert und attraktiv präsentieren und vermarkten. Mein Ziel ist es, Kontakte zu unseren Unternehmer*innen aufzubauen und nachhaltig zu pflegen, um so einen Mehrwert zu schaffen. Getreu unserem Motto „Friedberg beflügelt“ stehe ich neuen Ideen offen gegenüber und möchte eine verlässliche Ansprechpartnerin für unsere Unternehmer*innen sein.

myheimat: Frau Mayer, ein klassisches Citymanagement, wie es jetzt ein paar Jahre versucht wurde, konnte sich in Friedberg nicht halten. Bei der Stadt wurde der Posten nun als Stabsstelle Standortmarketing neu definiert. Sie haben jetzt mit Ines Bobinger eine neue Ansprechpartnerin, die in Friedberg bestens vernetzt ist. Wie verlief der bisherige Austausch mit der neuen Standortmanagerin und Wirtschaftsförderin?

Renate Mayer: Aufgrund der fließenden Überschneidungen von Themen und der vielen Schnittmengen Tourismus = Kundenfrequenz bestand schon vorher immer wieder Kontakt mit Frau Bobinger wie z.B. beim Friedberger Winterzauber. Diese Kombination aus vielen frequenzbringenden Aktionen zur Adventszeit in Friedberg verdeutlicht die gute Zusammenarbeit bereits im Vorfeld.

myheimat: Was erhoffen Sie sich vom neuen Einzelhandelskonzept im Hinblick auf die Attraktivität der Innenstadt?

Ines Bobinger: Ich erhoffe mir eine deutliche Stärkung der Attraktivität unserer Innenstadt. Durch gezielte Maßnahmen soll das Stadtbild belebt und das Einkaufserlebnis für Besucherinnen und Besucher verbessert werden, wodurch auch einem möglichen Leerstand entgegengewirkt wird. Unser Ziel ist es, die lokale Wirtschaft zu fördern und die Innenstadt als zukunftsfähigen Ort zu positionieren.

Renate Mayer: Das Konzept bietet allen Akteuren (Verwaltung, Stadtrat, Aktiv-Ring, etc.) einen schriftlichen Auftrag, um die Innenstadt und den dort ansässigen Handel resilienter zu machen.

myheimat: Mit dem neuen AZUBI-Heft bietet der Aktiv-Ring eine wertvolle Verbindung zwischen seinen Mitgliedsfirmen, lokalen Ausbildern und zukünftigen Schulabgängern. Das Booklet „AZUBI GESUCHT!“ präsentiert dabei eine beeindruckende Vielfalt regionaler Ausbildungsbetriebe und enthält zahlreiche Tipps aus der Personalabteilung sowie praxisnahe Starthilfen von aktuellen Auszubildenden. Auf welche Resonanz stieß Ihre neue Broschüre?

Renate Mayer: Viele unserer Schulen sind sehr gut zum Thema Berufsberatung aufgestellt. Dieses Booklet unterstützt dies und bietet den zukünftigen Auszubildenden die immense Vielfalt an interessanten Berufen direkt vor Ort. Wiederum erreichen die teilnehmenden Ausbildungsbetriebe mit diesem Heft jeden Schüler im Friedberger Stadtgebiet und darüber hinaus. Die letzten Daten belegen die überdurchschnittliche hohe Zahl an belegten Ausbildungsplätzen im Landkreis.

myheimat: „Mit monatlich zwei CitySchecks á 25,- Euro fördert der Betrieb nicht nur seine Mitarbeiter, sondern gleichzeitig lokale Kaufkraft und das steuerfrei“, sagten Sie, Frau Mayer, im letzten Jahrbuch-Interview. Viele Arbeitgeber nutzten zu wenig den „50 Euro steuerfreien Sachbezug“ zur Mitarbeiterbindung. Hat sich das inzwischen gebessert?

Renate Mayer: Stetig steigende Umsätze und CityScheck Partner, das Konzept ist eine wahre Erfolgsstory mit viel Bindung zum Friedberger Handel. Ob Mitarbeiter-Zuwendung oder Kindergeburtstag, der CityScheck ist immer richtig.

myheimat: Entwickelt sich die Plattform einkaufen-in-friedberg.de weiterhin in die richtige Richtung?

Renate Mayer: Einkaufen-in-Friedberg.de ist für viele digitale Besucher die erste Adresse in Friedberg – ausgestattet mit viel Mehrwert, z.B. CityScheck Partner oder Produktsuche bei lokalen Händlern. Der laufende Prozess dieser Seite wird durch viele Aktionen immer voran gebracht.

myheimat:
Frau Mayer, geben Sie uns einen kleinen Ausblick auf das Jahr 2025. Welche Veranstaltungen sind vonseiten des Aktiv-Rings Friedberg geplant?

Renate Mayer:
Die Marktsonntage sind in der Verantwortung der Stadt mit ihrem Marktmeister, aber seit dem Start der Themenfeste 2019 durch den Aktiv-Ring sind die vier Märkte ein fester Bestandteil unseres Handlungsfeldes in 2025. Zwischen dem 2. Marktsonntag, dem Energie-Sonntag am 1.6., und dem 3. Markt, dem Blaulichttag, verwandeln wir die Friedberger Innenstadt am 8.8. wieder zu den Sommerfreuden in einen Treffpunkt zum Verweilen. Außerdem sind wieder viele kleine und große Auktionen geplant wie z.B. AZUBI-HEFT, neuer Shopping-Plan, Leerstands-Belebung, Lesezeichen zum Vorlesetag, Selfie-Points zur Weihnachtszeit etc.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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