Das Leben ist oft süßer, als es einem gut tut
Viele Patienten wissen gar nicht mehr, wie echte Natur schmeckt. Ausgerechnet der Geschmack, der oftmals unbekannt und ungeliebt ist, erhält einen aber gesund: das Bittere.
Eine Schwäche für Zucke, haben bereits Kleinkinde" die Umwelt und Industrie auf den süßen Geschmack bringt. Der Zucker dockt im Gehirn ans Belohnungszentrum an, es wird Dopamin ausgeschüttet und verleiht ein zunächst trügerisches Glücksgefühl. Trügerisch deswegen, da man gleich Lust auf mehr bekommt. Der daraus resultierende ständige Hunger nach Zucker lässt sich leicht befriedigen. Nicht nur in den überall präsenten Süßigkeiten steckt Zucker, sondern er ist auch in Speisen versteckt, wo man ihn nicht vermutet. Ein solcher Zuckerkonsum in Form von verarbeiteten Lebensmitteln begünstigt oftmals schwer behandelbare Zivilisationsbeschwerden.
Gegenpol zu Süß
Ausgerechnet der Geschmack, den viele nicht mehr kennen, hält gesund: das Bittere. Bitterstoffe waren in früheren Zeiten immer integraler Bestandteil der Nahrung. Alleine schon Getreide oder Brot war ursprünglich herber. Schon in der Antike wurden bittere Kräuter verzehrt, um den Magen und Darm zu heilen. Um das Immunsystem anzukurbeln, plädierte Hildegard von Bingen für eine bitterstoffhaltige Ernährung.
Der Geschmacksinn wird stark durch kulturelle und individuelle Erfahrungen geprägt. Dabei passt Bitteres nicht in diese moderne "Geschmackswelt'.' Diese Prägung wirkt sich auch auf spätere Jahre aus - wer als Kind oft Süßes bekam, dem fällt als Erwachsener der Verzicht schwerer. Wer dagegen in der Kindheit öfters bitter- herben Salat aß, bei dem kommt auch später Bitteres gerne auf den Tisch. Allgemein gilt, Bitterkeit auf der Zunge lernt man nur noch selten kennen. Biologisches oder konventionelles Gemüse, das als bitter-herb gilt, kommt als milde Züchtungen ins Verkaufsregal, denn nur der Abverkauf zählt. Anders gesagt, nicht bitter zu essen, wird einem von der Lebensmittelindustrie sehr einfach gemacht.
Bittere Sattmacher
Dabei hat sich die Natur was gedacht, als sie Bitterstoffe erschuf, denn diese sekundären Pflanzenstoffe bewahren Pflanzen vor Fressfeinden. Der Gesundheit bringt es viel, bittere Stoffe regelmäßig zu essen. Nicht nur für Leber und Galle und zur ganzheitlichen Reinigung des Organismus sind bittere Stoffe essentiell. Wer regelmäßig Bitterstoffe isst, senkt sein Gesamtcholesterin erheblich. Die enthaltenen Bitterstoffe regen die Galle an, unterstützen die Entlastung der Leber und fördern die Verdauung.
Ganzheitliche Bodyguards
Auch machen Bitterstoffe Sinn bei übergewichtigen Patienten: Sie sorgen dafür, dass der Sättigungsreiz schneller einsetzt und agieren als Hungerbremse. Bei Erkältungen fördern sie das Abhusten und stimulieren außerdem die Sekretbildung in den Atemwegen. Durch ihren bitteren Geschmack regen sie die Magensaftproduktion an- - das wiederum stärkt die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers. Anders gesagt: Bitterstoffe sind effektive Bodyguards, wirken gegen Bakterien und Entzündungen, sorgen für die Motilität des Darms und fördern so Verdauung und den Fettstoffwechsel.
Ein wertvoller Beitrag zur gesunden Ernährung. Diesen sollten Eltern auch für ihre Kinder lesen, die oft viel zu früh fettleibig werden. Nicht nur Turnlehrer klagen darüber.
Beste Grüße Manfred