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Herbstfrüchte besonders Anno dazumal sehr beliebt.

Gerne erzählte mein Vater und Großvater, wie sie einst den schönen reichen Herbst erlebten…
So gab es ein vorzügliches, biologisch einwandfreies Zusatzfutter zur Schweinemast aus der die Natur kostenlos geliefert. Wenn im Spätherbst, nach den ersten Bodenfrösten die Eicheln von den Bäumen fielen, dann zogen sie mit ihren Leiterwagen querfeldein und klaubten die länglichen Schalenfrüchte auf. Erst bei der Dämmerung kehrten sie oft mit mehr oder weniger gefüllten Säcken wieder heim.
An den vielen Winterabenden saß dann die Familie um den Tisch und lösten mit besonders scharf gewetztem Messer und mit einem Längsschnitt sie Schale vom Eichelkern. Hunderte und aberhunderte mal. Diese nun „mundgerecht“ präparierten Früchte wurden den Hausschweinen gewissermaßen als Nachspeise servierte.

Besonders beliebte Herbstfrucht waren die Bucheckern, die die Rotbuchen den Buben aber auch den Tieren zur Selbstbedienung zur Verfügung stellten. Es waren ölhaltigen, nach Marzipan schmeckenden Delikatessen. Ganze Nachmittage strichen sie an den Waldrändern herum und klaubten diese eckigen Früchte (daher auch der Name Bucheckern) um gleich die Schalen aufzubeißen und genussvoll zu kauen. Natürlich brachten sie einen großen Teil der Waldfrüchte nach Hause.

Nicht minder beliebt waren die kleinen, Haselnüsse mit ihren ebenfalls ölhaltigen, wohlschmeckenden Kernen. Dabei kamen sich die Kinder oft mit den Eichkätzchen in die Quere. Dabei waren die possierlichen Tierchen in ihren Kletterkünsten im Vorteil.

Um in den Genuss der begehrten Kerne zu kommen, wussten sich die Buben auch ohne Nussknacker zu helfen.
Dreierlei Praktiken wandten sie dabei an.
Die erste: Sie schlugen auf hartem Untergrund die Nüsse mit Steinen auf.
Die zweite: Mangels Steine stampften sie mit ihren genagelten Schuhen so lange darauf, bis die Schalen brachen.
Die dritte: Stand kein harter Untergrund zur Verfügung, nahmen die Buben ihr Gebiss zur Hilfe.
Diese Methode war etwas umständlich und heute wohl nicht mehr nachvollziehbar:
Die Nuss wurde zwischen die oberen und unteren Backenzähne geklemmt und um den Bißdruck zu steigern, drückten sie mit der Innenfläche der linken Hand gegen das Kinn und in gleichen Weise mit der rechten Hand gegen den Kopf. Durch ruckartige Stöße beider Hände platzte die Schale. Vor dem Herausnehmen des Kernes spuckten unsere Nussknacker die Schalenreste aus.

Zu den begehrtesten Herbstfrüchten zählten die Walnüsse, auch Welschnüsse genannt. Diese delikaten Früchte mit ihren ebenfalls ölhaltigen Kernen, suchten Jung und Alt überall dort, wohin sie die Herbststürme geschüttelt hatten. Am eifrigsten taten sich wieder die Buben hervor. Wobei sie wie Wühlmäuse unter den Hecken umher krochen, wie Hühner im Laub scharrten und wie Goldgräber die Holzhäufe durchstöberten.
Wehe aber, wenn sie sich in Nachbars Garten „verirrten“! Dann konnte es schon passieren, dass sie mit wüsten Drohungen, oder mit einem Hagel von Holzscheiten verjagt wurden.

Wildwachsende Herbstfrüchte am Waldesrand, wie Holunder, Schlehen und Hagebutten, oder massenweise in Biergärten und unter schattigen Alleebäumen liegende Kastanien wurden ebenfalls gerne gesammelt.

  • Noch sind einige der Walnüsse am Baum. Wer bekommt sie am Schluss?
  • hochgeladen von Christl Fischer
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  • Die Kastanien sind schon eingesammelt
  • hochgeladen von Christl Fischer
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12 Kommentare

Sehr schöner Beitrag. GA

Ein sehr interessanter Beitrag sowie Bilder. Da tauchen auch bei mir Erinnerungen auf. Haselnüsse und Bucheckern wie Harry schon erwähnt waren für uns Buben in den Kiegs- und Nachkriegsjahren köstlich. Meine Mutter röstete die Bucherkerne im Ofen auf einem Backblech.

Ein schöner Beitrag Christl .... das trug auch dazu bei das die Familie früher an einem Tisch saß .... heute sitzt jedes Kind und auch die Erwachsenen abends nicht mehr zusammen .... die Erwachsenen vor dem Fernseher und die Kid´s vor dem Computer ....

LG Karola

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