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Friedberg und sein Pflaster

  • Die Suche nach dem richtigen Pflaster bewegt(e) die altbairische Herzogstadt
  • hochgeladen von Joachim Meyer

Neben der Finanzierungsfrage spielten Oberflächenbeschaffenheit sowie Farbe eine entscheidende Rolle. Um das vertrackte Pflaster-Zaster-Raster-Problem einer annähernd befriedigenden Lösung zuzuführen, hatte man westlich des Rathauses eine kleine Musterfläche gesägter Granitplatten ausgelegt. Hohl-, Platt-, Knick- und Spreizfußträger sollten sich darauf ebenso wohl und sicher fühlen können wie Röhnradfahrer, Mountainbiker oder Frauen mit hochhackigen Schuhen. Stadträtin Annemarie Schulte-Hechfort (CSU) zeigte sich enttäuscht und bezeichnete die Probepflasterung als „Katastrophe“. Ihre ernüchternde Diagnose: Die Fugen seien zu breit. Mit Damenschuhwerk habe man erhebliche Probleme auf diesem Untergrund. Die Frage des richtigen Pflasters führte in der Vergangenheit zu vermehrter Reisetätigkeit: Landau und Geisenfeld standen auf dem Besuchsprogramm. Stadtrat Peter Feile (SPD) outete sich bei einer Podiumsdiskussion als „entschiedener Pflastergegner“. Nichts sei „öder“ als mit „deutschem Einheitsgrau“ überzogene Plätze. Besorgte Bürger zweifeln gar grundsätzlich an der Notwendigkeit einer großangelegten Pflasteraktion. Der Marienplatz sei bereits gepflastert, so die Argumentation. Das Geld könne man sparen und sinnvoller investieren. Eine reichlich prosaische Sichtweise, ließe sich doch rund um das Rathaus mit ein bisschen Fantasie etwas Großes, Überdauerndes schaffen: eine Art „Hollywood Walk of Fame“ für Friedberg, ein Pfad mit Goldsternen, die zu Ehren berühmter Friedberger in das Pflaster des Bürgersteiges eingelassen werden. Als Werbeslogan würde sich anstatt „Friedberg beflügelt“ die griffig englischsprachige Aufforderung „Visit Peace Mountain, where the streets are paved with gold!“ anbieten. Bleibt nur die Frage nach dem richtigen Material für das Pflaster des Bürgersteiges: gesägt, geschliffen oder gestockt?

Inzwischen hat sich folgender Sachstand ergeben: Im Fahrbahnbereich soll die Pflasterung im Verlegemuster des römischen Verbandes erfolgen. Nachbesserungen sind im Bereich des Gehwegs notwendig. Der Stadtrat sprach sich für größere Formate und geringere Fugenanteile aus.

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1 Kommentar

Wahrscheinlich ist es heutzutage normal, dass man sich das Leben unnötig schwer macht. (Siehe auch Augsburg: "Aphrodite" / "Gleisdreieck"...). Natürlich soll man möglichst viele, am besten alle, Bürger erreichen, aber es ist ja bekannt: Je mehr mitreden dürfen und sollen, umso mehr Meinungen gibt es. Die 700 unterschiedlichen Pflastersteine, die mal in Presse auftauchten, halte ich für einen vorgezogenen Aprilscherz, oder habe das falsch verstanden?
Zur Pflasterung der Friedberger Ludwigstrasse: Ich kann mir heute schon gut vorstellen, wie eine Neugestaltung ohne die Bordsteinkanten aussieht, sie wird großräumiger erscheinen, die Enge wird weichen, ganz unabhängig davon, wie das Plaster ausgesucht wird. Ich freue mich darauf.
Zur Akustikminderung hätte ich einen Vorschlag, den viele nicht mit mir teilen: Die Ludwigstrasse sollte für den Verkehr gesperrt werden. Ich kann mir unmöglich vorstellen, dass wegen der wenigen Parkmöglichkeiten, die wegfallen würden, die Geschäfte schlechter gehen sollten. Die Strasse ist doch heute zeitweise schon vom Verkehr so überlastet, dass man da freiwillig nicht durchfährt. Ja, die Kurzparker, ich weiß.
Jedenfalls hoffe ich auf eine baldige Lösung des sich anbahnenden "riesigen Problems". Es gibt doch schon viele gute Beispiele aus anderen Städtchen, oder ist man sich zum Nachahmen zu schade?

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