Trientiner Bergsteigerchor begeisterte beim Festkonzert im Schloss
Weltberühmter Chor feierte mit Alpenverein Friedberg das 50-jährige Freundschaftsjubiläum.
Der Empfang
Für viele Friedberger, besonders für die Mitglieder des Alpenvereins, stand das Wochenende 19./20. Oktober ganz im Zeichen der Anwesenheit des Trientiner Bergsteigerchors SOSAT in Friedberg. Mit einem Empfang im Rittersaal und einem Konzert des Chors im großen Saal des Wittelsbacher Schlosses feierten die Sektion Friedberg des Deutschen Alpenvereins und der Alpenverein SOSAT von Trient ihre 50-jährige Freundschaft. Vereinsvorstand Richard Mayr würdigte in seiner Begrüßung die Verdienste der verstorbenen Freundschaftsgründer Silvio Detassis und Beppo Pöller sowie die Leistungen des langjährigen Alpenvereinsvorstands Paul Pöller für diese Freundschaft. In ihren Grußworten zeigten sich der Präsident des SOSAT-Chors, Andrea Zanotti, und der Präsident der übergeordneten Alpenvereinsorganisation SOSAT, Luciano Ferrari, begeistert über die besonderen Beziehungen zu Friedberg; an vielen Orten in Deutschland bestreite der Chor Konzerte, aber zu keinem fahre der Chor so gerne wie zu dem in Friedberg. Die persönliche Nähe zu den Bürgern und die herzliche Aufnahme in den Gastfamilien erlebten die Chormitglieder sonst nirgends. Das sei echte europäische Verbundenheit. Bürgermeister Roland Eichmann sah es als besondere Ehre nicht nur für den Alpenverein Friedbergs, sondern für die ganze Stadt, die Sänger dieses weltberühmten Chors als Freunde aufnehmen zu dürfen. Sichtlich gerührt von der Anerkennung seines Wirkens bedankte sich Paul Pöller für die Unterstützung bei treuen und langjährigen Weggefährten aus Trient.
Das Festkonzert im Wittelsbacher Schloss
In dem anschließenden eineinhalbstündigen Konzert im voll besetzten großen Saal des Schlosses begeisterte der Weltklasse-Chor mit einer abwechslungsreichen Auswahl seiner Lieder. Zum Teil sind es historische Weisen in altem italienischen Dialekt aus dem Veneto, aus Piemont, Friaul und der Lambardei; sie stammen aber auch von Fuhrleuten aus Bayern und Tirol. Für Heiterkeit im Publikum sorgte das Lied „Danza paesana“ (der Volkstanz), in dem ein Esel vorkommt, dessen Laute täuschend ähnlich von Tenorsänger Rino Dal Piva imitiert wurden.
Die dem Lied „Der Auswanderer“ innewohnende Dramatik und Trauer verstand der Chor mit seiner unvergleichlichen Ausdruckskraft auf die Zuhörer wirken zu lassen. Die Akustik des großen Saals im Schloss verstärkte die Tondynamik der Darbietungen; ausklingende Pianissimo-Passagen wurden bis zum letzten gesungenen Ton wahrgenommen; der Zuhörer erlebte dies so, als sei er mitten im Chor.
Als Höhepunkt erklang zum Abschluss das Lied „La Montanara“, das, eigens für ihn komponiert, den Chor weltberühmt gemacht hat und zu seinem Markenzeichen geworden ist. Mit großer dynamischer Bandbreite interpretierte der Chor dieses Lied: Vom zarten Pianissimo bis zum fulminanten Fortissimo reichte das Klangspektrum, mit dem er die Gegensätze der Gebirgswelt eindrucksvoll beschrieb. Mit langem, stehend dargebrachtem Applaus bedankten sich die Zuhörer beim Chor für dieses einzigartige Konzert.
Freundschaftstreffen
Beim anschließenden gemeinsamen Treffen von Italienern und Deutschen entfalteten sich die besonderen Beziehungen: Bei italienischem Wein und bayerischem Bier pflegte man die alten Freundschaften und knüpfte neue Kontakte. Wie beim ersten Treffen vor 50 Jahren war es ein Fest unter Freunden. Immer wieder stimmte der Chor spontan Lieder an: Mehrmals wurde kraftvoll ein „Prosit der Gemütlichkkeit“ gesungen, gemischt mit italienischen Trinkliedern. Nochmals erklang, fast noch schöner als im Konzert, „La Montanara“ und dann ein vom Chor frisch einstudiertes gewaltiges Gloria. Den besonderen Charakter der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Friedbergern und den Sängern des Chors bewirken solche Feiern und der Umstand, dass die Gäste bei Gastfamilien unterkommen.
Begleitung des Gottesdienstes
Den Festgottesdienst in Herrgottsruh zu Kirchweih begleitete der Bergsteigerchor am Sonntag Morgen. In der Apsis stehend erfüllte der Chor bei seinen Einsätzen selbst bei Pianisssimo den ganzen Kirchenraum. In diesem Gottesdienst hatte so mancher, der für das Konzert keine Karten mehr erhalten hatte, die Gelegenheit, den Chor doch noch zu hören.
Bürgerreporter:in:Regine Nägele aus Friedberg |
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