Schwester Raphaela besucht die Friedberger Mittelschule
Schwester Raphaela, Ansprechpartnerin für die Friedberger Afrikahilfe „Ndanda“, besuchte die Schüler:innen der Mittelschule Friedberg und berichtete in der Mensa über die Arbeit und den Einsatz ihrer Mission in Tansania.
Ndanda-Betreuerin Martha Reißner holte Schwester Raphaela am Bahnhof in Hochzoll aus Tutzing kommend ab. Schwester Raphaela freute sich darauf, die Schüler:innen über ihre Arbeit in Ndanda zu informieren. Verbunden mit den Schilderungen des Lebens der Bevölkerung in Tansania war ihr Aufruf, die seit 65 Jahren andauernde Friedberger Hilfe zur Selbsthilfe nicht aufzugeben. Sie hob hervor, dass diese Spendengemeinschaft aus der Mittelschule Friedberg, ehemaliger Lehrer und Schüler, Karitativer Christkindlmarkt und vieler Privatpersonen über so lange Zeit in Deutschland einmalig ist.
Den Schüler:innen der Jahrgangsstufen 5 bis 8 erklärte Schwester Raphaela die Zusammenhänge von Klimaerwärmung, Wasserknappheit, Lebensmittelverteuerung und Epidemien. Sie beschrieb vor allem, dass diese Faktoren das Leben und Arbeiten in Afrika noch mehr beeinträchtigen als bei uns hier in Europa. Manchen Schüler:innen wurden diese Zusammenhänge durch Schester Raphaelas Vortrag erstmals richtig klar.
Zum bei uns längst verschwundenen Krankheitsbild der Kinderlähmung erzählte die Benediktinerin die Geschichte eines Mannes aus ihrer Station in Ndanda: Dabei ließ sie zwei Schüler auf Knien und Händen ein kleines Stück auf dem Boden laufen. Es sei "nicht schön, da unten zu sein und Hände und Füße schmerzen", war die schnelle Antwort.
"Der Mann hat seit seiner Kindheit nach der Kinderlähmeung ab den Knien gelähmte Beine. Er musste sich immer auf Knien fortbewegen und betteln", beschreibt Raphaela. Durch die Pflege und Hilfe der Krankenstation konnte er nach vielen Operationen mit Holzkrücken gehen, bekam ein Dreirad, das er mit den Händen antrieb. Er erlernte den Beruf des Schumachers, musste sich aber seine Werkzeuge wieder erbetteln und erst dann konnte er Sandalen anfertigen und sie verkaufen. „Bislang ging ich in einen Laden und bettelte um eine Seife. Jetzt gehe ich in den Laden und kaufe mir eine Seife", erzählte er Schwester Raphaela mit Stolz "Zu diesem Selbstwertgefühl haben wir ihm verholfen – er ist ein Mensch und kein Bettler mehr", so Schwester Raphaela. Der Schuhmacher schenkte ihr 5 Paar Sandalen. Ein Paar davon zeigte sie bei ihrem Vortrag.
Zusammen mit Martha Reißner, die im Jahr 2000 diese Partnerschaftsarbeit von Rektor Georg Henle übernommen hat, hofft Schwester Raphaela natürlich, dass auch in den nächsten Jahren diese Hilfe weiterläuft. Die Schwestern in Tansania konnten verlässlich planen, im Dezember gibt es Geld aus Friedberg, bisher waren es insgesamt 811 570 €. Hilfe zur Selbsthilfe wurde geleistet: In den ersten Jahren ab 1956 wurde das Geld für Versorgung der Leprakranken gebraucht, Linderung der Hungersnot, für die Bekämpfung von Malaria- und Masernepidemien, die Ausbildung im Mtwara-Camp in Handwerksberufen, die Schulbildung für Mädchen, Aidsbekämpfung, Kinderheime für Aidswaisen, Bau von Grundschulen, Jugendzentrum UZIMA, Brunnenprojekte, Bau von Internat und Gymnasium, Nähschule, Bau von einfachen Lehmhäusern mit festem Dach für Arme, Solarenergie- und Biogasanlagen, Anbau von Grundnahrungsmittel erst möglich mit Bewässerungsanlagen), Hühnerfarm und Kaninchenzucht, Schulbus für die St. Pio Schule.
Die Hoffnung auf eine Abschwächung der Corona-Pandemie und ein normales Leben ist auch in der kommenden Adventszeit nicht zu erwarten. Neue Aktionen wird sich die Schule ausdenken müssen, der so beliebte Pausenverkauf kann nicht stattfinden. Der wichtige Gedanke, gemeinsam anzupacken und gemeinsam vieles zu bewirken, muss erhalten bleiben. Schwester Raphaela war sehr zuversichtlich, dass sie trotz ihrer 80 Jahre bei den Schülerinnen und Schülern das Bewusstsein Hilfe für arme Menschen geschärft hat.
Information:
Schwester Raphaela Händler im Internet
Missions-Prokura Tutzing / Für Sr. Raphaela
Kreissparkasse München Starnberg
IBAN: DE72 7025 0150 0430 5709 86
Bürgerreporter:in:Franz Scherer aus Friedberg | |
Franz Scherer auf Facebook | |
Franz Scherer auf Instagram |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.