Is denn scho wieder „Friedberger Zeit“?
myheimat blickt mit dem städtischen Kultur- und Sportabteilungsleiter Frank Büschel zurück und nach vorn

Uhrmacher und Orgateam bei der „Friedberger Zeit“: Dieter Sanders (links), Caroline Straßinger, Frank Büschel, Christine Greinbold | Foto: O. Selder
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  • Uhrmacher und Orgateam bei der „Friedberger Zeit“: Dieter Sanders (links), Caroline Straßinger, Frank Büschel, Christine Greinbold
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myheimat: Herr Büschel, herzlichen Glückwunsch zur Wiederwahl in die Vorstandschaft des bayerischen Städte-Kulturnetzwerks „Stadtkultur“. Wenn wir richtig informiert sind, bescheren Sie Friedberg durch dieses Bündnis nicht nur schöne Festivals, sondern auch finanzielle Vorteile.

Büschel: Friedberg ist auf der kommunalen Kulturlandkarte Bayerns tatsächlich zunehmend ein durchaus beachteter Mitspieler. Durch den vitalen Zusammenschluss von rund 60 kleinen und großen bayerischen Städten von Garmisch-Partenkirchen über München und Augsburg bis hinauf nach Aschaffenburg profitieren wir enorm. Der Austausch stärkt nicht nur die Fachkompetenz, es ergeben sich auch Synergien und Kosteneinsparungen bei gemeinsamen Projekten, sicherheitsrelevanten Fragen und im kulturpolitischen Austausch, denn das Rad muss auch in der Kultur nicht überall neu erfunden werden. Ich habe durch meine Position außerdem einen guten Einblick in verschiedene Fördertöpfe und konnte daher unserer Stadt schon gute Dienste leisten. Im anstehenden Jahr möchte ich interessierten Schulen aus Friedberg Angebote für kulturelle Bildungsprojekte vermitteln.

myheimat: Das ist ambitioniert. Denn das Hauptaugenmerk wird 2025 ja auf das Highlight des Jahres, die „Friedberger Zeit“, gerichtet sein. Wie steht es um die Vorbereitungen?

Büschel: Da haben Sie recht. In der Kulturverwaltung, ja eigentlich in fast allen Einheiten der Stadtverwaltung, bei den Stadtwerken und im Baubetriebshof – hat sich gerade in den letzten Wochen vor Weihnachten mehr oder weniger vieles rund um unser schönstes Fest in Friedberg gedreht: Unzählige Telefonate, Gespräche, runde Tische, Einholung von Angeboten, Auftragserteilungen, Antragstellungen, Planzeichnungen und zig Änderungen. Die Orga-Abläufe sind zwar durchaus eingespielt, doch es gibt natürlich immer wieder Überraschungen, Änderungsbedarf und neue Anforderungen. Ich nenne nur das Stichwort „Sicherheit“...

myheimat: Und uns fällt neben diesem Stichwort auch das Schlagwort „Historientreue“ ein. Sie setzen sich ja mit dem Verweis auf dieses wichtige Erfolgsmerkmal sehr dafür ein, nicht wahr?

Büschel: Ja, die Historientreue ist ein Markenzeichen unseres Festes, aber auch ab und an ein Zankapfel. Was dem einen zu viel des Guten ist, ist der anderen nicht historisch genug. Ich persönlich stehe ohne Wenn und Aber hinter unserem Erfolgsrezept und freue mich, dass uns auch der Stadtrat nach dem letzten Fest bestärkt hat, sehr genau hinzuschauen und Ausreißer abzustellen. Dennoch wissen wir, dass wir dabei mit Fingerspitzengefühl vorgehen müssen. Bei den aktuellen Vorschriften und divergierenden Wünschen ist das alles nicht so einfach, wie es vielleicht manchmal wirken mag.

myheimat: Alles andere als einfach war es für Sie vermutlich heuer auch im Wittelsbacher Schloss beim Veranstaltungsbetrieb, oder?

Büschel: Oh ja. Sie spielen vermutlich auf die vakante Stelle an. Wir mussten einige Monate überbrücken und warten, bis unsere neue Veranstaltungsmanagerin ihren Job bei uns antreten konnte. Nun hat das Schlossteam seit dem Herbst mit Nelly Reinhardt eine neue Leitung. Sie setzt schon ihre Akzente, ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit. Neben den zahlreich besuchten Veranstaltungen lief außerdem der Museumsbetrieb heuer fantastisch. Wir waren sehr angetan, dass neben der Dauerausstellung auch die archäologische Sonderausstellung überaus großen Zusprach beim Publikum, aber auch in der Fachwelt genoss. Das galt im Übrigen auch für das Schlosscafé mit seinem freundlichen Personal. Ein Abstecher auf ein Päuschen dorthin ist ja inzwischen kein Geheimtipp mehr.

myheimat: Es ist auch kein Geheimnis, dass das Friedberger Kulturprogramm sehr reichhaltig und attraktiv ist. Was oder wer hat das Kulturjahr 2024 in Friedberg für Sie persönlich besonders geprägt?

Büschel: In besonderer Erinnerung bleibt für mich die Aufführung des Musicals „Amazing Grace“. Mich hat sowohl die professionelle Organisation als auch die imposante Darstellung in der Max-Kreitmayr-Halle überzeugt. Das Können, der Elan und die ausgestrahlte Freude der Künstlerinnen und Künstler, der Musiker und Sänger, ja, des gesamten Teams um Beate Anton haben mich beeindruckt. Und das umso mehr, weil ich weiß, mit welchen Pandemie-Widrigkeiten und welch langem Atem dieses Projekt angegangen werden musste. Chapeau! Ein weiterer einprägsamer Auftritt war im November Opus 45: eine musikalische Lesung zur Erinnerung an das Leid im Konzentrationslager in Theresienstadt in einem Zusammenspiel eines Bläserquintetts mit dem Schauspielers Roman Knizka. Diese Matinee sowie das anschließende Gespräch waren sehr mitreißend und emotional.

myheimat: Kommen wir zum Sport: Die Stadt hat heuer neue Akzente gesetzt und erstmals einen Sporttag im Stadtgarten veranstaltet. Wie bewerten Sie dieses Angebot, gibt es eine Neuauflage?

Büschel: Neben der beständigen Marke des „Friedberger Halbmarathons“ alljährlich im Spätsommer mit über 1.000 Läuferinnen und Läufern durch das Stadtgebiet haben wir erstmals das Format „Sport im Park“ aufgelegt. Und na klar, wir machen auch im nächsten Frühjahr eine Wiederauflage, denn es kamen schon beim ersten Mal über 100 aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer an die verschiedenen Präsentationstände und Aktionsflächen. Interessierte konnte zum Beispiel an Gymnastikstunden im Freien teilnehmen, gemeinsam tanzen, sich am Lasergewehrschießen üben oder mit professioneller Betreuung einen Kraft- und Fitnesszirkel beschreiten.

myheimat: Wir haben soeben Ihre beruflichen Aufgaben und Herausforderungen beleuchtet. Darum zum Schluss noch ein persönlicher Rückblick auf 2024: Wer oder was hat Sie besonders gefordert oder gefreut?

Büschel (lacht): Ganz spontan fällt mir etwas ein, was mich sowohl gefordert als auch gefreut hat. Ich denke da an die Begehung des Hochvogels in den Allgäuer Alpen. Das Erreichen des Gipfelkreuzes hinterließ bei mir ein nachhaltiges Gefühl der Zufriedenheit.

myheimat: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Büschel. Wir freuen uns auf viele weitere Veranstaltungen und Projekte in Friedberg und natürlich ganz besonders auf das Altstadtfest.

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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