Stimmen und Bilder vom Altstadtfest
Honigwein trifft Sonnenschein: So war die Eröffnung der Friedberger Zeit 2023
„Habe die Ehre“, begrüßen Oberzöllner Kai und seine Kollegen am historischen Einlasstor die Gäste, die das Altstadtfest Friedberger Zeit betreten. Während der 10-tägigen Feierlichkeiten verwandelt sich die Herzogstadt in die Zeit von 1680 bis 1780, die als Blütezeit des Friedberger Handwerks gilt. Alle drei Jahre findet das besondere Ereignis statt.
„Ich bin Ur-Friedberger und seit 1989, seit ich ein Jahr alt bin, dabei. Wir alle sind Freiwillige und sammeln hier Einnahmen für die Stadt“, erzählt Kai, der im historiengetreuen Gewand vor seinem blau-weiß gestrichenen Zöllnerhäuschen steht und die aus Lehm gebrannten Eintrittssiegel verkauft.
Am Freitag, 7. Juli, fand die feierliche Eröffnung der Friedberger Zeit 2023 statt. Die Zeitreise begann um 18 Uhr mit dem großen Einzug der Friedberger Bürgerinnen und Bürger, Gäste der Partnerstädte, Akteure, Musik-, Tanz-, Theatergruppen, Schulen und Kindergärten, Handwerkerinnen und Handwerker, Standleute sowie Wirte und Bäcker.
„Eine super tolle Parade!“, beurteilte Beatrice Johnson, die seit einem Jahr in Friedberg lebt und das Spektakel zum ersten Mal mitverfolgte. „Ich bin sehr, sehr, sehr freudig überrascht. Ich glaube, die ganze Stadt Friedberg ist da!“
Der 13-jährigen Rosalie Montag gefiel der Einzug der Mittelschule Friedberg am besten. „Da war eine Freundin von mir dabei.“
Eine Stunde lang begeisterten die verschiedenen Gruppen in entsprechenden Kostümen, mit Requisiten und diversen Einlagen die Schaulustigen am Straßenrand. Die Kinder-Turnvereine gaben akrobatische Vorführungen zum Besten, die für großen Jubel sorgten. Der Festumzug führte vom Landkreisstadion durch die Altstadt bis zum Marienplatz.
Am Marienplatz spielte die Jugendkapelle Friedberg und Bürgermeister Roland Eichmann eröffnete um 19 Uhr offiziell das zwölfte historische Altstadtfest.
Manuela Obermeir, Karin Köhler und Monika Emberger vom Cantus-Chor nahmen ebenfalls an der Eröffnung teil. „Mit unseren Gewändern gehören wir zum fahrenden Volk. Wir sind seit dem allerersten Altstadtfest dabei. Unseren Chor gibt es seit fast 40 Jahren. Wir haben heute noch einen Auftritt und singen historische, alte Volkslieder“, berichteten die drei Frauen. Worauf sie sich in diesem Jahr am meisten freuen? „Auf eine ausgelassene Stimmung, schönes Wetter und gutes Essen.“
Gutes Essen gibt es auf der Friedberger Zeit. Schupfnudeln und die traditionellen Bratwurst-Semmel seien der Dauer-Renner. Aber auch süßes Gebäck ist im Angebot. Der Durst wird mit Bier oder Honigwein gestillt.
Anke Merk arbeitet zum fünften Mal an einem der Essensstände und verkauft „Würschtle- und Schinkensemmel“. „Die Friedberger Zeit macht besonders, dass zehn Tage lang eine ganz andere Epoche ist. Die Atmosphäre ist schön und die Leute sind gechillt.“
Auf der großen Wiese rund um den Hafnergarten stach eine Gruppe in Rokoko-Kostümen samt Perücken und Make-Up heraus. Jürgen Neumann, fest in seiner Rolle, erklärte: „Wir sind die Augsburger Patrizier, zu Besuch im ‚Ausland‘, sprich in der Stadt Friedberg. Wir sind Barock- und Rokoko-Tänzer.“
„Gleich tanzen wir zur Wasser-Musik von Georg Friedrich Händel“, ergänzte seine Tanzpartnerin Manuela Seiberlich. Wer die Tanzgruppe mit eigenen Augen sehen möchte, kann dies noch am Donnerstag, 13. Juli, tun.
Ebenfalls im Hafnergarten waren die Kinder Marlene, Romy, Julius und Hugo. Die Cousins und Cousinen tobten auf der weitläufigen Grünfläche, auf der sich etwas abseits auch einige Ställe mit Kaninchen, Schafen und Ziegen befinden. Das Tollste auf der Friedberger Zeit? Die vier sind sich einig: „Der Süßigkeiten-Stand!“
Noch bis zum 16. Juli kann das Friedberger Altstadtfest 2023 besucht werden.
Der Tageseintritt kostet 5 €, ein 10-Tages-Siegel ist für 10 € zu erwerben.
Hier gibt es alle Informationen und das vollständige Programm: https://www.friedberger-zeit.de/