Haindling in Friedberg – Ein Schaf denkt nach
Es regnet in Strömen an diesem Freitag, am 23. Juli 2010. Die vielen Besucher, die zum Konzertabend mit Haindling auf den Friedberger Volksfestplatz gekommen sind und auf Einlass warten, stört das ungemütliche Verhalten der Wettergötter nicht sonderlich. Die Freude auf die kommenden Stunden mit einem unverwechselbar bayerischen Musiker im Weltformat liegt buchstäblich in der Luft. Der Jugendclub Friedberg hat zum dreißigjährigen Jubiläum die Kultband nach Friedberg eingeladen, um diesen runden Geburtstag gebührend zu feiern.
myheimat-Bürgerreporter Franz und Sabina Scherer haben sich vor dem Konzert mit Hans-Jürgen Buchner unterhalten und einen Menschen kennengelernt, der in seiner Natürlichkeit das Gefühl vermittelt, als wäre er tatsächlich gerade mal einfach auf "einen Ratsch" (bayerischer Ausdruck für eine Plauderei) vorbei gekommen nach Friedberg. Buchner, der den Namen seines 800-Seelen-Wohnorts Haindling in der Nähe der ostbayerischen Stadt Straubing zu seinem Künstlernamen wählte, ist Träger des bayerischen Verdienstordens, ist Multi-Instumentalist und Persönlichkeit. Haindlings unzählige Melodien für Kinofilme und TV-Produktionen prägen die Erzählungen und Geschichten dieser Filme. Seine Lieder sind urgemütlich, erzählen von Dingen des Alltags und machen nicht selten nachdenklich. Ein Schaf denkt nach, so der Titel des neuesten Haindling-Studioalbums mit seinen in hervorragender Qualität aufgenommenen Liedern stellt Haindling auch in Friedberg im Rahmen seiner Bayern, des samma mir-Tournee vor, gespickt mit unvergessenen Highlights aus der 28jährigen musikalischen Schaffenszeit. "I hob di lang scho nimmer g'sehn", "Mo, mah' Du", "Paula" und natürlich "Bayern, des samma mir!" wird von der Bühne hinausklingen zum regennassen Publikum und nach Friedberg.
Sabina Scherer:
Hans-Jürgen, über China und Südafrika ist es ein ganz schönes Stück Weg bis nach Friedberg. In Kapstadt hat Haindling die offizielle deutsche Fanmeile zur Fußball-WM 2010 eröffnet. Wie war das, so mit über 20000 Fußballfans Musik zu machen?
Hans-Jürgen Buchner:
Also (Buchner lacht verschmitzt), zuerst war da mal nur ein gewaltiger Lärm von unzähligen Vuvuzelas zu hören. Aber nur solange, bis wir unsere großen Alphörner ausgepackt haben. Da war dann schlagartig Ruhe und alle waren restlos begeistert.
Sabina Scherer:
Passiert es manchmal, dass die Leute sie mit "Herr Haindling" ansprechen?
Hans-Jürgen Buchner:
Aber freilich! Das passiert mir immer wieder und den Leuten ist das auch sehr ernst. Daran habe ich mich gewöhnt und es freut mich auch, weil daran zu erkennen ist, dass mein Name quasi mit meiner Musik verbunden ist.
Sabina Scherer:
In China haben Sie gehört, dass Bekleidung dort wesentlich billiger zu haben ist als hier in Deutschland. Geht Haindling auch mal zum Kleidershopping?
Hans-Jürgen Buchner:
Nein, das ist überhaupt nicht meine Welt. Markenware trage ich nicht und manches schöne Stück sucht auch Ulli, meine Frau, für mich aus. Bequem muss das G'wand sein und am liebsten aus Naturmaterial.
Sabina Scherer:
Wenn Haindling mal Freizeit hat oder zuhause über neue Ideen nachdenkt, liegt er gerne auf einer der vielen Couchen im Haus. Ihre Katze Mizzi ist dann immer dabei und hilft beim Nachdenken?
Hans-Jürgen Buchner:
Ja, seit 19 Jahren ist Mizzi eine treue Begleiterin, die immer um uns herum ist. Sie ist uns ein Stück Familie und wir freuen uns gegenseitig, wenn wir zusammen sein können.
Sabina Scherer:
In welche Art von Musik ist Haindling einzuordnen?
Hans-Jürgen Buchner:
Eigentlich überhaupt nicht. Als ich begann Musik zu machen, haben alle um mich herum Beatles und Rolling Stones-Musik gemacht. "Nachmachen" wollte ich schon immer nichts. So ist mein eigener, unverwechselbarer Haindling-Sound entstanden, den man heute kennt und liebt.
Sabina Scherer:
Ihre Tochter, Astrid Buchner, ist mit der Musik im Haus Buchner groß geworden und arbeitet inzwischen auch im Musikgeschäft. Astrid ist aber auch Dipl. Yogalehrerin, Ayurvedatherapeutin und Heilpraktikerin. Wurde sie in dieser Richtung auch vom Elternhaus beeinflusst?
Hans-Jürgen Buchner:
Unsere Einstellung und Lebensphilosophie hat ganz klar in der Lehre von Harmonie und Ayurveda ihre Wurzeln. Astrid hat am Starnberger See eine Yoga- und Naturheilpraxis eröffnet und behandelt Patienten mit Traditioneller Chinesischer Medizin, Ausleitungsverfahren nach Uwe Karstädt, Ayurveda, Bioenergetik, und Yoga-/Therapie.
Sabina Scherer:
Wie geht es weiter mit Haindling, was sind die nächsten Stationen der Haindling-Tour 2010?
Hans-Jürgen Buchner:
Erst einmal geht es in so manche Städte zu den vielen Menschen, die sich schon genauso auf ein Zusammentreffen freuen, wie wir. Scheyern, Schwandorf, Wunsiedel und viele andere Städte stehen da auf dem Programm. Ja und dann freuen wir uns auf China: Am 27. und 28. September bringen wir dort auf der EXPO im Deutschen Haus und am Europesquare mit unserer Musik ganz Bayern ins Land des Lächelns.
Sabina Scherer:
Hans-Jürgen, herzlichen Dank für dieses freundliche Gespräch und "Toi, Toi, Toi" für ihren heutigen Auftritt.
Und dann, wenige Minuten später, fängt er sie ein mit seiner Musik, den unverwechselbaren Klängen, welche die vielen Zuschauer vergessen lassen, dass sie im strömenden Regen auf ihren Stühlen sitzen. Eine Weisheit des Dalai Lama, die er im Stau auf der Autobahn gehört habe, gibt er dem Publikum gleich zu Anfang des Konzerts mit auf den Weg:
"Ärgert Euch nicht, wenn Euch ein kleiner Vogel im Vorbeifliegen auf den Kittel scheisst. Freut Euch lieber, dass Kühe nicht fliegen können."
Weitere Informationen:
Haindling im Internet
Astrid Buchner im Internet
Hello Concerts im Internet
Jugendclub Friedberg im Internet
Den kenne ich nicht und die Musik auch nicht aber toll das ihr euch traut ihn einfach so zu fragen. Ich wäre da viel zu schüchtern. Seit ihr Autogrammjäger, ich habe ein Autogramm von Brayen Adams und da bin ich stolz