Großer Applaus für das Luther Pop-Oratorium – herausragendes Musikerlebnis mit Nachklang
Standing Ovations gehören wohl mit zum größten Lob, das Künstler erfahren dürfen. Auch in Friedberg durften die Mitwirkenden des Luther Pop-Oratoriums dies erleben, als sich 600 Besucher in der mehr als voll besetzten Stadtpfarrkirche von ihren Plätzen erhoben und ihre Anerkennung mit nicht enden wollendem Applaus ausdrückten.
Unter der Leitung der Gesangspädagogin Beate Anton hatten zuvor 80 Chorsängerinnen und –sänger und 13 Solisten das Leben Luthers vermittelt – als nachhaltiges Musikerlebnis mit viel Gänsehautgefühl. Das Pop-Oratorium, ein Projekt der Creativen Kirche Witten, stammt aus der Feder des Erfolgsduos Dieter Falk und Michael Kunze. Modern und spannend vermittelte es Luthers Suche nach biblischer Wahrheit und seinen Kampf gegen die Obrigkeit. Die Musik spannte einen großen Bogen von Balladen über Rocksongs bis zu Gospelhymnen, vielfach wurden auch Luthers Kirchenlieder modern interpretiert. Einige der Songs hatten Ohrwurmcharakter, da wurde mitgeschnippt und geklatscht, geschaukelt und gewippt.
Solisten glänzen in ihren Rollen
Im Mittelpunkt der Handlung: Martin Luther, der 1521 vor dem Reichstag von Worms aufgefordert ist, seine kirchenkritischen Aussagen zu widerrufen. Walter Schmitt hatte sich für diese Rolle hervorragend vorbereitet und sie dementsprechend gesanglich und schauspielerisch umgesetzt. Rückblicke in die Kindheit Martin Luthers - toll besetzt auch mit dem 12-jährigen Jacob Kramer als junger Luther - und auf seine spätere Entwicklung vermittelte Marietta Weindl mit grandioser Stimme als Marketenderin Lara. Michael Wenderlein präsentierte sich überzeugend als Dominikaner Faber, der Einfluss auf Kaiser Karl V. nimmt. In der Rolle des Kaisers überraschte der erst 15-jährige Lukas-Fabian Schnegans mit einem tiefen Bass, er war darüber hinaus auch als Luthers Vater und Apostel Paulus im Einsatz.
Auch andere Solisten waren in mehreren Rollen aktiv und das wirklich großartig: Martin Bräutigam, Klaus Weigele, Thomas Neher, Elisabeth Treffler, Katja Blessing, Lea Steinke, Alina Respress und Mona Sumper. Sie alle bildeten ein tolles Ensemble, das all die Zweifel und Zerrissenheit, Anfeindungen und Hoffnungen hervorragend transportierte. Dazu trugen auch die Choreografin Patricia Albanese und Benjamin Seuffert als überaus talentierter Regisseur bei. Obwohl nahezu kein Ensemblemitglied Schauspielerfahrung mitbrachte, gelang es dem 19-jährigen mit großem Ideenreichtum und hohem Motivationsvermögen, auch dieses Talent in den Solisten erfolgreich zu wecken.
Großer Einsatz mit großem Nachklang
Monatelang hatten sich Choristen und Ensemble gemeinsam mit Beate Anton auf den Auftritt vorbereitet. Im Hintergrund liefen bei der Gesangspädagogin auch alle organisatorischen Fäden zusammen. Ein Team von rund 30 Mitarbeitern unterstützte sie bei der Technik, Werbung, Bühnenbau, Requisiten, Ausstattung, Kostümen, Verpflegung und vielem mehr.
Das Luther Pop-Oratorium hat den ganz großen Applaus in der Tat verdient. Die Leistung der Mitwirkenden auf der Bühne, ob Chorsänger oder Solist, war grandios. Auch der Teamgeist, der all das möglich gemacht hat, ist vorbildlich, zumal alle Beteiligten ehrenamtlich tätig waren. Das musikalische Projekt beweist damit einmal mehr, was bürgerschaftliches Engagement für eine große Öffentlichkeit bewirken kann. Vorbildlich ist aber auch der ökumenische Aspekt des Pop-Oratoriums. Dass Luther zum Finale des Reformationsjubiläums in der Stadtpfarrkirche die richtige Bühne fand, ist ebenfalls überaus bemerkenswert und verdient großen Respekt. Der Meinung waren wohl auch die 600 Besucher, die sich letztlich mit gut gefüllten Spendenkörbchen an den Ausgängen erkenntlich zeigten. So konnte Beate Anton zwei Tage später am Reformationstag Stadtpfarrer Steffen Brühl die stolze Summe von 1000 Euro überreichen, die der Pfarrei St. Jakob für ihr geplantes Begegnungscafé zugutekommen soll. Pater Brühl nahm die Spende mit großem Dank entgegen, ebenso wie ein T-Shirt im poppigen Design des Luther-Oratoriums. An diesem Anblick hätte auch Martin Luther mit Sicherheit seine Freude gehabt.
myheimat-Team:Dagmar Weindl aus Friedberg |
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