Friedbergs Verbindung zu Wessobrunn
Heimatverein besucht das Benediktinerkloster
Der Heimatverein Friedberg besuchte den geschichtsträchtigen Ort, an dem der bayerische Herzog Thassilo das Benediktinerkloster Wessobrunn um 753 errichten ließ. Welche Verbindungen es zwischen Friedberg und Wessobrunn gibt, das erfuhren die Teilnehmer im Lauf der Exkursion. Der Grund für den Klosterbau war, der Legende nach, ein Traum des Herzogs, der nach einer Eberjagd in den Wäldern eingeschlafen war. Petrus erschien ihm auf der Himmelsleiter an einer besonderen Quelle. Sein Jagdbegleiter Wesso (Wezzo) kannte eine solche und seitdem wurde dieser Ort Wessobrunn genannt. Vorübergehend kam das Klosterleben durch die Ungarneinfälle zum Erliegen. Nach den Verheerungen des 30-jährigen Krieges (1618-1648) entwickelte sich in der beginnenden Barockzeit wieder ein blühendes Leben. Nur allein von der Landwirtschaft zu leben und sich vor Hungersnöten zu sichern, war bei der ungünstigen Bodenbeschaffenheit schwierig. Doch die Natur barg Schätze. Die reichen Tuffsteinvorkommen im nahen Paterzeller Eibenwald wurden gewonnen und zum Häuser- und Kirchenbau verwendet.
Aus dem Klosterdorf gingen im 17. und 18. Jahrhundert etwa 600 Künstler hervor
Und so brachten Wessobrunner Familien nicht nur Maurer, Baumeister und Architekten hervor, sondern auch die berühmten Wessobrunner Stuckatoren. Aus dem Klosterdorf gingen im 17. und 18. Jahrhundert etwa 600 Künstler hervor. Sie zogen weit durch Europa, sogar bis nach St. Petersburg.
Romanische Basilika in Altenstadt, ehemals Schongau
Eine romanische Basilika, die aus mächtigen Tuffsteinquadern erbaut ist, wurde auf der Hinreise im nahen Altenstadt besucht. Ein Großteil der Bürgerschaft verließ im Mittelalter diese Stadt, da auch die beginnende Flößerei weiter unten am Lech wirtschaftliche Vorteile versprach. Und so entstand das heutige Schongau. Das ursprüngliche Schongau wurde nun Altenstadt genannt.
In Wessobrunn bewunderten die Fahrtteilnehmer im Prälatentrakt des prunkvollen Klosters den Wessobrunner Stuck in all seiner Farbigkeit.
Bei dem Schöpfer der Klostertrakte, die um 1680 entstanden sind, handelt es sich um den Wessobrunner Baumeister Johann Schmuzer. Dieser wirkte auch in Friedberg. Er zeichnete die Pläne für die - im spanischen Erbfolgekrieg Anfang des 18. Jahrhunderts zerstörte - Kirche St. Afra im Felde. Sein Sohn Josef Schmuzer war der Stuckateur. Auch in Friedberg in St. Stephan, Maria Alber und in St. Georg in Stätzling führte diese Künstlerfamilie die Stuckarbeiten aus.
Ausflug auf den Hohen Peißenberg mit Gnadenkapelle
Nach einem geführten Rundgang im Eibenwald und Mittagessen in der dortigen Gaststätte beschloss man den Nachmittag mit einem Ausflug zur Wallfahrtsstätte auf dem Hohen Peißenberg. In der Gnadenkapelle, gebaut Anfang des 16. Jahrhunderts, später durch einen Anbau erweitert, wirkte Matthäus Günther bei der Neugestaltung der Gnadenkapelle im Stil des bayerischen Rokoko mit. Man fühlt sich beim Betrachten der Fresken an die von ihm geschaffene Rokokobühne in der Friedberger Wallfahrtskirche Herrgottsruh erinnert. Auch hier und in St. Johann in Paar sind seine großartigen Fresken ein Ausdruck seiner tiefen Frömmigkeit.
Bürgerreporter:in:Regine Nägele aus Friedberg |
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