Fini und der Weihnachtsmann
Eine kleine von mir geschriebene Weihnachtsgeschichte für kleine Wasserratten ;-)
Fini und der Weihnachtsmann
Es war im Jahre 1701, da lebte Fini der kleine Delphin mit seiner Familie im Pazifik nahe einer schönen Insel. Es war der Morgen des 25. Dezember. Fini tollte wie üblich mit seinen zwei Schwestern Fani und Fona durch das kristallklare, sonnendurchflutete Wasser. Sie spielten gerade mit einem Schwarm Sardinen: Ganz laut piepsend schoss Fani auf den Schwarm zu, der mit seinen über tausend glitzernden Leibern die Flucht in Richtung Fona antrat. Fona wartete kurz um dann per Piepsen den Schwarm Richtung Fini zu treiben. So vergnügten sie sich eine Weile unter den skeptischen Blicken der uralten Wasserschildkröte Karetta, welche nur ab und zu kopfschüttelnd ein „Hm, hm, hm.“ anmerkte. Dann wurde es den dreien aber zu langweilig die immer langsamer werdenden Sardinen hin und her zu schubsen. So trafen sie sich an der Wasseroberfläche genossen die wärmende Sonne und diskutieren, was sie heute noch anstellen könnten. „Lasst uns doch mal wieder Saltospringen üben“ meinte Fona. „Ach nee“ erwiderten die anderen beiden fast gleichzeitig. „Wie wäre es mit einem Wettschwimmen zur Insel und zurück!“ warf Fani ein, welche eindeutig die Schnellste der Drei war. Während Fini erst gar nichts hierzu sagte, antwortete Fona nur mit einem Wasserschwall aus den Ausatemloch: „Pffffff!“. Nun schwiegen die Drei erst einmal. Drehten sich gelangweilt auf den Rücken, dann wieder auf den Bauch, klatschten mit der Flosse ab und zu ins Wasser aber ihnen fiel nichts zum Zeitvertreib ein. Fini wollte gerade etwas sagen, als plötzlich die Sonne verdeckt war. Er blinzelte nach oben. Eine komisch geformte Wolke verdeckte die Sonne. Doch gleich darauf war die Wolke weiter gewandert und die Sonne schien wieder. Die Wolke war dabei ins Wasser zu stürzen und kam aus Richtung Sonne immer näher auf sie zu. Nun sah Fini, daß es wohl gar keine Wolke war. Es war ein – Ding – so eine Art Kanu, denn er konnte einen Menschen sehen, welcher auch noch laut „Ho, ho, ho!“ schrie. Aber die Menschen, welche Fini von der Insel her kannte, konnten mit ihren Kanus nicht fliegen – sie hatten auch nicht vier braune Tiere vor das Kanu gespannt, welche auch keine Schweine oder Ziegen waren, wie sie Fini auf der Insel schon gesehen hatte. Doch schon rauschte das Kanu des Fremden fast in Delphinsprunghöhe über die Köpfe der Drei hinweg und wenig später landeten Kanu, die vier Tiere und der Mensch mit einem riesigen Platscher im Meer. Nun schrie Fini: „Fona, Fani, kommt mit, lasst uns uns das mal ansehen!“ Fani erwiderte: „Ich weiß nicht, Mami will nicht, dass wir mit den Menschen zu oft spielen!“ Doch Fini hörte sie nicht mehr – er war schon auf dem Weg zu dem Kanu das in einiger Entfernung schwamm. Als er zum Kanu kam sah er den Menschen genauer an. Er war nicht so wie die Menschen von der Insel, sie hatten keinen so dicken Bauch, keine roten Kleider an und auch keinen so weißen Bart wie der Fremde der nun etwas nass auf seinem breiten Kanu saß. Fini sprach ihn an: „Hallo, ich bin Fini, wer bist denn Du?“ Das musste in der Sprache der Menschen wie „Klackg, klack ,piiieeeip, klock“ klingen, aber der Mensch antwortete zu Finis Erstaunen in Finis Sprache: „Man nennt mich den Weihnachtsmann!“ Fini fragte: „Was machst Du denn hier mit deinem Kanu, das fliegen kann?“ Der Weihnachtsmann antwortete: „Tja, mein Kanu ist eigentlich ein Schlitten, und solange meine Rentiere froh und munter sind, kann er fliegen. Weißt Du, ich fliege zum Geburtstag vom Christkind über die ganze Welt und bringe den Kindern, welche ans Christkind glauben Geschenke. Dieses Jahr waren nun zum ersten mal ein paar Kinder in Australien, die beschenkt werden sollten und am Rückweg über den großen pazifischen Ozean sind meine Rentiere nun müde geworden und daher sind wir hier bei Dir im Meer gelandet!“ „Deine Rentiere schwimmen aber nicht gut!“ meinte Fini und nickte zu den vier im Wasser strampelnden und prustenden, braunen Gestalten. „Nicht so gut wie Du - und ich fürchte mein Schlitten sinkt auch bald!“ sagte der Weihnachtsmann. Fini hatte eine Idee: „Wir bringen Euch zur Insel! Fona, Fani, kommt schnell her!“ Auf die letzten geschriehenen Worte hin trauten sich die anderen beiden Delphine näher zu kommen. „Wir müssen das Kanu – äh, den Schlitten zur Insel bringen!“ kommandierte Fini. Kurzerflosse reihte sich sodann jeder von Ihnen in die Rentierreihe ein und so bugsierten die Drei das Gespann zum nächstgelegenen Strand der Insel. Dort standen schon ein paar Kinder und schauten entgeistert zu, wie die vier Rentiere den Weihnachtsmann mit seinem Schlitten an Land zogen. Der Weihnachtsmann stieg ab, watete zu Fini ins Wasser, streichelte ihn und sagte: „Lieber Fini“ (der Weihnachtsmann kennt jeden Namen eines jeden Kindes!) „Vielen, vielen Dank, für Eure Hilfe! Ich werde von nun an immer am 25. Dezember hier landen, damit sich meine Rentiere ausruhen können. Bitte sage mir doch, ob ihr Delphine einen Wunsch habt, den ich Euch erfüllen kann!“ Fini sagte zu ihm: „Weißt Du, ich hätte gerne so ein Ding, dass die Menschen Ball nennen – in rot, so wie dein Mantel. Und vielleicht hast Du ja jedes Jahr etwas Zeit mit uns im Wasser zu plantschen!“ „Ja, das ist gut!“ sagte der Weihnachtsmann und verabschiedete sich von den drei Delfinen. Dann ging er zu den Kindern am Strand und redete mit Ihnen in der Menschensprache. Als sich die Sonne dann anschickte als roter Ball im Meer zu versinken war der Weihnachtsmann und seine Rentiere erholt und startete nachdem er nochmals den Delfinen und den Kindern auf der Insel gewunken hatte Richtung Norden.
Aber seit diesem Jahr landet der Weihnachtsmann immer am 25. Dezember nach getaner Arbeit auf der Insel, welche nun „Weihnachtsinsel“, auf Englisch „Christmas Island“ oder bei den Einheimischen „Kiritimati“ heißt. Dort beschenkt er die Kinder und spielt dann im Wasser in seiner weißen, rot gepunkteten Badehose mit den Delphinen Ball. Durch das Training mit dem Weihnachtsmann sind übrigens die Delphine Meister im Ballspiel – wenn Ihr es nicht glaubt, geht in ein Delphinarium und schaut ihnen zu!
Bürgerreporter:in:Jürgen Lindolf aus Friedberg |
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