„Es ist schön, wenn sich die Menschen bei uns bedanken!“

Ein Gespräch mit den Fahrdienst-Koordinatorinnen Annette Degen und Brigitte Regauer über ihr ehrenamtliches Engagement, dankbare Menschen und freundliche Fahrer*innen.

Für viele, vor allem ältere Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind oder deren Mobilität aus anderen Gründen stark eingeschränkt ist, hat das Bürgernetz Friedberg einen begleiteten, ehrenamtlichen Fahrdienst organisiert. Der ist ein voller Erfolg und stark frequentiert. Im Jahr 2021 waren es knapp 900 Einsätze.

Hallo Annette Degen und Brigitte Regauer, ihr arbeitet seit 2 Jahren als ehrenamtliche Koordinatorinnen für den begleiteten Fahrdienst. Wie seid ihr eigentlich auf die Idee gekommen?
Annette Degen: Ehrenamtliches Engagement war mir immer schon wichtig. Dann kam Corona und ich habe einfach beim Bürgernetz angerufen.
Brigitte Regauer: Das war bei mir ganz ähnlich. Während des Gesprächs mit dem Bürgernetz stellte sich heraus, dass die Fahrdienst-Koordination etwas verwaist ist. Und schon hatte ich den Job.

Für wen ist dieser Service gedacht?
Brigitte Regauer: Vorwiegend für die ältere Generation mit körperlichen Einschränkungen. Da geht es um die Begleitung zu Arztbesuchen, Physiotherapien oder um Einkäufe. Unsere Fahrer*innen machen diesen Dienst ehrenamtlich, es wird lediglich um eine Spende in die Fahrzeugkasse gebeten.
Annette Degen: Es gibt auch jüngere Menschen, die momentan in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, oder für ihre Angehörigen einen Fahrdienst brauchen. Darüber hinaus ermöglichen wir mit unserem Service die Teilnahme am sozialen Leben. Kino- und Kaffeebesuche werden nach Corona bestimmt wieder öfter möglich sein.

Gab es durch die Pandemie besondere Herausforderungen?
Brigitte Regauer: Insgesamt haben wir 85 Fahrten zu Impfzentren und Ärzten geplant und durchgeführt – auch an den Wochenenden! Dass wir das alles noch neben dem regulären Tagesgeschäft hinbekommen haben, darauf sind wir schon ein klein wenig stolz.

Könntet ihr eure Aufgabe bitte einmal beschreiben?
Annette Degen: Wir nehmen die Anrufe entgegen, planen die Touren, kontaktieren die Fahrer*innen und teilen ihnen Uhrzeiten und die Fahrtroute mit. Von Montag bis Donnerstag sind wir unter der Rufnummer 0821 2170 2489 erreichbar. Das Telefon hat eine Rufumleitung, so dass wir alle Arbeiten zu Hause erledigen können.

Das hört sich alles sehr einfach und nach einem reibungslosen Funktionieren an!
Brigitte Regauer: Eigentlich schon. Wir bekommen auch Anrufe aus Augsburg und aus dem gesamten Landkreis, die von unserem Service für ältere Menschen gehört haben. Da muss ich dann immer sagen, dass wir den Fahrdienst nur für die Mitbürger*innen aus Friedberg anbieten.
Annette Degen: Viele rufen außerhalb der Anrufzeiten an. Entweder weil sie unsere Geschäftszeiten nicht kennen oder dringend eine Fahrgelegenheit benötigen. Wenn auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht hinterlassen wurde, rufen wir natürlich zurück.

Gibt es manchmal Stress oder ist das für euch ein Fremdwort?
Brigitte Regauer: Es gibt Tage, für die schon viele Fahrten geplant sind. Wenn dann noch kurzfristige Anfragen hereinkommen, kann es schon mal etwas eng werden. Als Stress möchte ich das aber nicht bezeichnen.
Annette Degen: Unsere freiwilligen Fahrer*innen sind sehr flexibel. Im letzten Jahr haben wir knapp 900 Fahrten durchgeführt und mussten nur ganz wenige absagen. Das ist schon toll! Wir versuchen jede Fahrt möglich zu machen.

Welchen Mehrwert ziehen die ehrenamtlichen Fahrer*innen aus ihrem Engagement?
Brigitte Regauer: Unsere Ehrenamtlichen, die ihre Freizeit unentgeltlich in den Dienst der guten Sache stellen, sind meistens selbst im Rentenalter. Die von ihnen betreuten Menschen bedanken sich immer wieder mit großer Wertschätzung für diese gelebte Hilfsbereitschaft. Oft entwickeln sich im Laufe der Zeit echte Freundschaften. Viele unserer Stammgäste legen ihre Termine extra auf bestimmte Tage, damit sie von „ihrer/m“ Fahrer*in abgeholt werden.

Welche Voraussetzungen sollte man als Koordinatorin mitbringen?
Brigitte Regauer: Eine große Portion Empathie, ein klein wenig Geduld und etwas Erfahrung mit den modernen Medien sind von Vorteil.
Annette Degen: Im Grunde kann das jeder machen, der Zeit und Spaß mitbringt und unseren Fahrdienst unterstützen möchte. Eine gute Kommunikations- und Organisationsfähigkeit, sowie PC- und Outlook-Kenntnisse sind sicherlich hilfreich.

Was gefällt euch an eurer Tätigkeit, was sind besondere Highlights?
Annette Degen: Wir bekommen sehr viele positive Rückmeldungen! Über unsere freundlichen Fahrerinnen und Fahrer und wenn alles gut funktioniert hat. Es ist schön, dass uns so viele Menschen anschließend noch einmal anrufen, einfach um sich zu bedanken.
Brigitte Regauer: Die meisten danken überschwänglich, besonders an Weihnachten und Neujahr. Das tut gut. Das Bürgernetz ist ein großer Gewinn für alle Friedbergerinnen und Friedberger! Mit meiner ehrenamtlichen Tätigkeit möchte ich meinen ganz persönlichen Beitrag leisten.

Wir suchen ehrenamtliche Verstärkung!
Der Fahrdienst des Bürgernetzes Friedberg sucht noch weitere Freiwillige. Denkbar sind Einsätze im 1- oder 2-wöchentlichen Rhythmus oder gerne nach individueller Absprache. Es muss nicht immer das ganz große Engagement sein. Mit jeder Stunde, die Sie schenken, helfen Sie einem Ihrer Mitbürger*innen. Setzen Sie sich mit der Koordinatorin Christine Brookmann in Verbindung, Tel. 0821 – 21702418 oder E-Mail: info@buergernetz-friedberg.de.