"Du bisch doch a Rindviech": Herr und Frau Braun im Gespräch
Seit 1995 stehen „Herr und Frau Braun“ zusammen auf der Kabarettbühne und treten vorwiegend im schwäbischen Raum auf. Hinter den Bühnenfiguren verbergen sich die bürgerlichen Namen Roland Krabbe und Gabriela Koch. Am 6. Januar 2010 treten Herr und Frau Braun um 19 Uhr in der Friedberger Stadthalle auf. myheimat-Redakteuer Joachim Meyer unterhielt sich mit dem Kabarettduo über "Rindviecher aus der Region", die Wurzeln ihres künstlerischen Engagements und das Geheimnis einer langen Ehe.
myheimat: Herr Braun, Frau Braun, Ihr aktuelles Kabarettprogramm trägt den Titel „Rindviecher aus der Region“. Wie Sie in unserem letzten Interview andeuteten, wollte Sie bereits Ihr letztes Programm schon so nennen, entschieden sich damals aber für „Hoi“. Was gab dieses Mal den Ausschlag für die „Rindviecher“?
Herr Braun: Hoi, war das wirklich so?
Frau Braun: Mei, Herr Braun, Du bisch doch a Rindviech. Der Mo hat recht. Des ham mer uns scho mal überlegt ghabt.
Herr Braun: Dann liegt das an meinem mangelnden Langzeitgedächtnis. Ich hab jetzt echt gemeint, da ist uns was ganz Neues eingefallen. Schade…
myheimat: Welche Themen werden denn in Ihrem neuen Programm verhandelt?
Herr Braun: Im Gegensatz zu früher haben wir diesmal größere Erzählblöcke. Frau Braun spielt die Putzfrau Rosa Glump, die sich so über Augschburg und auch über die Friedberger Straße so ihre Gedanken macht und außerdem eine denkwürdige Begegnung bei den „Körperwelten“ hat.
Frau Braun: Und Herr Braun spielt den Spar-Berater Dr. Jens Duddelmann, der den Zuschauern zeigt, wie man im Monat 500 Euro sparen kann, und warum Augsburg nach dem „Schlabber-Prinzip“ funktioniert.
Zusammen spielen wir in der zweiten Halbzeit ein Ehepaar - Mampfred und Aschtritt - die in der Südsee eine Havarie erleiden und auf einer einsamen Insel landen. Und dann nimmt das Drama seinen Lauf…
myheimat: Welche Art von Rindviechern bekommt dieses Mal ihr kabarettistisches Fett weg?
Frau Braun: Jegliche Art. Denn Rindviecher gibt es ja auch überall. Im Freien und im Stall, also auf der Straße und in den Verwaltungsgebäuden oder daheim. Na ja, und man selber gehört ja auch oft genug zu den Rindviechern.
myheimat: Herr Braun, Sie treten am 6. Januar 2010 in der Friedberger Stadthalle auf – in einem Raum, den der Kabarettist Bruno Jonas einmal als „vorsuizidalen“ Raum bezeichnete. Welche speziellen Emotionen verbinden Sie mit Friedberg und der Stadthalle?
Herr Braun: Nun ja, in Friedberg bin ich zu Haus und das wirklich gerne. Die Stadthalle ein „vorsuizidaler“ Raum?! Neiin, das kann man so nicht sagen. Ich würde ehr so sagen: Wenn man wieder rauskommt, merkt man erst, wie schön die Welt sein kann.
myheimat: Inwieweit passen Sie Ihr Programm thematisch den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten an? Welche Friedberg-Bezüge wird es denn geben?
Frau Braun: Natürlich erkundigen wir uns immer vorher, was an dem jeweiligen Ort grad aktuell ist. Was wir uns für Friedberg rauspicken, das verraten wir hier natürlich noch nicht, aber gerade das Verhältnis zu Augsburg ist derzeit sicher sehr - interessant. Außerdem ist es doch bemerkenswert, dass in beiden Städten eine Straße grad eine bedeutende Rolle spielt: Maxstraße und Ludwigsstraße.
myheimat: Der Komiker und Star-Regisseur Woody Allen hat in einem „stern“-Interview einmal davon gesprochen, dass „Glück“ oder eine „sonnige Wesensart“ keinen Impuls erzeugten, sich künstlerisch auszudrücken. „Das Glück schreibt mit weißer Tinte“, so Allen. Schmerz dagegen stimuliere. Warum sind Sie Komiker/Kabarettist geworden?
Frau Braun: Zum einen ganz praktisch über den „Geisterfahrer“ Silvano Tuiach, der uns gefragt hat, ob wir bei seinem Kabarett mitspielen wollen.
Herr Braun: Ja, und andererseits - na ja, muss ein Künstler immer an der Welt und am Leben leiden? Sicher nicht nur, aber es ist schon was dran: Kabarett lebt ja davon, die Gräben aufzuzeigen, die zwischen idealem Lebensanspruch und Lebensrealität liegen. Das erzeugt Komik und Lachen. Über eine glückliche Ehe lacht niemand, da freut man sich eben drüber. Über den absurden Ehealltag kann man lachen. Und ich behaupte mal: Die meisten müssen lachen, nur ein paar können sich dauerhaft freuen.
myheimat: Gibt es im Bereich Kabarett/Comedy ein echtes Vorbild für Sie, zum Beispiel Karl Valentin oder Gerhard Polt?
Herr Braun: Die beiden genannten sind mit Sicherheit dabei. Dann noch
Loriot, Woody Allen, der „Heinz Becker“, Josef Hader …
Frau Braun: Aber letztlich bringt es nie etwas, jemanden kopieren zu wollen. Du musst deinen eigenen Weg finden. The Augschburg ob Peacemountain way of life, so to say.
myheimat: Herr Braun, so lange sind Sie nun schon mit Frau Braun auf der Bühne verheiratet. Um welche Fähigkeit beneiden Sie Ihre Ehefrau?
Herr Braun: Wen jetzt - meine Bühnenfrau oder meine Ehefrau??? Ich hab nämlich mehrere!
myheimat: Jede zweite Ehe in Deutschland wird geschieden. Wo liegt das Geheimnis einer langen Ehe?
Frau Braun: Witzig, aber genau das verraten wir unseren Zuschauern am Ende unseres Programmes. Hier vielleicht nur eines: Ganz wichtig ist es, dass beide Ehepartner viel miteinander kommunizieren. Mann und Frau sollten sich jeden Tag 15 Minuten wirklich miteinander unterhalten, und dabei ist es wichtig, dass der Mann zumindest eine Minute des Gesprächs aktiv mitgestaltet.
Bilder: privat
Tickets: AZ- Kartenservice, Maximilianstr. 3, 86150 Augsburg, Telefon (0180) 5450411, Fax (0821) 7773401
Öffnungszeiten
Mo. - Fr. 9:00 - 18:00 Uhr
Sa. 10:00 - 14:00 Uhr
myheimat-Team:Joachim Meyer aus Friedberg |
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