Die zwölf Rauhnächte
Die zwölf Rauhnächte
In den zwölf Rauh- oder Rauchnächten zwischen Christi Geburt und Epiphanias erscheinen vorchristliche, heidnische Überlieferungen: In ihnen wüteten dem Volksglauben nach die alten Geister und Götter, das „Wilde Heer“ gegen den Sieg des Lichtes. In der Dreikönigsnacht wird dann ihre Macht gebrochen. Es sind die Nächte, in denen man das Böse und die Unholde ausräuchert (daher Rauchnacht) und schließlich mit geweihter Kerze bannt. Darum geht der Bauer mit der Bäuerin in der Nacht der Heiligen Drei Könige in Süddeutschland und Österreich räuchernd und geweihte Kerzen brennend durch das Haus. Auch die Kreide, mit der die Anfangsbuchstaben der Drei Könige über die Türen geschrieben werden, muss geweiht sein. Träume in den Rauchnächten sollen einen Blick in die Zukunft freigeben.
Ihr wisst sicher, dass man diese Zeit auch die Tage zwischen den Jahren nannte. In der ganz alten Rechnung mit dem Mondkalender, war das Jahr schneller rum und so mussten die Astrologen durch Beobachtungen der Sonne und durch Erkennen des kürzesten Tags raus bekommen, wieviel Tage zu adieren waren, um nicht jedes Jahr früher mit der Aussaat beginnen zu müssen und damit in den Frost hiein zu rutschen. Nachdem die normale Zeitrechnung jetzt aber ausser Kraft gesetzt war, mussten diese Tage auch ganz ruhig begangen werden, damit bloss ja nichts Wichtiges ausserhalb der Zeit passiert, also bevor wieder gezählt werden durfte.
In diesen Tagen waren auch die normalen Naturgesetze ausser Kraft gesetzt und das Tor zu den Seelen und zur Unterwelt offen. Frau Perchta (Persephone, die Göttin von Oberwelt und Fruchtbarkeit und Unterwelt und Tod) kam da im Übrigen in vielen Alpentälern(zum Beispiel im Rauris) ,um die Ordnung im Haushalt zu überprüfen und zu sehen, ob niemand gegen die Regel der Arbeitsruhe verstiess.
Brutalerweise soll sie allen, die noch Dreck in der Kammer hatten, den Bauch aufgeschnitten und den ganzen Dreck des alten Jahres hinein gestopft haben. Da haben manche Leute sicher schon vorher erheblich Magenschmerzen bekommen.
Die Perchten ("Winterdämonen"), die Begleiter der Frau Perchta, die dort in den Rauhnächten auftreten, stammen im Übrigen von den Satyrn des Dionysoskultes ab.
Perchtenumzüge gibt es imgesamten Alpengebiet. Einen mit historisch alten Masken sah man gestern abend in Diedorf bei Augsburg mit den urigen Perchtenmasken des internationalen Maskenmuseums (www.maskenmuseum.de)
http://www.myheimat.de/diedorf/kultur/hilfe-die-wi...