Der Kaiser und die Königin – Napoleon und seine ‘Widersacherin’ Caroline von Bayern”.
Diesmal kam die renommierte Historikerin Frau Dr. Schad auf Einladung des Heimatvereins Friedberg in Kooperation mit der Stadt Friedberg zu einem Vortrag über das Thema: “Der Kaiser und die Königin – Napoleon und seine ‘Widersacherin’ Caroline von Bayern”.
Caroline war die größte Gegnerin in Bezug auf die Erhebung Bayerns zum Königreich, weil dahinter eine erzwungene Heirat ihrer Stieftochter Auguste Amalie mit Napoleons Stiefsohn stand.
Mit großer Spannung hörte man im schönen Rathaussaal von nun Caroline Friederike Wilhelmine, Königin von Bayern, die am 13. Juli 1776 in Karlsruhe geboren und am 13. November 1841 in München gestorben war.
Tochter von Erbprinz Karl Ludwig von Baden und der Amalie, geborene Prinzessin von Hessen-Darmstadt, die man auch die „Schwiegermutter Europas“, nannte.
Schon jung sollte Caroline mit dem Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm III. von Preußen verheiraten werden. Doch hatte dieser sich für die Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz entschieden. Mit 18 Jahren bat Caroline ihre Eltern unter Tränen, die Werbung des cholerisch und sehr korpulenten Prinz Friedrich von Württemberg abzuweisen.
Doch wie lernten sich Max und Caroline kennen?
Max floh mit seiner Familie, wie auch Carolins Familie vor den anrückenden Franzosen nach Ansbach.
Der verwitwete, inzwischen 40jährige Herzog Max verliebte sich Hals über Kopf in die 20jährige Caroline und machte der schönen badischen Prinzessin seine Aufwartung und bat bei der Mutter schriftlich um Carolines Hand.
Die Mutter hielt Max jedoch nicht für sehr zuverlässig, und auch Caroline fand ihn zu alt und preußenfreundlich, jedoch gutherzig und rang sich durch, den Antrag anzunehmen.
Als zweite Ehefrau des späteren König Maximilian I. Joseph brachte sie acht Kinder zur Welt. Drei starben schonim Kindesalter. Auch wurde sie durch die Hochzeit Mutter von vier Stiefkindern. Einer davon war der eben 11 Jahre alte spätere König Ludwig I. Diesem verband mit der Stiefmutter Lebenslang die tiefe Abneigung gegen alles Napoleonische. Die Jüngste war die zweite die achtjährige Auguste Amalie.
Am Heiligabend 1805 war ein Marschall in der Münchner Residenz erschienen und hatte arrogant und formell die Bitte Napoleons übermittelt und um die Hand Augustes für seinen Stiefsohn Eugène de Beauharnais befohlen. Napoleon bot dafür den Wittelsbachern Zuckerbrot und Peitsche an: Es war die Erhöhung Bayerns zum Königreich am 1. Januar 1806 bei einer Zusage, oder die erneute Besetzung Bayerns durch französische Truppen bei Absage.
Napoleons zunächst verärgerten Stiefsohn überzeugte eine Tasse Nymphenburger Porzellan mit dem Bildnis der Prinzessin darauf. Der sie wunderschön fand. Am 13. Januar 1806 fand in der Münchner Residenz, die „französisch-bayerische“ Hochzeit in Anwesenheit der jeweiligen (Stief-)Eltern des Brautpaars, Kaiser Napoleon und seine Frau Josephine sowie das bayerische Königspaar Max I. Joseph und Königin Caroline, statt.
Währenddessen war die bayerische Armee stark dezimiert von Strapazen, Hunger und Krankheiten geschwächt auf dem 1500-Kilometer-Marsch nach Russland. Die knapp 10.000 Bayern, meist erst 20 und 22 Jahre alt, sollten die Westflanke der napoleonischen Streitmacht sichern. Erst Wochen später befahl Napoleon den Rückzug.
Von all dem ahnte man nichts im Januar 1806 in der Münchner Residenz. Und die Königin meinte zu ihrem Schwiegersohn »Der Prinz hat eine hübsche Gestalt und Haltung, scheint zartfühlend und freundlich zu sein«, Wahrscheinlich angesichts der üppigen Hochzeitsgeschenke Napoleons hatte sie sich beruhigt und mit dem Unabänderlichen dieser Hochzeit abgefunden.
Und ihr Gefühl täuschte sie nicht, denn diese Ehe zwischen der bayerischen Prinzessin und dem Franzosen wurde zu einer echten Liebesbeziehung. Sieben Kinder gingen aus ihr hervor. Nach dem Ende Napoleons fand die Familie in Bayern Zuflucht:
Königin Karoline starb am 13. November 1841 in München und wurde an der Seite ihres Gemahls in der Münchner Theatinerkirche beigesetzt. Ihre Beisetzung verlief so würdelos, dass es anschließend zu Protesten kam.
Sehr schön aufgeschrieben Christl.