Brücken statt Mauern bauen – Wie das 6. Internationale Freundschaftsfest Vielfalt feiert und Gespräch ermöglicht
„Ein wunderschönes Fest“ war der Internationale Freundschaftstag in Friedberg für Sabine Hrabowsky. Sie spricht vielen aus der Seele, die die zweitägige Veranstaltung erlebt haben und rundum begeistert sind. Die evangelische, katholische und muslimische Gemeinde hatten gemeinsam mit der Stadt Friedberg ein bunt gemischtes Programm organisiert, dass dazu beitrug Vorurteile abzubauen und die Freundschaft zu stärken.
Den Auftakt machte am Freitagabend das hervorragend besuchte Kabarett „Döner mit Sauerkraut“ im katholischen Pfarrzentrum St. Jakob. Der Comedy Auftritt der Augsburger Theatergruppe drehte sich um das Thema Macht und bot humorvolle Einblicke in das Leben des anatolischen Augsburgers Haydar, der mit seiner Frau im beschaulichen Datschiburg lebt. Das Motto der Veranstaltung war gleichzeitig auch Programm für die Verpflegung an diesem Abend: Die Besucher konnten sich – ganz passend – mit Döner und Schupfnudeln mit Sauerkraut stärken.
Die Fortsetzung des Festes, das heuer zum sechsten Mal gefeiert wurde, fand tags darauf im Gemeindezentrum der evangelische Kirchengemeinde Der Gute Hirte statt. Bei strahlendem Wetter konnte Monika Göppel im Namen der Kirchengemeinde die zahlreichen Gäste herzlich willkommen heißen. Rund neun Monate hatte sie gemeinsam mit einem international und interreligiös gemischten Vorbereitungsteam das Fest organisiert, das allen sehr am Herzen liegt. „Es ist unser Wunsch, dass Vorurteile und Misstrauen abgebaut werden, dass wir den anderen in seiner Vielfalt wahrnehmen und vor allem, dass wir miteinander ins Gespräch kommen“, beschrieb Monika Göppel die Motivation des Teams.
„Brücken bauen, wo andere Mauern bauen“
Auch der katholische Stadtpfarrer, Pater Steffen Brühl, betonte bei seiner Begrüßung den Stellenwert der Veranstaltung: „Wir wollen Brücken bauen, wo andere Mauern bauen." Erfreulich auch, dass die Stadt Friedberg diese Begegnung des Miteinanders unterstützt, wie Bürgermeister Roland Eichmann in seinem Grußwort unterstrich. Besonders präzise brachte der Imam der türkischen Gemeinde den hohen Anspruch des Festes mit den Worten Albert Einsteins auf den Punkt, "es ist leichter ein Atomkern zu spalten als ein Vorurteil.“
Doch genau dies scheint gelungen zu sein, denn Vorurteile gegenüber anderen Religionen und Kulturen spielten an dem gelungenen Nachmittag tatsächlich keine Rolle. So waren die vielen Köstlichkeiten beim Buffet, zu dem zahlreiche Besucher etwas mitgebracht hatten, genauso vorbehaltlos gefragt wie das Interesse am gemischten musikalischen Programm auf allen Seiten groß war. Dieses startete ganz bajuwarisch mit „Men in Blech“, die mit Blasmusik für einen schmissigen Auftakt sorgten. Ganz hervorragend kam auch das Duo für Laute und Gesang an. Seref Dalyanoglu und Öykü Sensöz verzauberten das Publikum mit türkischer Musik. Große Freude verbreitete auch der Gospelchor Colours der evangelischen Gemeinde mit einer Auswahl an Liedern. Und schließlich unterhielt die Familie Hameh aus Syrien, die seit eineinhalb Jahren in Stätzling lebt, das Publikum mit kurdischer Musik aus ihrer Heimat. Auch die kleinen Besucher vieler Nationen hatten Spaß an dem Nachmittag, ob auf dem Spielplatz oder beim Schminken.
Vielfalt, die begeistert
Die Gäste zeigten sich begeistert von der Vielfalt, die Friedberg zu bieten hat. So lobte auch Sabine Hrabowsky das abwechslungsreiche Programm. „Besonders schön war auch, dass die Besucher sich alles angehört haben und nicht nur die jeweiligen Auftritte ihres eigenen Kulturkreises.“
Hier stand wirklich die Gemeinschaft im Zentrum. So war das Publikum bunt gemischt, auch zahlreiche Geflüchtete waren unter den rund 300 Besuchern. Und auch bei den Helfern klappte das Miteinander vorbildlich: Die Männer der türkischen Gemeinde hatten den Zeltaufbau und den Transport der Biertischgarnituren übernommen und während des Fests bewiesen einige „ökumenische Arbeitsgruppen“ ihre hervorragende Zusammenarbeit – ob bei den Helfern in der Küche oder beim Getränkeverkauf, wo der katholische Wallfahrtsdirektor gemeinsam mit dem evangelischen Kirchenvorsteher für Erfrischungen sorgte. Auch Stadtpfarrer Steffen Brühl unterstütze die evangelische Gemeinde bei der Umsetzung des Freundschaftstags nach ganzen Kräften. Mit großer Freude verkaufte er Bauernhofeis aus der mobilen Eistruhe und als die Getränke ausgingen, sorgte er flugs für Nachschub.
Der sechste Internationale Freundschaftstag in Friedberg hat eindrucksvoll bewiesen, dass es durchaus gelingen kann, Brücken zu bauen und Vorurteile zu spalten. Albert Einstein würde staunen.
myheimat-Team:Dagmar Weindl aus Friedberg |
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