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Berlin 2016 - Jugendkapelle Friedberg auf Erkundung in Berlin

Peter Fox singt in seinem Lied „Schwarz zu blau“:
Guten Morgen Berlin
du kannst so hässlich sein
so dreckig und grau

So ähnlich war der erste Eindruck von Berlin als wir nach etlichen Stunden mit dem Bus nachmittags ankamen. Hässliche Gebäude, chaotischer Verkehr und unendlich viele Baustellen. Aber Berlin erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Man muss eintauchen in diese vielfältige Stadt. Wir lernten bestimmt nicht alle Facetten der Hauptstadt kennen, aber doch einige. Da ist zum einen die ständig gegenwärtige deutsche Geschichte. Insbesondere der Nazizeit und die der DDR. Und das ist gut so. Berlin muss sogar darauf achten, dass der Bauboom nicht zu viel der zeitgeschichtlichen Bauten verdrängt. Wie wichtig es ist vor Ort Geschichte auch erleben zu können wird gerade mit einer Jugendgruppe sehr bewusst.
Des Weiteren überfällt einen die bunte Vielfallt der Bevölkerung. Neben den vielen typischen ausländischen Touristen die zahlreichen Nationalitäten vor Ort. Ist das Multi Kulti? Funktioniert hier Multi Kulti? Der Eindruck ist, dass hier jeder sein kann wie er ist. Dass ein friedliches Miteinander existiert. Zumindest so unser Eindruck. Gerade abends wenn man mit dem „Laufbier“ in der Hand an der Spree den Tag ausklingen lässt. Oder ist das doch alles nur Trug und Schein? Wie der „Urberliner“ das wohl empfindet ? Auf jeden Fall waren die Berliner sehr freundlich zu uns Bayern. Drittens ist natürlich auch die aktuelle Politik ständig präsent. Mit den zahlreichen Prachtbauten (Reichstag, Bundekanzleramt, Botschaften etc.), Demonstrationen (eine halbe Stunde Durchsagen im Radio welche Wege alle gesperrt wurden wegen Demonstrationen und Veranstaltungen). Und dann gibt es das Nachtleben in Berlin. Für jeden Geschmack etwas dabei. Also erleben kann man in dieser Stadt immer etwas. Und das bei jedem Besuch aufs Neue.

Aber der Reihe nach. Unsere Unterkunft war die neue Jugendherberge am Ostkreuz. Verkehrstechnisch gut gelegen. Tolle große Zimmer mit schönem Bad. Aber durch die Lage eben auch sehr laut. Neben dem Straßenverkehr waren gerade die ununterbrochenen Durchsagen am Bahnhof Ostkreuz ständig präsent.
Am ersten Abend hatten wir eine sehr informative Führung an der East Side Gallery, welche auf begehrtem Grund liegt. Direkt an der Spree. In einem benachbarten Hochhaus gibt es Eigentumswohnungen mit einem Quadratmeterpreis von 10tausend Euro. Nach der Führung ein Glücksfall. Die New Yorker Musiker der Gruppe „Too Many Zooz“ hatten gepostet dass sie im Görlitzer Park spielen. Auch wenn der Park einen schlechten Ruf hat, war es ein sehr schöner Abend bei mitreisender Musik.
Am nächsten Tag bekamen wir viele Infos und einen Blick über die Innenstadt bei einer Stadtführung mit dem eigenen Bus. Diese endete am Mauerpark. Sonntags ist hier immer ein Flohmarkt. Hier pulsiert das Leben. Aus allen möglichen Ländern wird Essen angeboten. An jeder Ecke Straßenmusiker. Berühmt ist hier im Mauerpark das „Karaoke“. Unser Tubist Sebastian hat sich getraut und brillierte mit „Minnie the Moocher“. Am Abend waren wir begeistert von dem Musical „Tanz der Vampire“ im schönen Theater des Westens. Ein gelungener Tag.
Der Montag stand ganz im Zeichen der jüngeren deutschen Geschichte. Bei der Führung in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, dem ehemaligen Stasi Gefängnis, lauschten alle gespannt einem ehemaligen Insassen der Anstalt. Auch wenn dieser Besuch mittlerweile zum Pflichtprogramm vieler Schulklassen gehört, so ist er nach wie vor wichtig und eindrucksvoll. Hier wird Geschichte erlebt und die Folgen für die Zukunft begreifbar gemacht. Ein Muss für Gruppenreisen nach Berlin.
Nach aufwendigem aber zügigem Sicherheitscheck bekamen wir einen interessanten Vortrag auf der Besuchertribüne des Plenarsaals im Reichstagsgebäude. Der Ausblick von der berühmten Kuppel ist legendär. Das offizielle Programm des Tages schloss mit einer berührenden Führung durch den Fichtebunker. Absolut empfehlenswert. Ein Lob an den Verein „Berliner Unterwelten“.
Am Dienstag trafen wir nach einem gemeinsamen Essen in der Bundestagkantine den für uns zuständigen Abgeordneten in Berlin Hansjörg Durz. Zuvor hatten wir in der Gruppe noch gelästert, dass sich jeder Fragen für eine Diskussion überlegen sollte. Oh je, was kamen da für Vorschläge. Aber dann überraschten unsere Jugendlichen nicht nur mich sondern auch Herrn Durz. Die Diskussion mit Ihm war niveauvoll. Die Friedberger zeigten sich von ihrer besten Seite, auch mit kritischen Fragen. Letztendlich waren alle von dem Gespräch angetan. Das hatte sich gelohnt. Vielen Dank hier an MdB Hansjörg Durz für seine Einladung der Jugendkapelle Friedberg nach Berlin.
Unser Besuch in Berlin endete mit einer Fahrradtour entlang der ehemaligen Mauer. Da war sie wieder. Die allgegenwärtige junge deutsche Geschichte. Die Tour an sich war toll geführt und reich an Informationen. Allerdings mit einer so großen Gruppe bei dem chaotischen Verkehr in Berlin nicht immer einfach. Zumindest schonte es nicht die Nerven der Verantwortlichen, u.a. meine.
Ein dickes Lob und großes Dankschön an alle die dabei waren. Ihr seid eine tolle Truppe. Der Dank gilt auch den mitgereisten Betreuern. Ohne euch geht es nicht.
An die Bäckerei Knoll ein herzliches Danke für die Brezen und Semmeln.
Abschließend kann man sagen, dass Berlin immer eine Reise wert ist. Vorausgesetzt man lässt sich auf die Vielfalt ein. Wir kommen gerne wieder.

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