All that Jazz: Wolfgang Lackerschmid mit Daktarimba in Friedberg
Daktarimba - Das ist African Jazz und Faszination in Sound and Groove. Beim Konzert im Rahmen der 750-Jahrfeier Friedbergs werden auf der Bergbühne Wolfgang Lackerschmid - marimba, Njamy Sitson - vocals, percussion, und Walter Lang - piano zu hören und zu sehen sein.
Wolfgang Lackerschmid, 1956 in Tegernsee geboren, ist seit den siebziger Jahren gleichermaßen als Vibraphon-Virtuose und Komponist erfolgreich. Er spielte live und auf über 100 Tonträgern unter anderem mit Jazzlegenden wie Chet Baker, Attila Zoller und Lee Konitz. Seit 1978 spielt Lackerschmid auch bei verschiedenen "Vibraphon Summits" u.a. mit Milt Jackson, Bobby Hutcherson und Dave Samuels. Als musikalischer Leiter und Produzent bringt er, als einer der kreativen Mitgestalter der internationalen Musikszene, immer wieder innovative Projekte zur erfolgreichen Umsetzung (Quelle: Biografie W. Lackerschmid). In seinem Augsburger Studio sprach myheimat-Reporterin Sabina Scherer mit Wolfgang Lackerschmid.
Sabina Scherer: Herr Lackerschmid, von Klavier und Gitarre in der Kind- und Jugendzeit zum Vibraphon. Was war das Schlüsselerlebnis, das Sie mit diesem Instrument verbunden hat?
Wolfgang Lackerschmid: Das kam ganz pragmatisch. Schon als Teenager habe ich in mehreren Bands gespielt und konnte meine Gagen für die Auftritte behalten, weil ich in der Zeit noch bei meinen Eltern wohnte. Weil ich mich von Anbeginn als Musikerfinder gesehen habe, sammelte ich schon damals viele Instrumente um herauszufinden wie sie in meinen Kompositionen einsetzbar sind. Bei diesen Experimenten habe ich auch ein gebrauchtes Vibraphon erstanden, das ich im Lauf der Zeit immer öfter zu den Auftritten mitbrachte. Dann kamen immer mehr Anrufe von Bands die mich zu Auftritten engagierten mit dem Wunsch: "Du kannst Dein Fender-Rhodes-Piano zuhause lassen - bring' einfach dein Vibraphon mit:"
Sabina Scherer: Welches sind die Unterschiede von Xylophon, Vibraphon und dem Marimbaphon, das sie mit der Formation Daktarimba beim Konzert anlässlich des 750. Jubiläums der Stadt Friedberg einsetzen?
Wolfgang Lackerschmid: Xylophon und Marimbaphon sind aus Holz. Das Vibraphon hat Metallplatten, die entsprechend länger schwingen können, daher auch ein Pedal, wie beim Klavier. Will ich die Töne beim Marimbaphon verlängern, erreiche ich das nur durch Wirbeln. Das Marimbaphon ist ein Xylophon mit ganz tiefen Tönen. Alle diese Instrumente sind Schlaginstrumente, auf denen ich Melodie und Rhythmus spielen kann. Die Anordnung der Töne - hier spricht man von Platten - auf den Instrumenten entspricht denen der Klaviatur.
Sabina Scherer: Daktarimba - African-Jazz mit dem Marimbaphon, eingebettet in kammermusikalische Elemente von Klavier, Percussion und Gesang in der wohl einmaligen Atmosphäre um die Bergbühne am Friedberger Berg - freuen Sie sich auf dieses Konzert in ihrer Nachbarstadt?
Wolfgang Lackerschmid: Ja natürlich! Ich habe bereits mit meiner Frau Stefanie Schlesinger bei einem Konzert im Friedberg gespielt. Ich freue mich auf das Publikum und auf die Atmosphäre der Bergbühne. Ein Unplugged-Konzert mit der Augsburger Skyline als natürlichem Background - es wird für alle Beteiligten bestimmt ein Erlebnis.
Sabina Scherer: Beim Namen des Ensembles muss ich sofort an eine US-Fernsehserie aus den Sechziger Jahren denken - ist da was dran?
Wolfgang Lackerschmid: Ja! Der Bandname entstand aus der Titelmelodie der Fernsehserie "Daktari" In diesem Stück ist ein Marimbaphon zu hören. Daraus entstand die Wortschöpfung "Daktarimba".
Sabina Scherer: Als weltweit anerkannter und in Fachkreisen viel beachteter Jazzmusiker und Komponist ist Wolfgang Lackerschmid neben seiner Solo-Performance in verschiedenen Ensembles tätig. So hat zum Beispiel die Formation Wolfgang Lackerschmid Connection mit dem Album Magic Brewery große Erfolge gefeiert. -- Wie entstehen Liedtitel wie "Lullaby of Birdland - Not"?
Wolfgang Lackerschmid: Sie zitieren da eine Sequenz aus Lullaby of Birdland des Pianisten George Shearing. Wir interpretieren den Titel mit der Wolfgang Lackerschmid Connection aber völlig anders. Das Liedthema habe ich für "ungeduldige Musiker" neu geschrieben - alle Pausen im Stück weggelassen zum Beispiel. So wird aus dem Stück dann letztlich eben kein Wiegenlied sondern eine ziemliche "Funky-Nummer". Das "not" zeigt nachträglich die Ironie auf, wie z. B. bei "I'm really exited - not!"
Sabina Scherer: Jazzsongs, Kinderlieder, Kompositionen für namhafte deutsche Theaterhäuser - man kann allen Ernstes sagen, Musik ist ihre Welt. Wie ist eigentlich das Verhältnis Wolfgang Lackerschmids zur sogenannten "U-Musik", die uns täglich aus den Radiogeräten um die Ohren weht?
Wolfgang Lackerschmid: Das kommt darauf an, welchen Sender man einstellt. Jazz ist da ambivalent und sowohl bei der Ernsten Musik als auch bei Unterhaltungsmusik und Pop zu finden. Beim Jazz gibt es so viele Richtungen, wie es Musikerpersönlichkeiten gibt. Von Smooth-Jazz über Swing und Bar-Jazz gibt es alle Möglichkeiten. Darunter sind aber auch Stilrichtungen, bei welchen man schon genau zuhören muss. Viele der sogenannten Mainstream-Sender stehen mit ihrem Musikangebot unter dem Druck ihrer Sponsoren und Werbekunden, die häufig am erweiterten Geschmack der Zuhörerschaft nicht unbedingt Interesse zeigen. Dafür gibt es aber die öffentlich-rechtlichen Senderangebote wie Bayern 4.
Sabina Scherer: Seit nunmehr 12 Jahren zählen ihre Konzerte im Augsburger Fronhof zu den Glanzpunkten der musikalischen Kultur in Augsburg. Unter welchem Motto stehen die diesjährigen Aufführungen?
Wolfgang Lackerschmid: Ich habe eine Band mit elf Musikern, die nenne ich "Mountains Eleven" mit denen ich im Zeichen des diesjährigen Richard Strauß-Jahres auch einige Inspirationen aus der Alpensymphonie auf meine Weise umsetzen werde. Zu hören sein werden auch viele Stücke von mir, die mit Bergen zu tun haben. Das Konzert im Augsburger Fronhof ist am 20. Juli 2014.
Herr Lackerschmid, vielen Dank für das interessante Gespräch.
Text, Bilder: Franz Scherer (alle Rechte vorbehalten)
Redaktion: Sabina Scherer
Information:
Daktarimba - African Jazz
Konzert am Mittwoch, 25.06.2014, 18.00
Friedberg, Bergbühne
Wolfgang Lackerschmid – Marimbaphon
Njamy Sitson – Gesang, Perkussion
Walter Lang – Piano
Eintritt: 12,50 Euro
Kartenvorverkauf: Bürgerbüro im Rathaus und Kartenservice der Friedberger
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