150 Jahre Stadtpfarrkirche St. Jakob
Abschluss des Jubiläumsjahres mit großer Festmesse
Mit der prächtigen Festfanfare des Salzburger Barockkomponisten Bartholomäus Riedl, die vor einem Jahr das Jubiläumsjahr „150 Jahre neue Stadtpfarrkirche St. Jakob“ der Friedberger Stadtpfarrei eröffnete, fand es nun am vergangenen Sonntag ebenso klangvoll seinen Abschluss.
In seiner Begrüßung am Anfang des Festgottesdienstes zu Kirchweih ließ Stadtpfarrer Steffen Brühl die Höhepunkte des vergangenen Jubiläumsjahres Revue passieren. Bereits bei der Planung des Programms stand eine zentrale Frage im Raum: Welche Angebote würden Anklang finden? Niemand konnte dies mit Sicherheit sagen, doch der Festausschuss entschied sich bewusst für einen breiten Ansatz, um möglichst viele Menschen jeden Alters einzubeziehen und unterschiedliche Interessen abzudecken. Dies sei nach Ansicht des Stadtpfarrers voll und ganz gelungen. Im Jubiläumsjahr wurden nicht nur historische und religiöse Themen aufgegriffen, sondern auch Kunst, Kultur und Feste kamen nicht zu kurz. So stand das Jahr ganz im Zeichen des Miteinanders, bei dem ‚Einander begegnen‘ zu einem ungeschriebenen Leitmotiv wurde.
Abt Johannes Eckert, der den Festgottesdienst mit der Gemeinde feierte, griff dieses Motto in seiner Predigt auf und betonte die Bedeutung der Begegnung auf Augenhöhe. Dieser Gedanke zog sich wie ein roter Faden durch seine Predigt und verband die Botschaft des Miteinanders mit der symbolischen Bedeutung der Architektur der Stadtpfarrkirche St. Jakob.
Abt Johannes, der der Benediktinerabtei St. Bonifaz in München und Andechs vorsteht, erinnerte daran, dass die Friedberger Stadtpfarrkirche eine besondere Beziehung zur Münchner Abteikirche St. Bonifaz hat. Beide Kirchen wurden im neoromanischen Stil als Basilika erbaut, und St. Jakob gleicht der Abteikirche in ihrer ursprünglichen Innenarchitektur so sehr, dass man sie als „kleine Schwester“ bezeichnen könnte. Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Bonifaz jedoch zerstört und nur teilweise wieder aufgebaut.
Abt Johannes ging weiter auf die Bedeutung der Basilika als architektonische Form ein. Ihren Ursprung hat sie in der römischen Antike, wo sie als Versammlungs-, Markt- und Gerichtshalle diente. Nachdem den Christen durch die Mailänder Konstitution im Jahr 313 die freie Religionsausübung zugesichert wurde und die Christenverfolgung ein Ende fand, griffen sie auf diese profane Bauform für ihre neu entstehenden Kirchen zurück. Sie orientierten sich ganz bewusst nicht an den römischen Tempeln, die den sakralen vom profanen Bereich strikt trennten, sondern an dem alltäglichen Versammlungsort, wo geschäftiges Leben herrschte und sich die Menschen auf Augenhöhe begegneten und miteinander redeten. Sie ersetzten jedoch das üblicherweise in der Apsis einer Basilika befindliche Herrscherbild durch eine Darstellung Christi. So wurde die zwischenmenschliche Begegnung um die göttliche Dimension erweitert.
Dies, so Abt Johannes, sei auch die Botschaft der Stadtpfarrkirche St. Jakob: ein Ort der Begegnung, mit Gott und miteinander, mitten im Alltag der Friedbergerinnen und Friedberger.
Am Ende des Gottesdienstes sprach der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Julian Schmidt den Dank der Gemeinde aus. Er würdigte besonders die Worte von Abt Johannes, die die Verbindung zwischen St. Bonifaz und St. Jakob und die Wirkung von Architektur auf das menschliche Zusammenleben verdeutlichten. Gleichzeitig galt sein Dank allen, die durch ihr Engagement das Jubiläumsjahr ermöglicht hatten. Anschließend waren die Gottesdienstbesucher zu einem Empfang ins Divano eingeladen, um die „Begegnung auf Augenhöhe“ fortzusetzen.
Den Festgottesdienst gestalteten musikalisch unter der Leitung von Monika Trinkl-Peters der Kirchenchor St. Jakob, das Collegium Musicum mit Bläserensemble sowie Roland Plomer an der Metzler-Orgel. Zudem wurde Pater Rüdiger Kiefer in der Gemeinde begrüßt, der ab dem 1. November die seit einem Jahr vakante zweite Priesterstelle besetzen wird.
Bürgerreporter:in:Franz Scherer aus Friedberg | |
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