Die Wiege Bayerns
Wer sich ins Wittelsbacher Land begibt, begegnet Herrgottsschnitzern, Rittern und einem bedeutenden Herrschergeschlecht

Foto: Madlen Ellmenreich
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Das Wittelsbacher Land ist ein gesegneter Landstrich. Reichlich ausgestattet mit Natur- und Kulturschätzen präsentiert sich der Landkreis Aichach-Friedberg heute als eine lebens- und liebenswerte Region im Herzen Bayerns. Seine Menschen verstehen es, hart zu arbeiten, aber auch kräftig zu feiern. Mit der „Friedberger Zeit“ und den „Mittelalterlichen Markttagen zu Aichach“ haben sie zwei Historienfeste, die weit über die jeweiligen Stadtgrenzen hinaus strahlen und Tausende Besucher aus nah und fern anziehen. Was macht diese Zeitreisen so einzigartig, so unverwechselbar?

Eine Reise in Friedbergs Blütezeit

Drei wesentliche Erfolgsfaktoren machen das historische Altstadtfest in Friedberg zu einem besonderen Erlebnis. An erster Stelle ist sicher das immense bürgerschaftliche Engagement zu nennen. Über Generationen hinweg setzen sich Friedberger und Friedbergerinnen für „ihr Fest“ ein, planen, feilen an Ideen und setzen diese dann in die Tat um. Eine weitere tragende Säule des Festes ist die aktive Beteiligung der Handwerkszünfte. Während der Festtage leben Steinmetze, Maurer, Schmiede, Münzpräger und Töpfer „ihr Handwerk“ auf einzigartige Weise. Wer ihnen über die Schulter blickt, lernt Tricks und Kniffe von anno dazumal hautnah kennen. Und wo anders sieht man schon mal Papierschöpfer, Herrgottsschnitzer und Beutelschneider, die ihre Handwerkskünste demonstrieren? Trotz persönlicher wirtschaftlicher Einschränkungen halten die Handwerker ihrem Fest schon seit Jahrzehnten die Treue.

Große Bedeutung als Uhrmacherstadt

Last but not least braucht jedes gelungene Fest einen stimmigen Rahmen, eine Ordnung, eine Leitidee. In Friedberg ist es eine Zeitreise in die Blütezeit der Stadt, in die Epoche zwischen 1680 und 1790, als Friedberg zu einer bedeutenden Uhrmacherstadt wurde. Die Historientreue wird ernst genommen. Nicht nur für die Kleidung gibt es Vorschriften, sondern auch für Geschirr, Dekor und kulinarische Genüsse. In einer Präambel sind viele Details geregelt. So begrüßt man sich bei der „Friedberger Zeit“ standesgemäß mit „Habe die Ehre!“ und der richtige Trinkspruch lautet: „Auf die Gesundheit!“ Friedbergs früherer Stadtpfarrer Pater Markus Hau hat den Zauber der Zeitreise treffend auf den Punkt gebracht: „Kein anderes Fest hat die Kraft wie die Friedberger Zeit als Kitt der Gemeinschaft alle zu verbinden - Neuzugezogene und alt Verwurzelte, Bayern und Schwaben, Junge und Alte, Kernstadt und Ortsteile.“

Das Mittelalter hautnah in Aichach erleben

Doch nicht nur in der altbayerischen Herzogstadt am Lechrain weiß man zu feiern. Auch Aichach hat sein Historienfest. Seit 1997 wird mit den „Mittelalterlichen Markttagen“ an die Verleihung des Stadtrechts 1347 erinnert. In der Innenstadt herrscht alle drei Jahre Anfang September reges Markttreiben mit allerlei mittelalterlichen Waren, Speis und Trank. Ein buntes Gefolge an Gauklern, Musikern, Rittern und Torwachen bevölkert dann die Straßen und Gassen der Altstadt. Als Attraktionen stehen unter anderem Spinnenfrau-Artistik, Hexenshow und Mittelalter-Rock auf dem Programm. Auf mehreren Bühnen werden Gaukeley und Zauberei, Theateraufführungen, mittelalterliche Musik, Tanz, Marionettentheater, sowie Feuershows und Akrobatik geboten. Die Hexe Roxana entführt die Besucher in eine Welt aus Mystik, Tanz und Artistik. Als Spinnenfrau erklimmt sie kopfüber ihr Netz in sechs Metern Höhe. Doch damit nicht genug. Es gibt auch noch eine andere Hexe. „Beltana“ verzaubert mit ihrem Zaubertrank Groß und Klein.

Wie in Oberwittelsbach alles begann

Jenseits dieser beliebten Historienfeste hat das Wittelsbacher Land noch etwas Besonderes zu bieten. Es handelt sich um einen geschichtlichen Ankerpunkt, der für das Selbstverständnis und die Identität des heutigen Freistaats von großer Bedeutung ist. Das Adelsgeschlecht der Wittelsbacher lenkte über 700 Jahre die Geschicke Bayerns. Bis 1918 regierten sie als Herzöge, Kurfürsten und Könige. Die Wurzeln des Herrschergeschlechtes liegen in Aichach, im Ortsteil Oberwittelsbach. Dort lassen sich noch heute die Reste der ehemaligen Stammburg entdecken. Die Ausstellung „Wiege der Wittelsbacher“ im FeuerHaus widmete sich den Herrschern und Repräsentanten des Hauses Wittelsbach. Wer sich auf nach Oberwittelsbach macht, schnuppert also historische Luft.

Bürgerreporter:in:

PR Redaktion

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