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Über 'n Tellerrand schauen ... (2)

  • die gogol-Publishing cloud - ein System für user generated content und was sich daraus machen lässt
  • hochgeladen von Franz Scherer

“Niemand ist eine Insel” - der Titel des Simmel-Romans kann trefflich beschreiben, dass myheimat in verschieden Gewändern durch die Medienwelt geistert und auf der Grundlage unseres kostenlosen, freiwilligen und für das jeweilige Portal essentiellen Einsatzes den Betreibern jede Menge monetäre Gewinne einbringt:

http://www.wochenblaetter.de/hannover/
http://www.meinanzeiger.de/
http://leserreporter.bergedorfer-zeitung.de/
http://www.neue-mitmach-zeitung.de/

Diese Links führen zu einigen Beispielen welche aufzeigen, dass die professionelle Medienwelt sehr am sogenannten “User Generated Content” von uns “Bürgerreportern” interessiert ist. Die “Hülle”, also das Werkzeug zur Erfassung unserer Beiträge, wird von gogol-Medien angeboten, beworben und verkauft:

http://www.gogol-medien.de/plattform/onlineportal-...

Neben dem “Inhalt” des jeweiligen Portals ist unser Bürgerreporter-Einsatz auch für die Weiterentwicklung des Systems von ausschlaggebender Bedeutung: Durch das “Feedback”, durch einschlägige Diskussionen sind kritische Stellen am System schnell zu erkennen und zu beheben. Für den Portalbetreiber sind wir also die besten und “billigsten” Beta-Tester, die sich ein Programmbetreiber wünschen kann.

Ein “Blick über den Tellerrand” ist also immer angesagt. Wenn wir auf den Auslöser unserer Kameras drücken, Beiträge verfassen und veröffentlichen sollte uns bewusst sein, dass damit der “Spaß” für die Betreiber der Portale erst richtig beginnt. Ein Beispiel aus meinem persönlichen Umfeld zeigt, was unsere “Arbeit” wert ist. Für den “Friedberger Halbmarathon” fotografierten meine Frau und ich und verfassten anschließend einen myheimat-Beitrag:

http://www.myheimat.de/friedberg/sport/richard-neg...

Knapp zweitausend Bilder sind auszuwerten, zu bearbeiten und der Inhalt des Artikels ist
nur durch exaktes Festhalten der Ergebnisse aussagekräftig. Aufwand vor Ort: 4 Stunden, Bildbearbeitung 4 Stunden, Beitrag erstellen, Bilder hochladen 2 Stunden - das sind also 20 “Mannstunden” für einen myheimat-Beitrag.

Das Ergebnis: Abdruck des Artikels im myheimat-Printmagazin “friedberger” mit einigen Bildern, Steigerung der Attraktivität des Magazins, Werbeeinnahmen in nicht unbeträchtlicher Höhe und im “Editorial” des Heftes die Bemerkung “myheimat-Bürgerreporter Franz Scherer gelangen außergewöhnlich spektakuläre Aufnahmen des Friedberger Halbmarathons 2011”. Während ich diese Zeilen schreibe, wurde der myheimat-Beitrag 756 mal gelesen und ich kann natürlich nicht sagen, ob und wieviele Fotos der teilnehmenden Läufer bereits auf irgend welchen Festplatten gelandet sind. Genau sagen kann ich aber, wieviel jedes einzelne Foto dieses Wettberwerbs kostet: 7.90 EURO lässt sich eine professionelle Fotofirma für jedes einzelne Bild bezahlen:

http://tinyurl.com/6a53qdg

Für den myheimat-Redakteur ist es spielend einfach - so wird das im Demo-Film jedenfalls gezeigt - meinen Beitrag in die myheimat-Printausgabe zu übernehmen:

http://www.gogol-medien.de/plattform/printpublishi...

Manche Leserin, mancher Leser mag jetzt sagen: “Das hast Du alles freiwillig gemacht - niemand zwingt Dich dazu.” Recht haben sie. Ein wenig nachdenklich stimmt mich die ungleiche Kooperation myheimat / Bürgerreporter jedoch allemal. Die ungläubigen, mitleidigen Blicke und Kommentare vieler Leser, denen ich erkläre, dass mir niemand für die Arbeit an meinen Artikel auch nur einen einzigen Cent bezahlt hat, sind auf Dauer ebenso wenig Motivation wie die Erkenntnis, dass jemand mit meiner Arbeit ohne Auslagen eine Menge Geld verdient. Spätestens wenn unsere Kameras nach vielen “außergewöhnlich spektakulären Aufnahmen” für myheimat das Zeitliche segnen, wird sich unsere Freude an der Freiwilligkeit in Grenzen halten.

Bis dahin aber ist ja noch Zeit für schöne Beiträge, die zum einen myheimat und zum anderen den vielen Leserinnen und Lesern der myheimat-Printausgabe “friedberger” monatlich Freude bereiten. Für meine Frau und mich ist bis dahin Zeit sich umzusehen, ob man wirklich überall kostenlos für Gewinn, Freude und Unterhaltung sorgen muss.

Ein schönes Wochenende Euch allen.

Liebe Grüße
Sabina und Franz

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8 Kommentare

Liebe Christine, liebe Leser,

wie es scheint, ist das Interesse am Beitrag vorhanden. Meinungen oder Stellungnahmen zum Beitrag allerdings halten sich in Grenzen. Zur Klarstellung noch meinerseits ein paar abschließende Worte. Nicht primär das myheimat-Onlineportal ist Grund diese Beitrags. Das Internetportal ist Spaß und Unterhaltung und für die “Handvoll” meiner online-Leser - die ich wohlgemerkt sehr schätze - würde ich nicht 256 Bilder in einem Beitrag bereitstellen. Daneben ist das Onlineportal aber auch das Werkzeug für die myheimat-Printausgaben. In der Auflage vom “friedberger” erreiche ich monatlich 11.500 Leser. Meine Frau und ich sind in Friedberg für unsere positive Berichterstattung bei lokalen Events und Ereignissen bekannt und beliebt. Dies wird uns immer wieder von unseren Lesern bestätigt.

Viele Veranstalter und Firmen wenden sich an uns mit der Bitte, mit einem Beitrag im “friedberger” veröffentlicht zu werden. Attraktivität bei den Beiträgen fördert auch die Bereitschaft zur Inverstition in Werbekosten - das ist unbestritten so. Leicht irritiert sind die selben Auftraggeber dann eben schon wenn Sie erfahren, dass wir unsere Zeit quasi “kostenlos” investieren.

Christine, natürlich ist es keine schlimme Tat, mit der myheimat-Softwarelösung Geld zu machen - die Preise für Software und Support kann jeder Interessierte unter den URL’s im Beitrag nachlesen.

“Und nach wie vor setzen wir alles daran, euch die myheimat-Dienstleistungen auch künftig kostenlos zur Verfügung stellen zu können.” Liebe Christine: Wieviele Portal-Benutzer erwartet myheimat, wäre die Nutzung in Zeiten von facebook, google+ und was-weiß-ich-blog *nicht* kostenlos?

“Unsere Medienpartner sind dennoch bemüht, ihre Produktions-, Druck- und Vertriebskosten durch Anzeigen zu finanzieren, sodass die myheimat-Magazine den Lesern ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt werden können.” Anzeigen werden nur in attraktiven Medien geschaltet. Attraktiv werden Medien nur durch ihre Inhalte. Ein Teufelskreis - oder?

In diesem Sinne, liebe Grüße aus Friedberg
Sabina und Franz

AGB's hin oder her: Wir engagieren uns alle aus Spaß an der Freud'. Aber frustrierend ist es schon manchmal, wenn man den Aufwand sieht, der hinter vielen Berichten steht. Wenn man Glück hat, wird mal einer irgendwo abgedruckt - oft erfährt man es nicht einmal. Oft genug werden diese Arbeiten vom Tisch gefegt zugunsten schnell daher gelaberter Berichtchen.

Dann wird man schon nachdenklich und fragt sich, ob man seine Zeit am nächsten Entenweiher im Sonnenuntergang, in Nachbars Blumenbeet oder an Oma's Katzenkörbchen nicht sinnvoller verbringt. Abdruck und hohe Leserzahlen fast schon garantiert.

Und dann blitzt einem wieder eine Idee durch den Kopf, und alles ist wieder vergessen, holt die Kamera hervor - die nächste Arbeit beginnt. Man muss schon ein wenig bescheuert sein als Bürgerreporter - aber wir sind es aus Spaß an der Freud'.

@ Karl-Heinz
Du sprichst mir aus der Seele!

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