Shoppen vor den Toren der Stadt?

Anlaufstelle Nummer 1: Bürgermeister Bergmair. "Aus Sicht der Stadt liegen weder ein Bauantrag noch konkrete Informationen über ein angebliches Einkaufszentrum vor. Sollte sich daran etwas ändern, werden die Stadtratsgremien zu befassen sein", so das Stadtoberhaupt auf Nachfrage. Deshalb bitte er um Verständnis, dass er einen Fragenkatalog zum Einkaufszentrum nicht beantworten könne. Fragen seien an den Grundstückseigentümer zu richten, doch die Firma Segmüller bittet ebenfalls "um Verständnis" und "Vertraulichkeit". Immerhin: Die Münchner Firma "Immobilien + Projektentwicklung für Handel und Gewerbe GmbH (IPH)" hat für Friedberg einen Bedarf an "großflächigen Einzelhandelsflächen" festgestellt. Projektentwicklungs-Gesellschaft? Bei vielen Friedbergern werden die assoziativen Alarmglocken schrillen: Es dräut ein traumatisches Déjà-vu-Erlebnis. Der letzte große Projektentwickler namens "Immos Group" mühte sich nach besten Kräften mit dem Thema „Freizeitpark“ ab. Am Ende waren nur Potemkinsche Dörfer am Friedberger Baggersee zu bestaunen. Der Park bekam seine Freizeit. Und jetzt ein virtuelles Einkaufszentrum, das auf ein und derselben Realitätsstufe mit irakischen Massenvernichtungswaffen, des Altkanzlers nicht gefärbten Haaren, dem Ungeheuer von Loch Ness oder der Hautverträglichkeit von Uschi Glas' Hautcreme anzusiedeln ist? Aufklärung tut Not. Vielleicht besinnen sich alle Beteiligten auf den ursprünglichen Sinn des Begriffs Omertà. "Männliche Tapferkeit" steht da beim Internet-Nachschlagewerk "Wikipedia" zu lesen. Also: Nur Mut, ihr tapferen Männer, sprecht endlich!