Noch kein Boss für das Schloss

Bestand noch weitgehend Einigkeit, dass ein Nutzungskonzept mit den Schwerpunkten "gewerbliche Vermietung des Ostflügels", "Museum im Ersten Obergeschoss", "kulturelle und gewerbliche Veranstaltungen im Erdgeschoss, im Schlosshof und im künftigen Sondernutzungsraum" umgesetzt werden soll, schieden sich an der Frage, wer künftig dieses 4-Säulen-Modell in leitender Verantwortung umzusetzen hat, die parteipolitischen Geister. Fraktionsvorsitzende Claudia Eser-Schuberth (Bündnis 90/Die Grünen) plädierte mit Nachdruck für einen "Schlossmanager". Im Schloss müsse so "schnell wie möglich" etwas passieren. Sie könne sich auch durchaus vorstellen, dass man 2 Stellen schaffe. Auf alle Fälle sollte der neue Schlossmanager aktiv in die konzeptionelle Entwicklung eingebunden werden. Eine qualifizierte Person müsse sich jetzt "endlich" um "Schloss und Museum" kümmern. Für eine derartig beschleunigte Gangart konnten die Fraktionsvorsitzenden der beiden großen Parteien kein Verständnis aufbringen. Manfred Losinger (CSU) mahnte zu "Bedacht und Sorgfalt". Es habe "wenig Sinn", einen hoch dotierten Schlossmanager anzustellen, bevor die Zuschuss- bzw. Finanzierungsfrage "überhaupt geklärt" sei. Auch SPD-Fraktionschef Roland Fuchs appellierte an die Ratsmitglieder, zuerst ein tragfähiges Nutzungskonzept auf die Beine zu stellen. Als mögliche Finanzquellen kämen ein Entschädigungsfonds des Kultusministeriums und Sponsoren- bzw. Spendengelder in Betracht. Der Stadtrat sprach sich mit 23 Stimmen gegen die von der Verwaltung vorgesehene Lösung aus, die die Stellenausschreibung eines Schlossmanagers in Entgeltgruppe 13 (bisher BAT II) vorsah. Fazit am Ende einer bühnenreifen Stadtratssitzung: Noch kein Boss für das Schloss!
Text: Joachim Meyer