MyHeimat Sonntagskrimi (3)

MyHeimat Sonntagskrimi

Was bisher geschah:

Nach einem erfolgreichen Tag am europäischen Weiher wartet Will in seinem Garten auf Gilli, wo sie sich die Aufnahmen des Tages gegenseitig präsentieren wollen. In diesem Moment tifft Willi ein Betäubungspfeil. Er erwacht in völliger Dunkelheit in einer gefährlichen Umgebung, im Affengehege des Augsburger Zoos.

Gefesselt an die Zugangstür zum Freigehege findet er sich einem völlig hysterischen Gilli gegenüber, der ihn wie wild in dieser Situation fotografiert.

Während Gilli, hasserfüllt auf den Konkurrenten, Foto um Foto schießt, öffnet sich die Tür zum Freigehege und der Anführer der Schimpansen schiebt sich durch die Tür....

Gnadenloses Spiel

Zu Stein erstarrt lag Willi am Boden, während sich der Anführer langsam auf ihn zu bewegte. Kein Laut kam über die Lippen der haarigen, auf seine Hände gestützten Gestalt. Mit einem häßlichen Funkeln in den Augen verkürzte er die Distanz zu Willi um jeden Schritt. Als würde er höhnisch lachen, fletsche er seine großen, breiten Zähne.

"Das ist es!", jubelte Gilli zwischen zwei zuckenden Blitzen aus seiner Kamera, "ich bin der Fotokönig des Jahrhunderts!" Mit hektischen Bewegungen umkreiste er Willi und den Anführer. "Jetzt hör doch mit diesem Blödsinn auf! Siehst Du denn nicht, in welcher Gefahr wir beide schweben? Ist Dir klar, was der Affe mit uns beiden anstellen kann?" Willi zerrte an seinen Fesseln. Seine Kehle war ausgetrocknet und seine Beine schmerzten von der unnatürlichen Lage auf dem kalten, sandigen Boden.

"Blödsinn? Blödsinn?" Gilli lachte spitz. "Ich, mein Freund habe nichts zu befürchten" schrie er Willi an. "Meine Erfahrung im Kampfsport genügt völlig um mich vor diesem Vieh zu schützen!"

Der Anführer hatte Willi erreicht. Er hob eine Hand und bohrte sie tief in Willis Seite. Willi stöhnte auf. 'Auf keinen Fall in die Augen schauen auf keinen Fall!!' schoss es ihm durch den Kopf. Er versuchte, sich vom Anführer abzuwenden.

"Ja, weiter" atmete Gilli und schoß eine neue Blitzsalve ab. Mit einem ohrenbetäubenden Schrei und weit geöffnetem Maul sprang der Anführer auf Gilli zu. Die abwehrende Haltung, die Gilli dem Anführer entgegen setzte, ignorierte dieser völlig. Mit einem blitzschnellen Ruck entriss er Gilli die Kamera und versetzte ihm einen kräftigen Stoß. Gilli taumelte und stürzte zu Boden.

"Jetzt mach doch was!" heulte er verzweiflet und sah den Anführer behende auf sich zukommen. "der hat meine Kamera!" "Du hast es doch selbst so gewollt", grinste Willi breit. "jedem das Seine, Freund, jedem das Seine!".

Mit einem Ruck hielt der Anführer in seiner Bewegung inne. Starr fiel sein Blick auf die Banane, die Gilli zu Willi geworfen hatte. Mit gefletschten Zähnen blickte er Gilli an, als wollte er sagen "Rühr' Dich nicht - nicht einen Millimeter!" und bewegte sich zurück zu Willi.

Er griff nach der Banane und setze sich in Augenhöhe zu Willi. Genüssllich öffnete er die Frucht und begann, die Banane zu fressen. Das schmatzende Geräusch wurde hin und wieder von einem gefährlichen Grollen unterbrochen, das er in Gillis Richtung stieß.

Mit einem verächtlichen Schlenker warf der Anführer die Bananschale in Gillis Richtung. Interessiert untersuchte er das Seil, das um Willis Beine geschlungen und an die Eingangstür festgezurrt war. "Ja, mach' es auf, mach schon" krächzte Willi leise. Mit flinken Bewegungen öffnete der Anführer den Knoten und löste das Seil von Willis Beinen.

So schnell er konnte, drehte sich Willi weg vom Anführer. Der hatte Gillis Kamera als neue Ablenkung entdeckt und zufällig den Auslöser gefunden. "Wenn dem Ding was passiert, mach' ich Kleinholz aus Dir, blöder Affe!" schrie Gilli den Anführer an. Ein Blitz aus der Kamera zuckte auf. Erschreckt schrie der Anführer auf.

Willi erhob sich mit einem Stöhnen "So, Freund, das war 's für heute. Ich denke Du hast einen neuen Freund gewonnen. Ich bin dann mal weg!" "Spinnst Du, du lässt mich hier einfach liegen mit dem wahnsinnigen Vieh?" zeterte Gilli. "Ihr werdet Euch schon vertragen" feixte Willi, während er sich über die Umzäunung schwang und die Nacht ihn verschluckte.

Eine trügerische Stille umgab Gilli. In der Dunkelheit konnte er nicht ausmachen, wo der Anführer sich aufhielt. Regungslos lag er da. "Wo bist Du, Affe?", schnarrte er in die Dunkelheit. "Aaah!", stieß er, geblendet von einem Blitz hervor und sah einen kurzem Moment in die Augen des Anführers. Dann spürte er eine kräftige Hand an seiner Schulter und er schrie schmerzvoll auf.

Ohne einen Ton schleppte ihn der Anführer in die Richtung der Zugangtür. Zappelnd und schreiend stemmte sich Gilli gegen die unbändige Kraft des Anführers. Er konnte sich gut vorstellen, was ihn hinter der Türe erwartete...

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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