Mit dem Rad auf dem Jakobsweg - Von Friedberg nach Santiago de Compostela (Teil 2)
Lesen Sie hier den Bericht des Radwallfahrers Jürgen Rohmann:
Von St Cyprien am Mittelmeer, unmittelbar vor der spanischen Grenze, habe ich nach einem Tag Pause am 21.06.06 die Querung der Pyrenäen in Längsrichtung bis hin zum Atlantik bei strahlendem Sonnenschein begonnen und in den sechs Folgetagen die landschaftlich einmalig schöne Route über alle 13 Pyrenäenpässe bis hin zum Atlantik erradelt.
Besonders anstrengend war einmal der eher unbekannte Col de Portet d‘ Aspet mit extrem steilen und langen Anstiegen und an einem weiteren Tag die klassischen drei „Tour de France-Pässe“ Col de Peyressourde,
Col d‘Àspin und Col du Tourmalet mit insgesamt 2600 Höhenmetern. Den Tourmalet fuhr ich dabei im dichten Nebel, bei der anschließenden rasanten Abfahrt musste ich mehrfach den Schafen und Ziegen ausweichen, die auf dem noch warmen Asphalt lagen und im Nebel nur sehr kurzfristig zu erkennen waren. Nach Lourdes, wo ich H. Bichler wieder traf, folgten mit dem Col Sauleur und dem Col d‘Aubisque noch zwei sehr anstrengende Pässe, die aufgrund ihrer herrlichen Fels- und Landschaftsformationen für mich unvergesslich bleiben werden. Am
31. Juni haben wir den klassischen Ausgangspunkt des Jakobsweges, St. Jean Pied de Port erreicht. Nach Registrierung im Pilgerbüro begannen bereits unweit vom Ortsende die spanischen Berge der Provinz Navarra mit dem mächtigen Ibaneta-Pass. Über das Kloster Roncesvalles erreichten wir die geschichtsträchtige Stadt Pamplona, durchquerten das gebirgige La Rioja mit der Ebroebene, tranken hier vom weltbekannten Rioja-Wein und bewunderten die meisterliche Kathedrale von Burgos. Über die von Weizenfeldern durchflutete herrliche Hochebene von
Kastilien-León radelten wir über zahlreiche geschäftige und unzählige verträumte Ortschaften und der Radltacho zeigte täglich über 115 km - bei fast immer weit über 1000 Höhenmetern. Nach dem steilen Anstieg zum Pass „Cruz de Ferro“ haben wir dort am Gipfel, der Tradition folgend mit einem mitgebrachten Stein, symbolisch auch unsere Sünden abgelegt, und ohne „diese Last“ dann die letzten zwei Berganstiege von O‘Cebreiro gemeistert, ehe wir am Montag, den 10. Juli, Santiago de Compostela erreicht haben. Nach insgesamt 3451 km und 38724 Höhenmetern konnten wir am 11.07.06 an einem ersten Pilgergottesdienst in der Kathedrale teilnehmen, das Weihrauchfass - gezogen von 8 Männern-, im Radius von ca. 70 m durch die Luft „fliegen“ sehen und am Grab des Jakobus unser stilles Dankgebet für eine unfallfreie und ohne Krankheit überstandene 40-tägige Radltour sprechen sowie im Pilgerbüro
unsere lateinisch ausgestellten Urkunden entgegen nehmen.
Text u. Bilder: Jürgen Rohmann
Bürgerreporter:in:Joachim Meyer aus Reichertshofen |
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