"Ich bleib' dann mal daheim" (Teil 88)
Im englischen Landschaftsgarten der Gräfin Eleonore – Zu Besuch im Affinger Schlosspark

Epitaph für Karl Ernst Graf von Gravenreuth in der Pfarrkirche Affing | Foto: Dr. Hubert Raab
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  • Epitaph für Karl Ernst Graf von Gravenreuth in der Pfarrkirche Affing
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Karl Ernst Freiherr von Gravenreuth kaufte 1816 von Graf Maximilian Anton von Leyden die Hofmark Affing mit dem Schloss Affing. Im selben Jahr wurde er Präsident des Oberdonaukreises mit Sitz in Augsburg und 1820 erster Ehrenbürger von Augsburg. Er war einer der wichtigsten bayerischen Staatsmänner seiner Zeit. 1771 in Lothringen geboren, wurde Karl Ernst 1799 Geheimer Rat im bayerischen Außenministerium im Dienste von Kurfürst Maximilian IV. Joseph. Als Diplomat war er wesentlich am Vertrag von Brünn 1805 beteiligt. Als bayerischer Unterhändler erreichte er durch zähe Verhandlungen bei Napoleon, dass das heutige Bayerisch-Schwaben zu Bayern kam und als bayerischer Generalkommissär bestimmte er die Grenzziehung in der Mitte der Donau zwischen Ulm und Neu-Ulm. Für seine Verdienste um Bayern erhob ihn König Max I. Joseph 1825 in den Grafenstand.

Landschaftsgarten nach englischem Vorbild
Karl Ernsts Ehefrau, Gäfin Eleonore, geb. von Zweibrücken, initiierte nach dem Ausbau der Brauerei und der Errichtung einer Ziegelei beim Schloss Affing durch ihren Ehemann die Errichtung eines Landschaftsgartens nach englischem Vorbild. Damit setzte sie sich von den einer strengen Geometrie folgenden französischen Barockgärten ab. Das Kennzeichen des englischen Landschaftsgartens ist im Gegensatz dazu, einen natürlichen Landschaftspark mit Wegen, Bächen, Brücken und Sichtachsen zu schaffen. Auch im Garten des Affinger Pfarrers Benedikt Schmid, der ein großer Gartenfreund und Blumenkenner war, baute sie aus Moos und Rinden ein Gartenhäuschen, das vom Volk den Namen „Christoph-von-Schmid-Klause“ erhielt. Denn der bekannte Kinderbuchautor und Texter des Weihnachtsliedes „Ihr Kinderlein kommet“ war öfters zu seinem Neffen Benedikt nach Affing gefahren, der dort Pfarrer war. Dort saß er dann gerne vor der Hütte und las den Affinger Kindern seine Geschichten vor. Gräfin Eleonore stiftete 1829 die erste Schule in Affing.

Bau der Friedhofskapelle
Maximilian Joseph von Gravenreuth ehrte das Andenken an seine Eltern mit dem Bau der Friedhofskapelle zu Ehren des Allerheiligsten Erlösers im Jahr 1833 nach Plänen des bekannten Architekten Johann Michael Voit. Im Innenraum stehen zu beiden Seiten der Apsis in Nischen die Grabdenkmäler für seine Eltern, links Karl Ernst Graf von Gravenreuth (geb. 28. Mai 1771 in Stenay in Lothringen, gest. 29. September 1826 in Augsburg) und rechts seine Gemahlin Eleonora (geb. 21. Juni 1787 in Zweibrücken, gest. 22. Mai 1832 in München). Die Portraitbüsten schuf im Jahre 1858 der bedeutende Bildhauer Johann von Halbig.

Sommerwanderung am 1. August

Am 1. August bietet Marian Freiherr von Gravenreuth dankenswerter Weise die Möglichkeit, anlässlich der Sommerwanderung von Landrat Dr. Klaus Metzger und Landtagsabgeordnetem Peter Tomaschko den Landschaftsgarten der Gräfin Eleonore und die imposante Allee um das Schloss zu besuchen.
Mehr Infos in: Schlösser, Burgen und Burgställe im Wittelsbacher Land und Kapellen im Wittelsbacher Land
Text und Bilder: Gabriele und Dr. Hubert Raab

myheimat-Team:

Joachim Meyer aus Friedberg

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