Gift - They got to find a way! - Rockband startet wieder durch

Gift-Rockband - Aus den Erfahrungenund Erlebnissen  einer gewaltigen Beschimpfungs- und Beleidigungswelle in den sozialen Medien entstand die neue Single der Band mit dem Titel "Shitstorm"
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  • Gift-Rockband - Aus den Erfahrungenund Erlebnissen einer gewaltigen Beschimpfungs- und Beleidigungswelle in den sozialen Medien entstand die neue Single der Band mit dem Titel "Shitstorm"
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Oben, am Friedberger Berg, bevor man nach einer Linkskurve die Innenstadt der ehrwürdigen Herzogstadt im Wittelsbacher Land erreicht, steht das "Gift-Haus". Für die weit über Friedbergs Grenzen hinaus bekannt gewordene, renommierte deutsche Rockband Gift war das Haus vom 1972 bis 1974 Lebensraum und Musikschmiede.

Gift war eine der angesehensten Rockbands in Deutschland. Ihr Auftritt beim "German Rock Super-Concert" im Mai 1973 mit den Spitzen-Combos Atlantis, Amon Düül, Birth Control, Karthag und Kin Ping Meh in der Frankfurter Festhalle vor 6000 Besuchern war ein absolutes Glanzlicht.

Nach der Trennung 1974 und einer einer kurzen künstlerischen Pause von vierzig Jahren starten Gift wieder durch und: es rockt noch immer ganz gewaltig bei der Formation! myheimat-Reporterin Sabina Scherer sprach mit Bandgründer Rainer Baur und Drummer Herbert Heim über Leben und Schaffen einer Band die sich anschickt, ihren musikalischen Weg weiter zu gehen.

myheimat: Rainer - wer hatte eigentlich die Idee zum Bandnamen Gift?

Rainer Baur: Nun, mit unserem ursprünglichen Namen "Phallus Dei" war die damals hoch angesehene Plattenfirma Telefunken/Decca (Warnerbrothers-East-West) - Teldec - nicht einverstanden. Es galt, einen Bandnamen zu finden, der sowohl im der deutschen als auch in der englischen Sprache eine Bedeutung hat.

myheimat: Im Gründungsjahr von Gift - 1972 - waren Emmerson, Lake & Palmer, Yes, Deep Purple, Thin Lizzy, Jethro Tull, Janis Joplin oder Ten Years After einige der vielen Rockgrößen. Hattet Ihr musikalische Vorbilder, die Euch inspirierten?

Rainer Baur: Klar, ohne die großen Vorbilder konnte zur damaligen Zeit keine Band wachsen. Ich selbst bin und bleibe ein Riesen-Fan der Gruppe Yes - das ist für mich als Musiker das Non-Plus-Ultra an musikalischem Können in der Rockmusik.

myheimat: Was hat sich verändert in der Musikwelt - welche Voraussetzungen für die Musiker sind heute besser oder schlechter als in den Siebzigern?

Rainer Baur: In der modernen Musikszene gibt es - wie in jeder Epoche - auch heute schnelle Umbrüche. Neue Sounds, neue Techniken lassen es nicht langweilig werden. Musikinstrumente und Anlagen sind heute eine ganze Stange preisgünstiger zu haben.

myheimat: In Friedberg hattet ihr im "Gift-House" in den Jahren 1972 bis 1974 eure Wohnung und eure Musikwerkstatt. Wurde "Got to find a way" in Friedberg aus der Taufe gehoben? Wie war das Verhältnis der "braven" Friedberger Bürger zu den "Langhaarigen"?

Rainer Baur: Am besten lässt sich das so beschreiben: Es ist uns nichts negatives bekannt. Wir waren junge Musiker und hatten im damaligen "Gift-House" eine supergute Plattform für unser kreatives Arbeiten und das Haus mit seinen zwei Terrassen war eine ausgezeichnete Unterkunft. Ich erinnere mich, dass wir von der Stadt Friedberg zur Auflage bekamen, die Farbe des Schriftzugs "Gift-House" den städtischen Vorschriften gemäß zu ändern. Und ja: "Got to find a way" wurde im Gift-House in Friedberg komponiert und einstudiert.

myheimat: Unter 26.000 Bewerbern beeindruckte Gift nach 40 Jahren die Zuschauer mit einem Live-Auftritt in einer Fernsehsendung bei ProSieben und Sat1. Mit der neu aufgelegte Version von "Got to find away" von 1974 zeigte die Band, dass es immer noch gewaltig rockt bei Gift.
Was ist geplant für die nächste Zeit?

Rainer Baur: Für uns war der Auftritt bei der Fernsehsendung "Millioärswahl" eine neue und abenteuerliche Erfahrung. Unser Votum zur Bestimmung des Siegers der Sendung haben die Zuschauer nicht akzeptiert. Die Folge für die Band und die Produzenten waren eine Flut von übelsten Beschimpfungen in den sozialen Medien. In der neuen Single "Shitstorm" verarbeiten wir diese Erfahrungen und Eindrücke. Des weiteren arbeiten wir intensiv an neuen Titeln und freuen uns auf die kommenden Ereignisse.

myheimat: Könnt ihr euch vorstellen mal in Friedberg aufzutreten?

Rainer Baur: Wann immer sich die Gelegenheit bietet. Wir würden uns sehr freuen Fiedberg zu rocken!

myheimat: Mit dem Ausnahme-Drummer Herbert Heim und dem Klasse-Gitarristen Mike Buxeder habt ihr euch zwei jüngere Members ins Boot geholt. Ein Beweis dafür, das Rockmusik keine Altersklassen kennt?

Rainer Baur: Stimmt, der Altersdurchschnitt der Band hat sich mit den beiden Newcomern deutlich verjüngt. Die Begeisterung der Neuen für die kompromisslose Art unserer Musik zeigt aber, dass Rockmusik überhaupt keine Altersklassen kennt.

myheimat: Musik ist - auch wenn man das am Anfang oft nicht wahrhaben will - ein knallhartes Geschäft. Das musste auch Gift erfahren. Auf der einen Seite großartige Resonanz, zwei LPs und Auftritte vor tausenden Zuhörern, auf der anderen Seite kein wirtschaftlicher Erfolg. Das war dann 1974 auch ein Grund, dass Gift sich auflöste.

Rainer Baur: Definitiv ist das so! Bleibt der wirtschaftliche Erfolg aus, müssen professionelle Musiker wie wir es sind, irgendwann neue musikalische Wege einschlagen. Wir hatten damals bei der Unterzeichnung unserer Plattenverträge nicht auf die finanziellen Erträge unserer musikalischen Erfolge geachtet und standen am Ende quasi mit leeren Händen da.

myheimat: Welche Tipps habt ihr für die Newcomer, was sollte sie beachten auf ihrem Weg ins Musikgeschäft?

Rainer Baur: Durchhalten! Weitermachen - und wenn das auch manchmal sehr schwer ist. Schauen Sie: Die Jungs der international renommierten Rockband Scorpions um Klaus Meine haben während unserer Friedberger Zeit mehrmals im "Gift-House" übernachtet und ein hatten ein paar Auftritte in der Augsburger Umgebung. Diese Band ist immer ihren Weg gegangen - bis zum großen internationalen Durchbruch. Auch bei uns hätte das ums Haar geklappt. Gerade als wir unsere Auflösung beschlossen hatten, erhielten wir das Angebot, zusammen mit UFO deren Deutschland-Tournee zu bestreiten. Das hätte uns den Durchbruch bringen können."

Information:

Gift-Band: Got to find a way - Aufnahme von 1974 (NDR)

Gift-Band im Augsburg-Wiki:
Gift-Band: Got to find a way - Aufnahme von 2014 (NDR)
Teaser zur Single "Shitstorm" (youtube)
Gift - Rcokband im Internet

Download-Links zur neuen Single Shitstorm:

Die Downloadlinks bei den Portalen lauten:
Amazon
Apple (iTunes)

Bürgerreporter:in:

Franz Scherer aus Friedberg

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