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"Ich bleib' dann mal daheim" (Teil 91)
Friedberger Stadtteile kennenlernen: Friedberg-West

  • Hochzollgebäude, bayerische Grenzstation. Kupferstich von Friedrich Weber, um 1790
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Hochzoll, seit 1913 ein Stadtteil von Augsburg, erinnert mit seinem Namen daran, dass der Lech Jahrhunderte lang bis 1802/06 Grenze zwischen den bayerischen und schwäbischen Gebieten war und hier der bayerische Grenzzoll erhoben wurde. Die Zollstation befand sich indes nicht direkt am Lech, also der bayerischen Grenze, sondern knapp 1 100 Meter östlich davon an der heutigen Kreuzung Friedberger und Meringer Straße. An der Lechbrücke, die man sich als niedrige Holzbrücke vorstellen muss, erhob das Kloster St. Ulrich und Afra den Brückenzoll. Erst gut einen Kilometer weiter östlich lag die Gebäudegruppe des kurfürstlich bayerischen Hochzolls. Das ganze Gebiet östlich des Lechs war unkultivierte Lechaue. Noch 1802 schrieb Joseph Hazzi: „Traurig ist es, die schöne Fläche zwischen der Ach und Augsburg noch als eine Wüstenei, wo Moos, Weide und zu Grund gerichtete Auen abwechseln, sehen zu müssen, da sie so leicht zu benuzen und so gut zu verwerthen wäre.“

Die Wallfahrtskapelle Maria Alber in Friedberg-West
Arnold Schwenk war seit 1672 kurfürstlich bayerischer Hochzollner an der bayerischen Grenzzollstelle, die bis zu ihrem Abbruch im Jahre 1835 in der Nähe der Kreuzung Friedberger und Meringer Straße lag. Aus Altötting brachte Arnold Schwenk wohl von einer Wallfahrt die Kopie der Altöttinger Madonna mit zum Hochzoll, stellte es an einem Frühsommertag des Jahres 1688 in einer hohen Alber, also einer Zitterpappel, auf und stellte eine Kniebank davor, um seine Andacht verrichten zu können. Wegen des großen Zulaufs von Gläubigen errichtete Schwenk schon bald neben dem Alberbaum eine hölzerne Kapelle. Ein Jahr später befanden sich bei „Unserer lieben Frauenbild im Alber“ bereits etwa 60 Votivbilder, die von Gebetserhörungen und Wunderheilungen berichteten. Ab dem Jahre 1688 errichtete der Hochzollner eine gemauerte „Capellen an statt deß hültzenen hüttels – in formb deren zu Alten Ötting“. Es ist eine sogenannte Vierkonchenanlage. Über einem Quadrat befindet sich eine kreisförmige Laternenkuppel. Jede Seite des Quadrates hat in die vier Himmelsrichtugen eine Apsidenerweiterung. Die Wände sind durch Pilaster gegliedert. Nach seinem Tod 1693 vollendeten seine Ehefrau Anna Catharina und sein Nachfolger Maximilian Harrath den Bau. Die Ausstattung der Kirche vollzog sich nach und nach. Aus der Erbauungszeit stammt der schwere, wohl Wessobrunner Stuck. Im Jahr 1707 fertigte Gregor Schamberger von Augsburg einen neuen Altar, zu dem Johann Georg Knappich das Altarblatt malte, das die Hl. Dreifaltigkeit darstellt. Die Altaraufbauten lieferte der 1660 in Bachern geborene und dann in Friedberg wohnhafte Bildhauer Bartholomäus Öberl. Der Tabernakel ist vom bekannten Augsburger Bildhauer Bernhard Bendl. Die Statue des hl. Johann Nepomuk mit den 5 Sternen um sein Haupt (für tacui – ich habe geschwiegen) von 1753 stammt vom Bildhauer Johann Kaspar Öberl (1700–1767). Der Geißelheiland ist früher, um 1700. Da die Kapelle für den großen Ansturm der Gläubigen bald wieder zu klein wurde, wurde 1717 ein Vorbei an die Kirche angefügt, der erst seit 1939 verglast ist. 1719 malte dann der Friedberger Maler Johann Reismiller an der Decke des Vorgebäudes das MutterGottesBildt sambt dem alberpaumb. Das Fresko stellt dar, wie der ehemalige Hochzollner Arnold Schwenk im vornehmen barocken Gewand mit Schwert als Hoheitszeichen eines Hochzöllners vor dem Alberbaum kniet und das in einer Nische stehende Gnadenbild verehrt. Aus Ehrfurcht hat er seinen Dreispitzhut und einen Stock abgelegt. Im Hintergrund ist die Silhouette der Stadt Friedberg mit dem selten abgebildeten Augsburger Tor und dem Schloss zu sehen. Am rechten Bildrand ist das Wappen von Oberbayern mit Kurfürstenhut zwischen der Jahreszahl 16-86 abgebildet. ). Das Kruzifix an der linken Wand und die Schmerzhafte Muttergottes sind ebenfalls der Mitte des 18. Jahrhunderts zuzuordnen,
Anfang des 19. Jahrhunderts vollzog sich um den Hochzoll ein großer Wandel. Mit der Säkularisation verloren die Klöster, darunter auch St. Ulrich und Afra in Augsburg, im Jahr 1803 ihre Besitzungen, selbstverständlich auch den Zoll an der Lechbrücke. Als auch noch 1806 Augsburg in der Folge des Friedens von Pressburg bayerisch wurde, hatte der Hochzoll endgültig ausgedient. Die Gebäude wurden 1808 versteigert, die Hauptgebäude 1835 abgebrochen. Die Wallfahrtskapelle Maria Alber überstand aber wie durch ein Wunder diese Zeit. Da ein Eremit das Ewige Licht am Abend in die Laterne hochzog, diente dieses Licht den Reisenden auf der Straße von Augsburg nach Friedberg in der Nacht als Wegmarke. Dies verhinderte den Abbruch der Kapelle. Die Federzeichnung von H. Döbereiner zeigt die Wallfahrtskirche in den 60-er Jahren mit Glasfenstern und dem Fresko „Maria Immaculata“ an der Ostseite, das die Bewohner aus Dankbarkeit für die Verschonung von Friedberg-West im 2. Weltkrieg anbringen ließen. Beides entfernte das Landesamt für Denkmalpflege.
Die Wallfahrtskirche ist immer geöffnet und lädt zu einem Besuch ein.
(Ausführliche Nachforschungsergebnisse über die Kirche in: Raab Hubert, 325 Jahre Wallfahrtskirche Maria Alber, in: Altbayern in Schwaben, Jahrbuch für Geschichte und Kultur 2011, S. 45–58)
Text: Gabriele und Hubert Raab

  • Hochzollgebäude, bayerische Grenzstation. Kupferstich von Friedrich Weber, um 1790
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  • Der Hochzoll mit Maria Alber, das noch ohne Anbau war
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  • Friedberg bis zur Lechgrenze 1814. Dazwischen der Hochzoll und Amaria Alber
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  • Maria Alber, aus einem Buch
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  • Zeichnung von Döbereiner 1961
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  • Die Wallfahrtskapelle Maria Alber in Friedberg-West heute
  • Foto: Dr. Hubert Raab
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  • Vorraum von Maria Alber
  • Foto: Dr. Hubert Raab
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  • Deckenbild von Johann Reismiller
  • Foto: Dr. Hubert Raab
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  • Hochaltar in Maria Alber
  • Foto: Dr. Hubert Raab
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  • Deckenstuck in Maria Alber
  • Foto: Dr. Hubert Raab
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  • Gnadenbild von Maria Alber
  • Foto: Dr. Hubert Raab
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  • Maria Alber Engel
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  • Maria Alber Engel am Hochaltar
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