"Ich bleib' dann mal daheim" (Teil 86)
"Die wilden 80er und 90er Mülljahre" – Wanderung zur Kreuzbergkapelle bei Haslangkreit
„Es waren die wilden 80er und 90er Müll-Jahre“, als die Politiker des Landkreises in einem Mülltauschvertrag für die Müllverbrennungsanlage in Augsburg die Restedeponien im Landkreis Aichach-Friedberg planten.
Schließlich kamen vier Standorte in die engere Wahl: Hofhegnenberg-Nord, Stockensau-West, das Rossmoos bei Inchenhofen und Mandlach in der Gemeinde Pöttmes. Überall formierte sich massiver Widerstand, auch in der Gemeinde Kühbach. Eine Aktionsgemeinschaft „Trinkwasserschutz Kühbach“ wurde gegründet, Kinder der Kühbacher Volksschule stellten mit Lehrer Gerold Sedlatschek 21 Kreuze mit Fürbitten auf dem geplanten Deponiegelände auf. So haben die „Kreizl-Kinder“ der heutigen Kapelle ihren Namen gegeben. Bewohner aus der näheren Umgebung wurden aktiv. Sie errichteten einen Bildstock mit der Schmerzhaften Muttergottes. Schon am 10. Juli 1992 wurde er geweiht. Am 12. September wurde mit dem Bau der offiziell genehmigten Kapelle begonnen, in der der Bildstock zum Mittelpunkt wurde. Bewohner von Haslangkreit, Stockensau, Paar, Winden und auch einige Kühbacher leisteten 1920 Arbeitsstunden und halfen auch mit Spenden. Der damalige Pfarrherr Adolf Nießner weihte während eines Gottesdienstes am 30. Januar 1994 die Glocke und die Kapelle. Das Altarbild mit den hll. Georg und Magnus in dem ehemaligen Bildstock malte Rosemarie Rössig. Die Skulptur der schmerzhaften Muttergottes befindet sich nun an der Seitenwand. Fünf Linden wurden gepflanzt. Seit dieser Zeit werden in der Kapelle feierliche Maiandachten mit Bläsern und Ministranten begangen. Am 14. Mai 2014 machten sich Bewohner aus Haslangkreit, Paar, Stockensau, Radersdorf und Kühbach auf den Weg zur Kreuzbergkapelle, um das 20-jährige Bestehen der Kreuzbergkapelle zu begehen. In diesem Jahr können sie nun das 40-Jährige feiern. Der Kapellenweg lädt jederzeit zum Wandern ein.
Wir finden einen Parkplatz am Angerweg in Haslangkreit. Wir wandern nach Osten, zunächst auf der Gartenfeldstraße, dann nach links in einen Feldweg, der zum Wald führt. Wenige Meter nach dem Waldrand gabelt sich dieser Weg und wir bleiben rechts. Nach etwa 600 m zweigt dort, wo der Weiterweg in einen Grasweg überginge, nach rechts ein gut ausgebauter Waldweg ab, der zum Waldrand führt. Vor uns sehen wir nun auf der Kuppe des Mitterfelds die Kreuzbergkapelle, gesäumt von fünf Linden. Wir wenden uns aber nach links, folgen dem Grasweg am Waldrand, vorbei an Jahrhunderte alten Eichen, bis zur Teerstraße Unterbernbach–Stockensau, in die wir nach rechts abbiegen. An der größeren Kreuzung biegen wir nach rechts auf die Straße nach Haslangkreit ab, verlassen sie aber bereits nach 175 m nach links entlang eines Spargelfelds hinauf zur Kreuzbergkapelle. Von dort bietet sich uns ein weiter Ausblick hinüber nach Stockensau, aber auch nach Haslangkreit, und wer genau hinschaut sogar bis zum hohen Kirchturm von Inchenhofen. Der kerzengerade Weiterweg führt uns durch fruchtbare Felder zurück nach Haslangkreit.
Infos: Kapellen im Wittelsbacher Land
Wegstrecke: ca. 4 km
Kartengrundlage: Geodaten@Bayerische Vermessungsverwaltung
Text: Gabriele und Dr. Hubert Raab
Fotos und Grafik: Dr. Hubert Raab